Frau Kienzle, bei unserer letzten IHK-Konjunkturumfrage ist die Stimmung in der regionalen Wirtschaft dramatisch eingebrochen. Ein so schlechtes Bild wie im zweiten Quartal 2023 hatte die Wirtschaft seit Jahren nicht mehr gezeichnet. Sieht es im 3. Quartal wieder besser aus?
Der Talfahrt des konjunkturellen Stimmungsbilds im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken hat sich im 3. Quartal 2023 leider fortgesetzt.
Die Geschäfte der Unternehmen werden durch verschiedene Faktoren belastet: hohe Energiepreise, Unsicherheit über die zukünftige Energieversorgung, hohe Steuer- und Abgabenbelastung, Bürokratie, Fachkräftemangel und dann noch einer schleppenden Weltkonjunktur.
Ihre aktuelle Geschäftslage schätzen die Unternehmen erneut ungünstiger als im Vorquartal ein. Der Saldowert der Lageurteile liegt allerdings noch im Plusbereich.
Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate haben sich weiter eingetrübt. Sie haben den niedrigsten Stand seit den Energiesorgen im letzten Herbst erreicht.
Was den Betrieben fehlt, ist ein Aufbruchsignal. Sie benötigen eine verlässliche Wirtschaftspolitik, die sich an den gegebenen Chancen orientiert.
Die Lage ist also besser als die Stimmung. Trifft das auf alle Branchen gleichermaßen zu?
Die Situation ist differenziert. Vor allem im Großhandel, in der Industrie und im Baugewerbe hat sich die Lage verschlechtert.
Die schwache Nachfrage und die gestiegenen Kosten machen sich nun deutlich bemerkbar. Die sonst so sichere Stütze Außenhandel der regionalen Wirtschaft wackelt gerade.
Im Baugewerbe leidet besonders der Wohnungsbau unter den hohen Zinsen.
Gibt es auch Lichtblicke?
Im Dienstleistungssektor zeigt sich die wirtschaftliche Situation noch günstig, vor allem bei den ITK-Dienstleistern und den Beratungsdienstleistern.
Das Stimmungsbild fällt im Einzelhandel wieder etwas besser aus. Die Inflationsrate hat nachgelassen.
Positive Signale kommen auch vom Hotel- und Gaststättengewerbe. Es hat von einem guten Sommergeschäft und Nachholeffekten der Corona-Pandemie profitiert.