3 min
Lesezeit
Am Schnittpunkt der Wasserstraßen
Blick auf den ChemCoast Park
© Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH
Ende des 19. Jahrhunderts wurde mit dem Bau des Nord-Ostsee-Kanals der Grundstein für das heutige Industriegebiet gelegt. 1895 entstanden die ersten Häfen sowie Gleisanschlüsse, 1914 siedelte sich mit der heutigen Total Bitumen GmbH der erste Betrieb an. Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Wirtschaft in der Unterelbregion zunächst stark rückläufig, aber zugleich förderte das weltweite industrielle Wachstum die internationale Verflechtung der Wirtschaft. Damals entdeckten viele Unternehmen der Groß- und Mineralölindustrie die küstennahen Standorte Nordwesteuropas für sich. Ein klarer Vorteil Brunsbüttels war die gute Anbindung an den überregionalen Seeverkehr. Vor allem die Mineralölindustrie siedelte sich in den 50er-Jahren hier an. Ein Entwicklungsplan Ende der 60er-Jahre gab dem Standort zusätzlichen Anschub. Ziel war es, in der Region Industrieprojekte anzusiedeln, für die in Hamburg die Flächen fehlten.
Synergieeffekte
Heute sind im ChemCoast Park 19 Unternehmen aus den Bereichen Chemie, Energie und Logistik ansässig. 4.000 direkte Arbeitsplätze und zusätzlich rund 300 Ausbildungsplätze sind an das Areal gekoppelt. Zudem sind die Betriebe in dem Industriepark Auftraggeber für viele regionale Unternehmen. So sind noch einmal 12.000 Arbeitsplätze indirekt mit dem Park verbunden. Insgesamt stellt er damit jeden fünften Arbeitsplatz in der Region. Koordinator des Industriegebiets ist die Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH (egeb: Wirtschaftsförderung). Projektleiter Jens Wrede sagt über den ChemCoast Park, er sei "weniger ein klassischer Industriepark, sondern ein loser Verbund von Unternehmen", die sehr eng zusammenarbeiten. Die Synergieeffekte spiegelten sich unter anderem beim Einsatz von Produktionsstoffen, der Logistik und der Nutzung von Labors wider.
In den Synergien erkennen auch die Unternehmen einen klaren Vorteil. "In unserer Branche stellen Transportkosten eine relevante Größe dar. Die kurzen Wege und die gute Anbindung an Lieferanten und Abnehmer des ChemCoast Parks wie etwa RWE Dea, Sasol, Bayer Material Science oder Yara sind für uns von hohem Wert", sagt Petra Klähn, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei der Raffinerie Heide GmbH.
Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH, sieht den Nutzen vor allem in der Infrastruktur: "Der ChemCoast Park liegt am Schnittpunkt Elbe/Nord-Ostsee-Kanal und verfügt somit über eine herausragende wasserseitige Anbindung. Viele Unternehmen der chemischen Industrie sind genau darauf angewiesen, da ein Großteil der Ver- und Entsorgung der Werke über den Verkehrsträger Schiff erfolgt. Die Brunsbüttel Ports GmbH als Eigentümer und Betreiber von drei Häfen in Brunsbüttel arbeitet insbesondere in dieser Hinsicht eng mit den Unternehmen zusammen."
Die gute Infrastruktur ist ein zentraler Faktor, da die Unternehmen im ChemCoast Park vor allem Grundstoffe herstellen, die anschließend zur Weiterverarbeitung in alle Welt exportiert werden. So produziert etwa der Energie- und Chemiekonzern Sasol Fettalkohole, einen wichtigen Grundstoff zur Herstellung von Kosmetika, Bayer Material Science entwickelt Vorprodukte für Polyurethan-Hart- und Weichstoffe und die Chemische Fabrik Brunsbüttel ist eines der modernsten Werke für die Produktion von Textil-, Papier- und Lederfarbstoffen.
Andrea Henkel
Unternehmen im ChemCoast Park
|
---|
Veröffentlicht im Oktober 2012
Kontakt
Benjamin Tietjen