Geschäftsbericht 2023
Unsichere Energie: Gefahr für den Wirtschaftsstandort
Die Zukunft der Energieversorgung für die Unternehmen in der Region war das zentrale Thema der IHK Köln im Jahr 2023.
Die seit Beginn des Ukrainekrieges massiv gestiegenen Energiekosten und die Unsicherheiten aufgrund des auf 2030 vorgezogenen Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung bereiteten den Mitgliedsunternehmen der IHK Köln erhebliche Probleme.
Dies drückte sich auch in den Ergebnissen der regelmäßigen Konjunkturumfragen im Kammerbezirk aus: Im Herbst 2023 nannte mehr als die Hälfte (53 Prozent) der befragten Unternehmen die Energiepreise als eines der Hauptrisiken für ihr Geschäft. Zu Jahresbeginn hatten sogar 64,6 Prozent der Unternehmen dies als ein Hauptrisiko genannt. In einer Umfrage im Sommer 2023 („Energiewende-Barometer“), an der sich rund 600 Unternehmen aus dem Bezirk der IHK Köln beteiligten, schätzten 85 Prozent der regionalen Unternehmen, die einen hohen Energieverbrauch haben, die Auswirkungen der aktuellen Energiepolitik negativ ein. Viele Betriebe stellten aufgrund der Situation Investitionen zurück oder planen, Aktivitäten ins Ausland zu verlagern.
Eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln im Auftrag der IHK-Organisation verdeutlichte, dass die Sorgen um die sichere Energieversorgung berechtigt sind. Allein in NRW werden demnach bis 2030 erhebliche zusätzliche Kapazitäten aus Windenergie und Photovoltaik benötigt. Beim Wind waren zum Zeitpunkt der Studie erst 40 Prozent, bei Photovoltaik erst 20 Prozent der erforderlichen Leistung installiert.
Um den Industriestandort zu erhalten und zu sichern, bezog die IHK Köln vor diesem Hintergrund klar Stellung und unterschrieb den „Reviervertrag 2.0“ nicht, weil dieser den Kohleausstieg 2030 ausdrücklich unterstützt. Die Positionierung der IHK Köln in dieser Frage löste ein starkes Medienecho und auch eine Diskussion innerhalb der IHK-Organisation aus (siehe auch Spotlight „Reviervertrag“).
IHK-Energieberater Rainer van Loon (l.) zeigt in Betrieben Energiesparmöglichkeiten auf.
© IHK Köln/Claushallmann
Neben dem politischen Engagement setzte sich die IHK Köln auch im Jahr 2023 stark dafür ein, die Mitgliedsunternehmen fit zu machen für die Herausforderungen von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiewende. Hierzu einige Beispiele:
- 15 Info-Veranstaltungen unter anderem zu Umweltrecht, Kreislaufwirtschaft und Energieeffizienz
- Mehr als 150 Beratungsgespräche zu Themen wie Verpackungs-, Elektro-, Batteriegesetz, Chemikalienrecht oder Strom- und Gaspreisbremse
- Dritter Durchgang des Wettbewerbs Going Circular
- Azubi-Projekt Circularity-Scouts mit 16 Auszubildenden aus fünf Unternehmen. Bei dem Projekt identifizieren Azubis in ihrem Betrieb Möglichkeiten, mit Mitteln der Kreislaufwirtschaft Energie und Ressourcen zu sparen
- Projekt Energie-Scouts: Dabei ermitteln Azubis in ihren Unternehmen Potenziale der Energieeinsparung
- Vor-Ort-Beratungen „Klimaschutzcoaching“ (Schwerpunkt: Energieeffizienz)
Geschäftsbericht 2023: Themenübersicht
- Ein Standort für die Zukunft (Nr. 6152732)
- IHK Köln engagiert für das Rheinische Revier (Nr. 6152754)
- Beiträge für IHK-Mitglieder gesenkt (Nr. 6152818)
- Lebenslanges Lernen (Nr. 6152844)
- Unsichere Energie: Gefahr für den Wirtschaftsstandort (Nr. 6152910)
- Mobilität: Für eine starke Infrastruktur (Nr. 6152972)
- Fachkräfte: Dem Mangel politisch und mit Eigeninitiative begegnen (Nr. 6153004)
- Einsatz für lebendige Innenstädte (Nr. 6153014)
- Vielfältige Services der IHK Köln (Nr. 6153874)