Fachkräftemangel

Bürokratie blockiert die Einwanderung von Fachkräften

Probleme mit der Zuwanderungsbürokratie machen Südwestunternehmen besonders zu schaffen: Jeder zweite Betrieb kann offene Stellen nicht besetzen.
Der Fachkräftemangel ist für 64 Prozent der Betriebe in Baden-Württemberg das größte Geschäftsrisiko neben der schwächelnden Inlandsnachfrage. Jedes zweite Südwestunternehmen (53 Prozent) kann trotz der schwierigen Wirtschaftslage derzeit offene Stellen nicht besetzen, und fast jeder Betrieb (92 Prozent) erwartet vom Fachkräftemangel in naher Zukunft negative Folgen fürs eigene Geschäft. Dies ist das Ergebnis der Baden-Württemberg-Auswertung des deutschlandweiten Fachkräftereports, an dem in Baden-Württemberg im Herbst 2023 rund 3.340 Unternehmen aller Branchen und Größen teilgenommen haben.

Bürokratie abbauen, Verfahren beschleunigen

Im Vergleich zum Bund machen den Unternehmen im Südwesten die komplizierten und langsamen Verfahren besonders stark zu schaffen. Für 65 Prozent der Betriebe sind das die Top-Hindernisse bei der Zuwanderung internationaler Fachkräfte. „Die Unternehmen wünschen sich, dass das neue Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung ganz einfach seinen Zweck erfüllt, indem es die überbordende Bürokratie abbaut und Verfahren vereinfacht und beschleunigt“, erklärt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK). Um die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte zu erleichtern, richten die IHKs sechs Forderungen an das Land:
  1.  Die neuen Regelungen müssen unbürokratisch, transparent und digital umgesetzt werden. Dafür braucht es gut ausgestattete Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.
  2.  Prüfungserfordernisse und -befugnisse seitens der Behörden sollten weiter reduziert werden, um die Verfahren schlanker und schneller zu machen.
  3. Es müssen einfachere und unbürokratischere Möglichkeiten zur Arbeitsplatz- und Ausbildungsplatzsuche als mit der Chancenkarte geschaffen werden.
  4. Die Auskunfts- und Nachweispflichten für Unternehmen sollten verringert werden.
  5. Das beschleunigte Fachkräfteverfahren muss optimiert und auf mehr Fallgestaltungen ausgeweitet werden.
  6. Attraktive Rahmenbedingungen vor Ort in Deutschland sind für eine erfolgreiche Fachkräfteeinwanderung unabdingbar.

Angebote der IHKs

Die IHKs informieren ihre Mitgliedsunternehmen umfassend zur Fachkräftesicherung und zum neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz, mit Online-Infos, Seminaren und Beratungen, auch über die jeweiligen Welcome Center (siehe Kasten).
WAB