Prüferinnen und Prüfer gesucht 2| 2024

Wir suchen Verstärkung

Die hohe Qualität der beruflichen Aus- und Fortbildung in Deutschland wird von der Wirtschaft selbst gesichert: Nämlich durch die Prüferinnen und Prüfer, die das Bildungsniveau der jungen Nachwuchskräfte überprüfen. Im Herbst 2024 wird Verstärkung für diese Prüfungsausschüsse gesucht. | Text: Stefan Brüggemann
Die Zeugnisse der IHK sind eine Garantie für einen hohen Qualitätsstandard. Denn das Niveau der Aus- und Fortbildung wird für die Wirtschaft von der Wirtschaft gesichert. 3625 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer aus Unternehmen und Berufsschulen sind in den 326 Prüfungsausschüssen der Aus- und Fortbildung der IHK Nord Westfalen tätig. Sie führen in über 150 Ausbildungsberufen sowie in über 50 Abschlüssen der Fortbildung und der Sachkunde Prüfungen durch.

Warum sind Prüfungsausschüsse wichtig?

Dank des ehrenamtlichen Einsatzes ist die betriebliche Ausbildung und die höhere Berufsbildung besonders praxisnah – frei nach dem Motto: „Aus der Praxis – für die Praxis“.
Eine der Folgen dieser Selbstorganisation der Wirtschaft: Ein vergleichsweise hohes Qualifikationsniveau der Berufsanfängerinnen und -anfänger und dadurch eine europaweit beispiellos niedrige Jugendarbeitslosigkeit.
Zum 1. November 2024 sucht die IHK Nord Westfalen Verstärkung für ihre 326 Prüfungsausschüsse. Denn alle fünf Jahre werden diese Gremien neu besetzt, und zwar von IHK, Gewerkschaften und Berufsschulen. Nur mit vollständig besetzten Ausschüssen kann rechtssicher geprüft werden.

Was sind meine Aufgaben als Prüferin oder als Prüfer?

Der Prüfungsausschuss ermittelt und bewertet Prüfungsleistungen. Dabei entscheidet er eigenverantwortlich über das Bestehen oder Nichtbestehen. Weitere Aufgaben können beispielsweise sein: Prüfungsaufgaben erstellen, Arbeitsproben, Projektarbeiten, Prüfstücke, Präsentationen bewerten, Fachgespräche führen und beurteilen oder Prüfungen beaufsichtigen. Die IHK setzt den Rahmen und organisiert die Abläufe.

Kann ich das überhaupt?

Prüferinnen und Prüfer bringen die fachliche Eignung, also mindestens eine Ausbildung beziehungsweise Fortbildung in dem zu prüfenden Abschluss mit, verfügen über aktive Praxiserfahrung als Fachkraft im Unternehmen und über pädagogisches Gespür.
Sie sollten über ein gutes Urteilsvermögen, menschliche Reife und Verantwortungsbewusstsein verfügen.
Wer sich als Prüferin oder Prüfer engagieren möchte, wird durch Schulungen und ausführliche Informationsunterlagen unterstützt. Viele hospitieren vorab bei Prüfungen, bis sie sich sicher genug fühlen, selbst welche abzunehmen. Auch wer bereits in einem der Ausschüsse ist , erhält regelmäßig die Möglichkeit, sich weiterzubilden.
Besonders gesucht:
Verstärkung gesucht wird vor allem für die Prüfungsausschüsse für Kaufleute im Einzelhandel, und hier insbesondere in den Bereichen Lebensmittel, Reformwaren, Spielwaren, Uhren, Schmuck, aber auch für Bauzeichner und Zerspanungsmechaniker. Im Fortbildungsbereich suchen unter anderem die Prüfungsausschüsse für Industriemeister, Industrie- sowie Handelsfachwirte sowie für die Ausbildung der Ausbilder Unterstützung.
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Und was habe ich davon?

„Prüferinnen und Prüfer sind immer über aktuelle Entwicklungen und Trends ihrer Branche informiert und bleiben so fachlich auf dem neuesten Wissensstand“, hebt IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer hervor. Darüber hinaus werden die Prüfenden Teil eines Netzwerkes von berufsbezogenen Experten aus verschiedensten Betrieben, Branchen und Professionen. Die Zusammenarbeit innerhalb des Prüfungsausschusses – bestehend aus Vertretern der Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und der Berufsschulen – ist dabei von entscheidender Bedeutung. Viele Anstöße und Tipps bereichern den eigenen Tätigkeitsbereich. Besonders Ausbildende sehen große Vorteile in dem verbesserten Kontakt zu den prüfenden Berufsschullehrern und den Einblicken in die aktuellen Prüfungsanforderungen. „Durch die Prüferinnen und Prüfer entstehen berufliche Netzwerke, die sich nicht nur in Zeiten des Fachkräftemangels bezahlt machen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel.

Wird mein Unternehmen mich unterstützen?

Für einen Betrieb, der gute Mitarbeitende noch besser machen und sie an sich binden möchte, ist der Wunsch eines engagierten Mitarbeitenden nach einer Prüfertätigkeit eine hervorragende Gelegenheit, dessen Begeisterung für sein Fachgebiet weiter zu fördern. Gleichzeitig ist die Zahl der IHK-Prüfenden eines Betriebes ein Signal für hohe Kompetenz, sowohl gegenüber Kunden als auch an die eigene Belegschaft. Die Prüfertätigkeit ist nicht nur eine Bereicherung für die Ausbildung, sondern auch ein entscheidender Faktor in der persönlichen und beruflichen Entwicklung der Fach- und Führungskräfte. „Die Freistellung von Mitarbeitenden für IHK-Prüfungen ist eine wichtige und sinnvolle Investition. Wer ausbildet, profitiert von der Praxisnähe der Prüfungen“, unterstreicht IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel.
Bei all diesen Vorteilen für den Betrieb ist aber auch klar: Prüfen geht nicht nebenbei. Natürlich braucht es Zeit. Die Abschlussprüfung verlangt in vielen Berufen gerade im praktischen Teil von den Auszubildenden umfassende Projekte. Der Aufwand für eine Prüfungstätigkeit liegt je nach Abschluss bei zwei bis fünf Tagen im Jahr. Diese Zeit sollte ein Betrieb seinen Mitarbeitenden zugestehen. Denn nicht zuletzt sind Ausbildung und Prüfung zwei Seiten einer Medaille. Wer die Vorteile des deutschen Ausbildungssystems für sich in Anspruch nehmen möchte, trägt zugleich Verantwortung dafür, die Qualitätskontrolle sicherzustellen.