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Update zur Wasserbaustelle
Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt, der Nord-Ostsee-Kanal, ist eine wichtige Lebensader in Schleswig-Holstein und eines der größten Ausbau- und Instandsetzungsprojekte Deutschlands. Aber wo stehen die Projekte und wie werden die Forderungen der IHK Schleswig-Holstein umgesetzt?
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Um den Kanal auch in Zukunft leistungsfähig zu halten, werden Projekte wie die 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel, Neubau oder Sanierung bestehender Schleusen sowie die Erweiterung der Oststrecke seit Jahren vorangetrieben. Die Baustelle der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel ist beispielsweise die größte Wasserbaustelle Europas. Seit vielen Jahren wird auf der Schleuseninsel eine neue Schleuse gebaut, um Kapazitäten zu schaffen, damit die bestehenden Schleusen – zwei kleine und zwei große Kammern – mittelfristig saniert werden können. Nach mehreren Verzögerungen ist die Eröffnung der 5. Schleusenkammer für 2026 geplant. Die Sanierung der in die Jahre gekommenen vier weiteren Schleusen könnte anschließend Stück für Stück umgesetzt werden. Das ist in Brunsbüttel aber nicht das einzige Projekt. Ein seit Jahren auch von der IHK Schleswig-Holstein gefordertes Torinstandsetzungsdock wird gegenwärtig auf dem Nordufer des Nord-Ostsee-Kanals östlich des Brunsbütteler Fähranlegers gebaut. Die Fertigstellung ist ebenfalls für 2026 geplant. Das Dock wird zukünftig für die regelmäßig stattfindenden Prüfungen der Tore sowie ihre Grundinstandsetzung alle ca. 20 Jahre genutzt.
Die kleinen Schleusen in Kiel sind 1895 in Betrieb gegangen und aufgrund starker Schäden seit 2014 stillgelegt. In den letzten Jahren konnte man große Sandflächen sehen. Jetzt steht ihr Neubau an. Seit Anfang 2023 gibt es einen rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss und seitdem laufen die vorbereitenden Arbeiten zum Neubau. Neben Kampfmittelsondierung muss hier vor allem am südlichen Ufer des Nord-Ostsee-Kanals eine Umschlagsstelle gebaut und das Baustellenbetriebsfeld vorbereitet werden. Die Kampfmittelräumung ist hier aufwendiger als an Land. Das liegt nicht nur an den Bedingungen im Wasser, sondern auch an der Sondierungstiefe bis 9 Metern. Für den Transport der Materialien und Baumaschinen über den Wasserweg, wird ein Anleger am südlichen Ufer gebaut, das Pendant auf der Mittelinsel besteht bereits. Wenn diese vorbereitenden Maßnahmen abgeschlossen sind, beginnen die Arbeiten am Neubau. Dazu wird zunächst die Baugrube umfasst, so dass sie trocken und offen ist. Wenn der Neubau der beiden kleinen Schleusen beendet ist, können auch in Kiel die beiden großen Schleusenkammern saniert werden.
Ein weiteres großes Projekt am Nord-Ostsee-Kanal ist der Ausbau der Oststrecke zwischen Großkönigsförde und Kiel-Holtenau. Dabei wird der Kanal auf eine Mindestsohlbreite von 70 Metern erweitert und die Kurvenradien bei Bedarf vergrößert, so dass vor allem größere Schiffe den Kanal leichter passieren können. Beim ersten Bauabschnitt zwischen Großkönigsförde und Schinkel sind die Arbeiten an Land größtenteils abgeschlossen und die Nassbaggerarbeiten haben im April 2024 begonnen. Innerhalb eines Jahres werden ungefähr 1,1 Mio. Kubikmeter Nassbaggergut entfernt. Anschließend sind in diesem Abschnitt nur noch Restarbeiten nötig.
Um den Kanal wie geplant bis Kiel erweitern zu können, wird seit ein paar Jahren an der ersten Levensauer Hochbrücke gebaut. Die Brücke aus dem Jahr 1894 bildet heute die engste Stelle des Kanals. Im Zuge ihres Neubaus wird auch an dieser Stelle der Kanal verbreitert werden können. Die Komplexität des Projektes liegt darin, dass die Levensauer Hochbrücke eine Straßenverbindung, eine Schienenverbindung (Kiel-Eckernförde-Flensburg) und eine Verbindung für Fahrradfahrer und Fußgänger darstellt. Sperrungen, die aufgrund des Baus regelmäßig stattfinden müssen, bilden damit immer große Herausforderungen. Auch hier sollte daher, wie bei allen anderen Baustellen auch, eine gute Kommunikation der Einschränkungen erfolgen.
Diese Projekte werden helfen, den Nord-Ostsee-Kanal in die Zukunft zu bringen und damit auch wirtschaftliche Perspektiven der Häfen zu sichern. Sie sind aber nicht die einzigen Herausforderungen. 2022 wurde festgestellt, dass vor allem im westlichen Abschnitt des Kanals große Bereich der Böschungen unter Wasser ausgewaschen sind. In einem ersten Schritt wurde die Befahrensgeschwindigkeit aller Schiffe auf 12 Knoten beschränkt. Dies verlängert die Passagezeiten und erfordert Anpassungen bei den Lotsen und Kanalsteuerern und erhöht damit die Kosten. Der Bund hat auf die Mahnungen aus der Branche reagiert und die Befahrensabgabe für den Kanal für drei Jahre um 50 Prozent reduziert. Trotzdem und für die weiterhin sichere Durchfahrt des Nord-Ostsee-Kanals ist erforderlich, dass die Schäden so schnell wie möglich saniert werden. Die ersten Abschnitte sind bereits in Arbeit und die Sanierung geht aktuell schneller voran als veranschlagt. Trotzdem rechnet die Verwaltung mit einer Sanierungszeit von zehn Jahren. Wichtig ist, daraus zu lernen und die Böschungen nach der Sanierung besser im Blick zu haben. Dazu und auch für die vielfältigen anderen Aufgaben am Nord-Ostsee-Kanal braucht es ausreichendes und passend qualifiziertes Personal.
Weitere Informationen zu den Baumaßnahmen: www.wna-nord-ostsee-kanal.wsv.de
Autorin: Dr. Sabine Schulz
Veröffentlicht: Mai 2024
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