Rückblick

IHK setzt sich für Frauen in der Wirtschaft ein

"Ich sehe keinen Grund, warum Männer nicht dasselbe leisten können wie Frauen" - mit diesem Zitat von Bundeskanzlerin Angela Merkel warb Schleswig-Holsteins Landtagspräsident Klaus Schlie für das Thema "Frauen in Führung". Auf dem gleichnamigen Kongress der IHK Schleswig-Holstein in Lübeck lobte Schlie das Engagement der IHKs. "Sie haben sich ein zukunftsträchtiges Thema ausgesucht. Es sei nicht nur ein Ziel der IHK, sondern der ganzen Gesellschaft. Mangelnde Gleichberechtigung ist falsch", betonte der Landtagspräsident vor 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Musik- und Kongresshalle. "Der Weg in die Zukunft erfolgt auch über von Frauen geführte Unternehmen. Und dieser Weg beginnt hier auf diesem Kongress."
Auf der zweitägigen Veranstaltung am Freitag, 23., und Sonnabend, 24. Juni 2017, stellte die IHK Schleswig-Holstein das Thema "Mein Unternehmen Zukunft - Frauen in Führung im Norden" in den Mittelpunkt. Vorträge und Fachforen zur Gründung, Führung und Nachfolge durch Frauen eröffneten den Teilnehmern viele neue Perspektiven. "Unser Programm richtet sich an Frauen und Männer gleichermaßen. Wir wollen die Personalverantwortlichen in den Unternehmen erreichen und ihnen eine Lösung bei der Suche nach Fachkräften aufzeigen", sagte Initiatorin Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein. Mit mehr Flexibilität und Karrieremöglichkeiten könnten die Betriebe Frauen gewinnen, die nach einer Familienphase ins Berufsleben zurückkehren wollen.
Wie Schlie lobte auch die neue Bundesfamilienministerin Katarina Barley die Initiative. "Wir brauchen Frauen in Führung. Ich bin froh, dass die IHK sich diesen Schwerpunkt gesetzt hat", sagte sie auf dem Kongress. Neun von zehn Frauen an der Spitze von Unternehmen seien in den Branchen Dienstleistungen, Gastronomie und Handel tätig. Nur etwa sechs Prozent führen im produzierenden Gewerbe, in dem es auch mehr zu verdienen gibt. Damit Frauen bessere Chancen haben, hat die Bundesregierung vor zwei Jahren eine Quotenregelung für Frauen in Spitzenämtern bei börsennotierten Unternehmen eingeführt. Barley zog eine zufriedene Bilanz, betonte aber zugleich, dass eine Quote nicht mehr erforderlich sein wird, sobald am Ende des Kulturwandels Frauen und Männer dieselben Chancen haben. Auf diesem Weg sieht sie die Wirtschaft auch in anderen Bereichen in der Pflicht: "Es ist wichtig, dass sich in Unternehmen noch mehr durchsetzt, dass Familienfreundlichkeit ein Erfolgsfaktor ist."
Besonders familienfreundlich hat der Schleswiger Unternehmer Arne Hansen die Übergabe seiner Firmengruppe eingeleitet. Schon früh hat er seine drei Töchter an den Firmen beteiligt und ihnen die Positionen von Geschäftsführerinnen übertragen. Für die Zusammenarbeit hat die Familie Grundsätze erarbeitet. Wichtig sei es gewesen, den Töchtern die Ängste zu nehmen, dass sie etwas nicht schaffen. Offenheit und freie Entscheidungsfindung seien weitere Kriterien gewesen. Auch die Rahmenbedingungen für Einstieg und Übernahme bis 2022 müssen stimmen. "Wir haben Grundlageninvestitionen vorgenommen und damit den Gebäuden eine Zukunftsperspektive gegeben. Eine Betriebsexpansion gibt es, wenn der Betrieb zu klein ist", sagte der Geschäftsführer der vilica A. Hansen GmbH. Seine Tochter Cäcilie bestätigte, dass der Weg funktioniere und die drei Töchter schrittweise mehr Verantwortung übernehmen werden.
IHK-Präsidentin Kühn war zufrieden mit dem ersten Tag der Veranstaltung. "Wir haben den Teilnehmern viele neue Impulse gegeben. Im Plenum, in den Foren und beim Vortrag der Ministerin war die Stimmung sehr gut", sagte sie und freute sich auf den zweiten Tag. Nach einem Impulsvortrag von Trainerin Anja Mahlstedt mit dem Titel "Seien Sie merkwürdig" stehen zwei Barcamps, offene Tagungen, deren Inhalte die Teilnehmer selbst entwickeln, auf dem Programm, bei denen sich die Teilnehmerinnen einbringen können. "Insgesamt schaffen wir eine Plattform für eine intensive, für die berufliche Zukunft notwendige Vernetzung der Frauen", so Kühn. 

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