Umfrage zu CBAM: IHK NRW sieht dringenden Überarbeitungsbedarf
Seit Ende 2023 müssen Unternehmen, die bestimmte Waren aus Drittstaaten importieren, vierteljährlich die dadurch verursachten CO2-Emissionen melden. Eine aktuelle Umfrage der IHK NRW bei über 400 Unternehmen zeigt, wie sehr diese unter der komplizierten Berichtspflicht leiden und dass sie sich gegenüber Drittländern benachteiligt sehen.
- 91 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten, die nötigen Emissionsdaten von Zulieferern zu erhalten. Der erwartete Zeitaufwand wird mit Verwendung der „Echtdaten“ anstelle der Standardwerte steigen, die noch bis Juli 2024 verwendet werden durften. Die Unternehmen fordern eine Verlängerung der Nutzung der Schätzwerte und eine Reduzierung der Bürokratie.
- 59 Prozent der Unternehmen fehlt es an Kapazitäten für die Berichterstellung.
- Nur sieben Prozent fühlen sich ausreichend durch die offiziellen Stellen informiert. 53 Prozent der Unternehmen bemängelt unzureichende und unklare Informationsbereitstellung seitens der Behörden für das Verfassen der Berichte.
- CBAM-Berichte kosten zu viel Zeit und sind zusätzlicher Aufwand. 55 Prozent der Unternehmen beklagen den Umfang der Berichte, für 53 Prozent ist der Aufwand in Bezug auf die importierte Produktmenge zu hoch.
- Unsicherheiten gibt es auch bzgl. des kommenden Zertifikatehandels: Hier werden die zusätzlich anfallenden Kosten und ein noch weiter steigender Aufwand befürchtet.
- CBAM-Waren lassen sich meistens nicht durch Käufe in der EU ersetzen. 56 Prozent der Unternehmen geben dies an. 35 Prozent planen, auf EU-Lieferanten umzusteigen.
Die IHK NRW verlangt daher klare Nachbesserungen der CBAM-Regelungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu sichern und die Verlagerung von Produktion ins Nicht-EU-Ausland zu vermeiden.
Der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) soll künftig das EU-Emissionshandelssystems (EU ETS) ergänzen und sicherstellen, dass Importe aus Drittländern den gleichen Emissionspreisen unterliegen wie Produkte aus der EU. Ziel ist es, die Verlagerung CO₂-intensiver Produktion ins Ausland zu verhindern und den Wettbewerb fairer zu gestalten.
(IHK NRW)