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Willkommen in TECH.LAND

Innovationskraft verbindet. Darum wächst im Herzen Europas ein Wirtschaftsstandort über die Staatsgrenze hinaus zusammen. Der Name „Dutch-German TECH.LAND“ steht für ein transnationales Technologie-Ökosystem, das deutsche und niederländische Unternehmen bei Technologiefragen unterstützt mit vereinfachtem Zugang zu EU-Fördermitteln, internationalen Fachkräften und Start-ups sowie neuen Wirtschafts- und Wissenschaftskontakte in das Nachbarland. | Text: Dominik Dopheide
Die östlichen Niederlande und Nord-Westfalen wachsen wirtschaftlich immer stärker zusammen. So ist es nur konsequent, dass sich beide Regionen nun gemeinsam auf den Weg machen, um sich international einen Namen zu machen. IHK Nord Westfalen, Twente Board und die Wirtschaftsförderung Oost NL zeigen mit ihren Partnern aus der Region, dass die Grenze zu einer Verbindung geworden ist: TECH.LAND, so haben sie das Nachfolgeprogramm der deutsch-niederländischen „Cross-Border-Strategie“ genannt. Und dieser Name ist Programm, denn bei TECH.LAND geht es vor allem um die Verbindung von Innovation und Technologie im Herzen Europas.
Von Vorteil ist auch, dass das neue Label auf internationaler Bühne sofort verstanden und mit Neugier angenommen wird: „Mit TECH.LAND erzielen wir mehr Aufmerksamkeit, weil wir im Team auftreten. Wir präsentieren uns als Technologie-Ökosystem mit vielen Facetten und modernen Angeboten“, berichtet Sebastian van Deel. Er ist Geschäftsbereichsleiter Digitalisierung, Industrie und International bei der IHK Nord Westfalen, zählt zu den treibenden Kräften der TECH.LAND-Idee und hat viele Partner für die Sache gewonnen. Stellvertretend seien genannt: die Städte Enschede und Münster als Mitinitiatoren, die Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Stadt Münster und des Kreises Borken sowie der weiteren Kreise und kreisfreien Städte in Nord-Westfalen. Auch die übergreifenden Wirtschafts- und Transferorganisationen, wie die EUREGIO, die Handwerkskammer Münster, der Münsterland e.V., WTC Twente, die WIN Emscher-Lippe oder die TAFH der Fachhochschule Münster sind mit an Bord. Insbesondere die umfassenden Erfahrungen der EUREGIO in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit helfen dabei, rechtliche, infrastrukturelle und förderdienliche Fragestellungen gezielt zu bearbeiten.

Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen

Wichtiger Teil des Netzwerkes sind die Hochschulen und Forschungsinstitute, wie zum Beispiel die Universität Münster, die Fachhochschule Münster, die Westfälische Hochschule, die HRW oder die Universität Twente und Saxion Hogeschool in den östlichen Niederlanden. Auch die Bezirksregierung Münster und die Provinzen stehen der TECH.LAND-Initiative offen und fördernd zur Seite.
Die Vielzahl von Namen beschreibt eine Bewegung aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Institutionen, die ein gemeinsames Technologie-Ökosystem im Herzen Europas aufbauen. Das Motto der Bewegung: „Transforming Borders into Connections“: Auch für Victor-Jan Leurs (Direktor Twente Board Development) und Theo Föllings (Direktor für Business Development bei Oost NL) ist das Motto zugleich ein Auftrag: „Wir wollen die Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung miteinander verbinden und Mehrwerte für Unternehmen generieren“, bekräftigt Leurs. Sie laden zum geschäftlichen und wissenschaftlichen Austausch ein, entwickeln grenzüberschreitende Projekte, unterstützt durch EU-Fördermittel, und bauen an einem modernen, internationalen Technologieprofil, um mehr Fachkräfte, Fördermittel, Start-ups und Technologieunternehmen in die Grenzregion zu holen.

Im Silicon Valley, in Singapur, Minnesota und in Rumänien

Auch deswegen geht das gemeinsame Ökosystem um die Welt, ins Silicon Valley, nach Minnesota oder Singapur. Nach Meinung von Enno Fuchs (Wirtschaftsförderer der Stadt Münster) hinterlässt diese enge Zusammenarbeit bereits einen starken Eindruck – etwa an der Stanford University im Silicon Valley, wo eine niederländisch-deutsche Delegation mit Unternehmensvertretern und Wissenschaftlern über Batterieforschung diskutierten und ein Studentenaustausch unter der Leitung von Prof. Martin Winter (Universität Münster) entstand. Gleiches entstand unter der Leitung von Prof. Christof Wetter (FH Münster) in Minnesota. Auch in der Kommunikation mit den EU-Institutionen in Brüssel kann das gemeinsame Auftreten von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung mehr bewirken als jeder allein. Nicht umsonst wurden die Bürgermeister von Enschede und Münster am 31. Mai 2024 von Eurocities in Cluj (Rumänien) eingeladen, um dort gemeinsam über TECH.LAND als europäisches Vorzeigeprojekt zu berichten.

Fachkräfte und Fördermittel

Fünf Technologieschwerpunkte haben die Partner des TECH.LAND-Ökosystems ausgemacht, um Profil zu zeigen und Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen auf beiden Seiten der Grenze zusammenzubringen: Batterieforschung und -entwicklung (Batteries), Wasserstoffinfrastrukturen und -technologien (Hydrogen), Kreislaufwirtschaftsthemen (Circular Economy), moderne Produktionsmethoden (Advanced Manufacturing & Robotics) sowie Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik (Health & MedTech).
„Jede dieser Sparten trifft den Zeitgeist und bietet großes Potenzial für Wirtschafts- und Wissenschaftskooperationen und neue Geschäftsmodelle“, betont auch Dr. Daniel Schultewolter von der Wirtschaftsförderung Kreis Borken, die auch das Cluster für Advanced Manufacturing und Robotics gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Oost NL leitet. Dass sich TECH.LAND im Internet in englischer Sprache präsentiert, sieht er als Voraussetzung, um den Standort international sichtbar zu machen und in das Blickfeld internationaler Fachkräfte, potenzieller Geschäftspartner sowie passender Investoren zu rücken.
Dass eine langfristige Kooperationskultur mehr Aufmerksamkeit erzeugt, kann auch Hans Brouwers bestätigen. Der Niederländer ist von den drei Gründungs-Institutionen mit dem Management des TECH.LAND-Programms beauftragt worden und hat die Strahlkraft guter Zusammenarbeit bereits im Zuge der Projekte von Oost NL und den Provinzen Overijssel und Gelderland erlebt. Mögliche Unterschiede in Mentalität und Arbeitsmethodik der Projektpartner diesseits und jenseits der Grenze sieht Brouwers vornehmlich als Erfolgsfaktoren, da sich hier Stärken gut ergänzten. „Das Programm ist einzigartig, wir sollten es alle unterstützen und seine Vorteile nutzen“, sagt Brouwers.

Wie TECH.LAND den Unternehmen hilft

Sebastian van Deel zählt vier zentrale Punkte auf, die für die mittelständischen Unternehmen von Vorteil sind: „TECH.LAND hilft bei der Fachkräftesuche, beim Zugang zu Fördermitteln, bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und beim grenzüberschreitenden Gründungsgeschehen.“

Fachkräfte anziehen und halten

Eine Technologieregion im Herzen Europas ist attraktiv für internationale Fachkräfte. Nationale und internationale Fachkräfte erfahren auf Englisch mehr über die Unternehmen und Projekte, die Gründe bieten, um hierzubleiben oder herzukommen.

Fördermittel aus EU-Projekten

Mit der europäischen Interreg-Initiative stehen circa 450 Millionen Euro an europäischen Fördermitteln für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Verfügung, die gemeinsam mit den Hochschulen und den niederländischen Partnern zielgerichtet erschlossen werden können. Bereits heute können deutsche und niederländische Unternehmen einfach an folgenden EU-Projekten teilnehmen und eine 50-prozentige Förderung erhalten: INDUSTR_I4.0, Manufacturing NextMaterials, Two4C oder Smart Solution Labs. Auch in den Bereichen Health & MedTech sowie Hydrogen sind bereits erste Projekte (BOOST und BRIDGE) gestartet.

Grenzüberschreitendes Netzwerk an Geschäftskontakten

Die Geschäfts- und Wissenschaftskontakte enden nicht an der Grenze. TECH.LAND ist ein gemeinsames Wirtschafts- und Wissenschaftsökosystem im Herzen Europas. Durch die guten Kontakte untereinander entstehen neue Geschäfte, Projekte und Ideen.

Start-Up-Ökosystem schaffen

REACH, Novel-T und DigitalHub arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich daran, das Start-up-Ökosystem auf beiden Seiten der Grenze über gemeinsame Formate, wie zum Beispiel den Digital Summit Euregio oder den ENSCHEDE SLUSH miteinander zu verbinden. Dieses Angebot wird auch immer stärker von KMU wahrgenommen.
Das Motto hat Hans Brouwers schon mit auf den Weg gegeben: „Gemeinsam Weltmeister werden!“