IHK-Handelskongress – Modehaus Ebbers, Warendorf

Handel der Zukunft ein Gemeinschaftsprojekt

Der stationäre Handel lässt sich mit Emotionalisierung und Digitalisierung weiter nach vorn treiben, sagt Christoph Berger, Vorsitzender IHK-Handelsausschuss. Doch könne das Ziel nur mit gemeinsamen Kräften erreicht werden. (Von Dominik Dopheide)
Viele Impulse habe er vom Kongress „Handel der Zukunft“ mitgenommen, sagt Berger. „Wir haben von KI und Blockchain-Technologie über Nachhaltigkeit und Emotionalisierung bis zur Aufenhaltsqualität und Innenstadtentwicklung fast alle Begriffe gehört, die aktuelle in der Diskussion sind“, fügt er an. Um die Fülle an Informationen zu managen, die ein solcher Kongress bietet, hat er ein eigenes Verfahren entwickelt: „Eine Anregung heraussuchen, 48 Stunden Zeit nehmen, dann machen“, erläutert Berger.
Christoph Berger
© Modehaus Ebbers
In der Digitalisierung zähle Geschwindigkeit, in sehr hohem Tempo ergäben sich stetig neue Perspektiven und Chancen. Abgeschlossen werden könne der Prozess deshalb ohnehin nicht. Einfach anfangen, im Bedarfsfall etwas korrigieren, dann weitermachen, empfiehlt Berger. Vieles hat er bereits in seinem eigenen Unternehmen ausprobiert und einiges dauerhaft umgesetzt, im Modehaus Ebbers in der Warendorfer Innenstadt. So setzt er elektronische Etiketten ein und misst konsequent die Besucherfrequenz mit digitaler Technik. „Ich schaffe solche Datenpunkte, weil sie helfen, wenn wir über die Entwicklung von Innenstadt und stationärem Handel sprechen“, begründet Berger, der nicht jedem Geschäft empfiehlt, einen Online-Shop zu eröffnen.
Auch ohne eine Kaufoption könne digital das Profil geschärft und die Kundschaft, etwa auf den Social-Media-Kanälen, abgeholt und in die Innenstadt gezogen werden. Das dort etwas los sein müsse, liege natürlich auch in der Verantwortung des stationären Handels. So lädt das Modehaus Ebbers immer wieder zu Events, etwa zur Fashionparty mit Model-Coaching und Tanztraining oder monatlich zum Late-Night-Shopping. Am liebsten stimmt sich Berger bei diesen Aktionen mit den anderen Innenstadtakteuren ab. Den stationären Handel und somit auch die Citys attraktiv zu machen: Diese Aufgabe lasse sich nur gemeinsam lösen, ist der Unternehmer überzeugt. Mit der Politik in den Dialog zu treten, reiche aber nicht mehr aus. „Der stationäre Handel muss selbst politisch mehr mitarbeiten, damit das Biotop Innenstadt weiterleben kann“, appellierte Berger zum Abschluss des Kongresses.
Zur Pressemeldung „Sich mutiger neuen Technologien öffnen“ (15. Juni 2023).