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Ein digitaler Zwilling für Binnenschiffe
Um die Binnenschifffahrt fit für die Zukunft zu machen, setzt die Stolze GmbH auf die autonome Navigation von Binnenschiffen. Bereits seit gut einem Jahr arbeitet das Lübecker Unternehmen gemeinsam mit der Technischen Hochschule (TH) Lübeck und der Titus Research GmbH an dem Forschungsprojekt „DAVE“.
Dennis Götsch und Jan-Philipp Schreiter (rechts) mit Prototyp und Projektteam
© IHK/Tietjen
„Wir entwickeln ein Daten- und Verarbeitungsmodell inklusive eines Prototyps für einen digitalen Zwilling, mit dem sich ein Schiff künftig zentral steuern lässt“, sagt Stolze-Geschäftsführer Dennis Götsch. Das Modell soll die während der Fahrt erfassten Realdaten des Schiffs und der Umgebung in Echtzeit verarbeiten. Ziel sei es, eine sichere und exakte Navigation durch Binnenwasserstraßen zu gewährleisten. Bis 2030 will die Stolze GmbH den Prototyp, der auch mit einer Kamera, einer GPS-Antenne und einem Wettersensor ausgestattet ist, auf den Markt bringen.
Der Bedarf, etwa bei Reedereien, sei bereits da, berichtet Götsch. Binnenschiffe entlasteten als effiziente Transportmittel die Straße und die Schiene – jedoch gebe es immer weniger Personal, das die Schiffe steuern könne. „Außerdem ist eine autonome Steuerung effizienter, verbraucht somit weniger Treibstoff und entlastet die Umwelt“, so Götsch.
Wir benötigen eine stabile und durchgehende 5-G-Infrastruktur, davon sind wir leider noch weit entfernt.
Eine große Herausforderung für die Marktreife des Prototyps sei gerade in Deutschland die Netzabdeckung. „Wir benötigen eine stabile und durchgehende 5-G-Infrastruktur, davon sind wir leider noch weit entfernt.“ Auch eine effiziente Kommunikation, künstliche Intelligenz und IT-Sicherheit spielen bei dem Forschungsprojekt eine entscheidende Rolle. Hier prüft die TH Lübeck mehrere Technologien, um die spezifischen Echtzeit-Anforderungen der Binnenschifffahrt zu erfüllen.
„Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Kommunikationskonzept der Sensorplattform, da die Sensoren intelligent miteinander und mit dem Nutzer kommunizieren müssen“, erklären Jan-Philipp Schreiter und Sven Ole Schmidt vom TH-Kompetenzzentrum CoSA. Auch die Implementierung der Sensoren in die Software und die 5-G-Kommunikation seien Schwerpunkte der Forschung.
Benjamin Tietjen
April 2024
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