Energieprognosen
Weltweit weniger Energieverbrauch
Berlin, 22.05.2020. Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet in ihrer Prognose 6 Prozent weniger Energieverbrauch und 8 Prozent weniger CO2-Emissionen für 2020. Durch eine verschlechterte finanzielle Lage der Energiebranche könne die Energieversorgungssicherheit leiden. Erneuerbare Energien können jedoch ihre Anteile ausbauen.
IEA: Auswirkungen der Pandemie auf die Energieversorgung
Die IEA zeichnet ein pessimistisches Bild der Corona-Pandemie für das Energiesystem. Der Rückgang von 6 Prozent des Energieverbrauchs wurde nur in den beiden Weltkriegen und der Weltwirtschaftskrise 1929 übertroffen. Die Rückgänge bei den CO2-Emissionen sind vom Umfang her sechsmal so groß wie nach der Finanzkrise. Darauf zahlt ein, dass insbesondere die Kohleverstromung (und der Stromverbrauch) rückläufig sind und aufgrund der geringeren Mobilität die Rohölnachfrage voraussichtlich um 9 Prozent zurückgeht, während die erneuerbaren Energien aufgrund der geringen variablen Kosten sogar Zuwächse halten können.
Auch wenn sich die Situation in Europa zu entspannen scheint, warnt die IEA weiter vor Auswirkungen der COVID-Pandemie auf die Energieversorgung. Insbesondere durch die gleichzeitigen Angebots- und Nachfrageschocks auf den Öl- und teilweise den Gasmärkten hat sich die finanzielle Lage der Energiebranche verschlechtert und kann sich auch zu einem Risiko für die Energieversorgungssicherheit entwickeln. Weitere Details finden Sie auf den Seiten der IEA.
WEC: Umfrage zu den Pandemie-Folgen im Energiebereich
Die aktuelle Umfrage des World Energy Council (WEC) zu den Folgen der COVID-Krise, sieht die Themen der “langfristigen Lagerung von Enerigeträgern” und der “Cybersicherheit” in den Vordergrund rücken. Gleichzeitig sind die Umfrageteilnehmer überwiegend der Ansicht, dass sich Kohle- und Ölnachfrage wie auch der industrielle Energieverbrauch längerfristig nicht erholen werden.
Drei Szenarien zum globalen Energieverbrauch bis 2040 bzw. 2060
Der WEC blickt auch auf drei Szenarien der IEA zum globalen Energieverbrauch bis 2040 bzw. 2060: Erneuerbare Energien werden den allergrößten Teil des Wachstums im Energieverbrauch abbilden. Erdgas wächst, während Öl und Kohle sehr langsam wachsen bzw. stagnieren und dadurch stark Anteile am Energiemix verlieren. Eine Botschaft ist allerdings sehr deutlich, die in Deutschland gern ausgeblendet wird: Auch in 2060 ist im ambitioniertesten Szenario die Hälfte des Weltenergieverbrauchs auf Basis fossiler Energieträger. Die weltweite Stromerzeugung ist dagegen in 2060 in allen drei Szenarien überwiegend erneuerbar bzw. CO2-frei aus Kernkraft. Dass trotz dieser gewaltigen Transformation in 2040 bzw. 2060 der Energieverbrauch im weltweiten Maßstab nicht allein auf erneuerbaren Energien beruhen wird, stellt noch einmal die Bedeutung von CO2-Abscheidung (CCS/CCU) heraus. Im ambitioniertesten Szenario können mit den entsprechenden Emissionen die Erderwärmung auf 2 - 2,3 °C begrenzt werden.
Quelle: DIHK