Standortpolitik

Konjunkturumfrage IHK Schleswig-Holstein

Vier Mal im Jahr befragen wir Firmen verschiedener Branchen in Schleswig-Holstein zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und stellen die Ergebnisse in unserem Konjunkturbericht vor. Die regelmäßige Befragung liefert wertvolle Erkenntnisse zum Stimmungsbild der Wirtschaft.
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Vier Mal im Jahr befragt die IHK Schleswig-Holstein ihre Mitgliedsunternehmen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage. Themen sind die derzeitige Geschäftssituation, Geschäftserwartungen, Investitionsneigung, Export- und Personalpläne und die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung. Nehmen auch Sie an der Umfrage teil!
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Aktueller IHK-Konjunkturbericht - 3. Quartal 2024

Stimmung in der Wirtschaft erneut schlechter
Die konjunkturelle Lage in Schleswig-Holstein verschlechtert sich zum Ende Jahres. Der IHK-Konjunkturklimaindex fällt von 92,6 auf 86,4 Punkte. Seit gut zwei Jahren liegt der Wert somit konstant unter dem langjährigen Mittel von 107 Punkten. "Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen belasten unsere Mitglieder am meisten. Viele Unsicherheiten bremsen die Investitionstätigkeit der Unternehmen. Auch die erhoffte Belebung des Konsums lässt weiterhin auf sich warten, schwache Inlandsnachfrage belastet die Betriebe zusätzlich“, sagt Hagen Goldbeck, Präsident der IHK Schleswig-Holstein.
Im dritten Quartal verschlechterten sich die Indikatoren für die Einschätzung zur aktuellen Lage und zu den Geschäftserwartungen weiter. Ihre Geschäftslage beurteilten die Unternehmen leicht schlechter als im Vorquartal: Nur noch jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) bewertete seine derzeitige Situation als gut (Vorquartal: 27 Prozent). Ebenfalls jeder vierte Betrieb (25 Prozent) sprach von einer schlechten Lage (Vorquartal: 22 Prozent). Deutlich pessimistischer fallen die Geschäftsaussichten aus: Elf Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung ihrer Situation (Vorquartal: 12 Prozent). Jeder dritte Betrieb (36 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung in der Zukunft (Vorquartal: 32 Prozent). Und auch die Exporterwartungen gingen im dritten Quartal stark zurück: Nur noch 15 Prozent der Exporteure rechnen mit steigenden Zahlen (Vorquartal: 28 Prozent).
Besonders im Gastgewerbe verbleibt die Lage angespannt. Sowohl die aktuellen Geschäfte wie auch der Ausblick sind deutlich schlechter als es für die Branche üblich ist. Goldbeck: "Die Buchungslage der Tourismusdestinationen in Schleswig-Holstein bleibt hinter den Erwartungen zurück, während der Kostendruck hoch ist. Die allgemeine Konsumzurückhaltung trifft jetzt auch den Tourismus und wir registrieren, dass die Menschen eher spontan und kürzere Aufenthalte buchen.“ Auch Im Handel bleibt der erwartete Konsumaufschwung aus, was der Branche inzwischen seit vielen Quartalen zusetzt. In der Industrie macht sich die Auftragsschwäche weiterhin bemerkbar und die Produktionskapazitäten sind nicht ausgelastet.
Ein Blick in die Branchen zeigt, dass alle Wirtschaftszweige betroffen sind: Die Industrie meldete einen weiteren Rückgang bei den Auftragseingängen und blickt pessimistisch in die Zukunft: 40 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine ungünstigere Geschäftslage in den kommenden 12 Monaten (Vorquartal: 34 Prozent). Im Handel hat sich die bereits angespannte Ertragslage erneut verschärft. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) gab an, dass diese sich im Vergleich zum vorherigen Quartal verschlechtert hat. Auch für die kommenden Monate erwartet die Branche wenig Erholung: 48 Prozent gehen von einer ungünstigeren Geschäftsentwicklung aus, nur sieben Prozent von einer günstigeren.
"Die Unternehmen müssen sich außerdem mit strukturellen Zukunftsrisiken wie dem demografischen Wandel auseinandersetzen. Viele Betriebe spüren den Arbeits- und Fachkräftemangel schon heute deutlich“, so Hagen Goldbeck. Für einen Überblick über die Arbeits- und Fachkräftenachfrage hat die IHK zusätzliche Fragen gestellt. Mehr als die Hälfte der Befragten kann offene Stellen nicht besetzen (55 Prozent). Die meisten Unternehmen suchen nach Fachkräften mit dualer Berufsausbildung (50 Prozent) sowie Fachwirte und Meister (44 Prozent). Aber auch ungelernte Kräfte (35 Prozent) sowie Hochschulabsolventen (33 Prozent) sind gefragt. „Die Unternehmen fordern bessere Rahmenbedingungen, um die Folgen des Fach- und Arbeitskräftemangels abzumildern. Dazu gehören die Entlastung der Beschäftigten von bürokratischen Auflagen (57 Prozent), aber auch die Stärkung der beruflichen Bildung durch eine praxisorientierte Berufsorientierung und die Aufwertung der Berufsschulen (44 Prozent). Zudem brauchen die Betriebe mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung. Sie wünschen deshalb weniger gesetzliche Vorgaben zu den Arbeitszeiten (41 Prozent)“, fasst Goldbeck zusammen.
Für die Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2024 haben die IHK Flensburg, zu Kiel und zu Lübeck rund 4.100 Unternehmen in ihren Bezirken angesprochen. 1.002 haben sich an der Umfrage beteiligt und ihre Einschätzungen geteilt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 24 Prozent.

Konjunkturberichte 2018 bis 2024