Wirtschaftspolitische Positionen

Energie

Bezahlbare, stabile und möglichst klimaneutrale Energie gehört in Industrieländern zu den unumgänglichen Standortfaktoren. Der Verzicht auf fossile Energieträger kann nur gelingen, wenn der Auf- und Ausbau erneuerbarer Energien sowie der notwendige Ausbau einer leistungsfähigen Energieinfrastruktur zum Beispiel für die Wasserstoffversorgung massiv beschleunigt und vereinfacht wird. Dabei gilt es, Anreize so zu setzen, dass energieintensive Unternehmen auch in Zukunft am Standort Deutschland produzieren können. Eine Verlagerung von Produktion in Länder mit geringeren Standards und niedrigeren Energiepreisen ist aus globaler Perspektive nicht wünschenswert und wäre mit einem massiven Wohlstandsverlust und dem Zusammenbruch von Produktionsketten für die Region verbunden.

Die Mitgliedsunternehmen der IHK Aachen fordern:

  • Die Versorgungssicherheit muss auch in Zukunft garantiert sein. Das Risiko von Schwankungen im Stromnetz oder Ausfällen bei der Versorgung mit Gas oder Wasserstoff wäre für die Unternehmen mit immensen Kosten verbunden.
    • Der Einstieg muss vor dem Ausstieg kommen. Bevor weitere Kraftwerke und Energieträger abgeschaltet werden, muss dauerhaft gesicherter Ersatz – auch durch den Einsatz bezahlbarer Speichertechnologien – geschaffen werden.
    • Eine Kraftwerksstrategie muss zeitnah mit den Gremien der EU abgestimmt und beschlossen werden, damit mit dem Bau neuer Kraftwerke begonnen werden kann.
    • Um Raum für Innovation zu schaffen, muss die Energiewende technologieoffen umgesetzt werden.
  • Die Dauer von Planung, Genehmigung und Bau von leistungsfähiger Energieinfrastruktur muss massiv beschleunigt werden. Um einen schnellen Ausbau zu ermöglichen, bedarf es eines Paradigmenwechsels und auch der Abschaffung von Regelungen.
    • So dauert die Errichtung eines Windrades bis zu sieben Jahre. Dieser Zeitraum muss deutlich reduziert werden.
    • Der Aufbau eines standardisierten Elektrolyseurs ist bezüglich der Regulatorik so aufwändig wie die Errichtung eines Chemiewerks. Um die Umstellung von Gas auf Wasserstoff möglich zu machen, müssen die Immissions- und störfallrechtlichen Auflagen angepasst werden.
    • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bauämtern müssen geschult werden, um zügig und qualifiziert über Bauanträge entscheiden zu können.
    • Für Vorhaben mit dem Ziel, erneuerbare Energie zu gewinnen oder Energie einzusparen, sollten vorrangige, standardisierte Genehmigungsverfahren entwickelt und etabliert werden.
  • Damit Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energiegewinnung nicht nur Nachfrager, sondern Innovationsführer und Anbieter von Lösungen wird, ist eine staatliche Förderung - zum Beispiel bei der Entwicklung von Kraftwerkstechnologie und Stromspeicherung - erforderlich.
    • Auch mittelständische Unternehmen und Konsortien von Unternehmen mehrerer Branchen müssen einfachen Zugang zu Klimaschutzverträgen erhalten, um die Wirtschaftlichkeit des Umstiegs auf CO2-neutrale Energienutzung und –erzeugung sicherzustellen.

Ausgewählte Maßnahmen:

  • Zusammenarbeit zwischen Politik, EVU, Netzbetreibern und energieintensiven Unternehmen (Netzwerk Energie und Klimaschutz) weiter ausbauen
  • Mitgestalten des Wasserstoffhochlaufs (Hydrogen Hub Aachen)
  • Monitoring der Energiewende (Energiewende-Cockpit)
  • Studien zur Versorgungssicherheit
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