Energiewende-Barometer 2024: Umdenken erforderlich

Hohe Preise und fehlende Planbarkeit der Energieversorgung sind für die Unternehmen am Standort Deutschland mehr denn je ein Produktions- und Investitionshemmnis. Das zeigt das bundesweite IHK-Energiewende-Barometer 2024. Für NRW liegt eine gesonderte Auswertung (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 273 KB) vor.
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Die zentrale Frage des Energiewende-Barometers lautet: "Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens?” Auf einer Skala von minus 100 für "negativ" bis plus 100 für "sehr positiv" ergibt sich aktuell über alle Branchen hinweg ein Wert von minus 20. Das ist der zweitschlechteste Wert in der Geschichte des Energiewende-Barometers. Dienstleister, die in der Umfrage stark vertreten sind, sind die Treiber des zum Vorjahresvergleich etwas weniger negativen Barometerwertes. Die von den Energiepreisen sehr viel stärker betroffenen Industrieunternehmen verbleiben mit minus 34 auf einem besorgniserregenden negativen Niveau und damit nur marginal besser als 2023.
Ein zentraler Grund: Die Energiepreise verbleiben in Deutschland auf einem im internationalen Vergleich hohen Niveau. Zwar sind die Beschaffungskosten für Strom und Gas insgesamt wieder gesunken. Für 52 Prozent der Unternehmen sind auch im letzten Jahr die Strompreise noch gestiegen.
Branchenübergreifend verstärken sich die Pläne zur Einschränkung der Produktion in Deutschland. Bei den großen Industrieunternehmen plant oder realisiert inzwischen sogar über die Hälfte Produktionseinschränkungen oder Verlagerungen. Insgesamt verfestigt die diesjährige Umfrage den Trend: Weg vom Standort Deutschland.
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Bei den Transformationshemmnissen zeigt sich dieses Jahr ein deutliches Ergebnis: zu viel Bürokratie rückt an die erste Stelle der Transformationshemmnisse. Die explizit genannten Defizite reichen von fehlender Kompetenz in den Ämtern über fehlendes einheitliches europäisches Vorgehen bis zu einer stetig steigenden Flut von Regulierungsnormen und damit einhergehenden Dokumentationserfordernissen.
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An der Umfrage haben 3.283 Unternehmen teilgenommen. Die Antworten kommen in diesem Jahr gut zur Hälfte aus der Dienstleistungsbranche (56 Prozent), gefolgt von Industrieunternehmen (23 Prozent), Handel (14 Prozent) und Bauwirtschaft (6 Prozent). 36 Prozent der Antworten kommen aus dem Westen, 28 Prozent aus dem Süden, 19 Prozent aus dem Osten und 16 Prozent aus dem Norden Deutschlands.
(Quelle DIHK)