Nachhaltigkeit

Gute Beispiele aus der Praxis

Wie machen es eigentlich die Anderen? Wir haben Ihnen eine inspirierende Sammlung zusammengestellt von Vorreitern, die innovative Ansätze auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit verfolgen.
Noch mehr spannende Unternehmen und die Menschen dahinter lernen Sie bei den IHK-Angeboten und Netzwerken vor Ort kennen.
Sie haben sich in Ihrem Unternehmen selbst ausgiebig mit Nachhaltigkeit auseinandergesetzt, wollen Ihre Erfahrungen teilen und sich einbringen? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir freuen uns auf Sie!

Bei Bedarf externe Experten hinzuziehen

Im Kurzinterview erläutert Nachhaltigkeitsmanagerin Begoña Picazo Muñoz vom Heimtierbedarf-Großhändler TRIXIE, wie ihr Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit und die entsprechenden rechtlichen Vorgaben angeht.
Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit für TRIXIE und wie gehen Sie das Thema an?
Nachhaltigkeit ist in unsere Unternehmensstrategie integriert und als Mission wie folgt definiert: „Wir werden unserer Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt gerecht und leisten unseren Beitrag.“
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie haben wir auf Basis der Sustainable Development Goals entwickelt, indem wir die drei Säulen Soziales, Ökonomie und Ökologie berücksichtigen.
Gemeinsam mit unseren Stakeholdern konnten wir die wesentlichen Themen identifizieren und daraufhin mehrere Projekte ins Leben rufen: Unter anderem fördern wir die Vielfalt im Auswahlprozess neuer Mitarbeiter, reduzieren Plastik bei unseren Verpackungen, verringern unsere Transport-Emissionen, verwenden zertifizierte Materialen für unsere Artikel sowie Verpackungen und haben ein E-Mobilitätskonzept entwickelt.
Welche Erfahrungen machen Sie mit den zunehmenden rechtlichen Vorgaben zum Thema Nachhaltigkeit und wie setzen Sie diese um?
Die steigenden rechtlichen Anforderungen stellen uns sowohl personell als auch organisatorisch vor immer größer werdende Herausforderungen. Wir versuchen unser Vorgehen möglichst praxisorientiert und zielgerichtet zu gestalten. Zunächst haben wir alle relevanten Informationen erfasst und an die betroffenen Abteilungen kommuniziert. Parallel dazu haben wir proaktiv Prozesse angepasst, neue Maßnahmen implementiert und bei Bedarf externe Experten hinzugezogen.
Welche Ratschläge können Sie anderen Unternehmen geben?
Wir empfehlen, sich gut zu informieren und den Austausch mit anderen Unternehmen zu suchen. Es kann hilfreich sein, ein kleines Team aufzubauen und ein Projekt zu initiieren, das sich mit den anstehenden Aufgaben befasst. Dabei sollten Meilensteine und ein strukturierter Leitfaden definiert werden, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Anforderungen rechtzeitig erfüllt werden.

Charakter durch Recycling: ein zweites Leben für Baustoffe

Ein großer Treiber umweltschädlicher Emissionen in der Baubranche ist die Herstellung der Baustoffe. Beim Versuch, diese Emissionen zu reduzieren, gibt es unterschiedliche Wege. Einen unkonventionellen, aber umweltfreundlichen geht die Firma DeFries, eine Eigenmarke der Schröder Bauzentrum GmbH, Garding & Co. KG.
Das Unternehmen zeigt, wie man nicht nur nachhaltig, sondern auch stilvoll bauen kann, indem es für seine Bauprojekte historische Materialien wie Wandfliesen, Ziegel oder Dachpfannen nutzt, die schonmal verbaut wurden. Bezugsquelle sind meist regionale Abbruchunternehmen.
Laut Vertriebsleiter Björn Lass geben die recycelten Materialien den Bauprojekten einen lebendigen Charakter. Doch nicht nur das – durch den Einsatz wiederverwerteter Materialien spart das Unternehmen eine Menge CO2 ein. So können etwa beim Bau eines Einfamilienhauses mit 22 Tonnen Steinen rund 7,5 Tonnen CO2 eingespart werden.

Nachhaltigen Tourismus messbar machen

Immer mehr Unternehmen arbeiten mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen, um die diversen multilateralen Auswirkungen der nachhaltigen Transformation des eigenen Unternehmens zu untersuchen und messbar zu machen. So auch Hans und Till Jaich mit ihrer im-jaich GmbH & Co. KG in Kappeln, die Jachthäfen, Hotel- und Ferienhausanalagen sowie Boardinghäuser in ganz Norddeutschland betriebt. Gemeinsam mit der Hamburg School of Business Administration und der Technischen Universität Berlin evaluieren die Brüder, wie sich ihre betrieblichen Maßnahmen für mehr Umweltschutz auf ihre Gäste und Mitarbeitenden auswirken. Für ihr Engagement und die vielfältige Nachhaltigkeitsstrategie wurden die beiden mit dem Deutschen Tourismuspreis ausgezeichnet.
Mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis im Bereich Beherbergung, hat das Ehepaar Uta und Stephan Janbeck aus Gelting ebenfalls einen Preis erhalten. Ihr zum “Fairhaus” umgebauter Resthof in Gelting ist ein Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus. Schritt für Schritt haben Uta Janbeck und ihr Mann das Hotel inklusive Ferienwohnungen in den letzten zwanzig Jahren nachhaltig gestaltet und dadurch attraktiv für die Zukunft aufgestellt. Regionale Lieferanten, der eigene Unverpacktladen oder die fast vollständige Energieautarkie sind nur einige der Merkmale, die das „Fairhaus“ so besonders machen.
Mehr über die Brüder Jaich und über das Ehepaar Janbeck finden Sie in der WHIN-Ausgabe 02/24.
Sie finden weitere Informationen zur nachhaltigen Transformation in der Tourismus-Branche hier.

Tanzsaal und Teamgeist: Wettbewerbsvorteile durch nachhaltige Unternehmenskultur

Der Begriff der Nachhaltigkeit hat nicht nur eine ökologische und ökonomische Dimension, sondern auch eine soziale. Laut Professorin Natascha Kupka von der FH Kiel können sich Unternehmen durch besondere Wertschätzung des Wohlbefindens ihrer Mitarbeitenden von ihren Konkurrenten absetzen. Doch wie und womit punktet man bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern?
Dass der Obstkorb und das Gratiswasser keine Besonderheiten mehr sind, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Einen spannenden Ansatz hat die Topmotive Group in Bargteheide gewählt. Um die Mitarbeitenden als Menschen noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken, konnten diese mit einem Budget von 5.000 Euro einzelne Räume des 2019 bezogenen Neubaus des Softwareherstellers individuell gestalten. So entstand auch ein Open Space, der wegen seiner vielfältigen Nutzungsfunktion „Tanzsaal“ genannt wird. Zu dem sorgen weitere Maßnahmen wie Bonuszahlungen bei Geburt oder Hochzeit für Wertschätzung.
Und ganz nebenbei ist das Thema Klimaneutralität auch durch optimierte Energiebilanzen der Standorte in den Unternehmensalltag integriert.
Mehr über die Topmotive Group und weshalb das Hennstedter Heizungs- und Sanitärunternehmen Riecke und Theobald GmbH bereits seit Jahren eine Viert-Tage-Woche anbietet können Sie hier im IHK-Magazin nachlesen.

Nachhaltige Nahversorgung in Hohn: ein Vorbild für moderne Supermärkte

Mitten in der Gemeinde Hohn im Kreis Rendsburg-Eckernförde befindet sich seit Dezember 2022 der EDEKA Markt Schlüter. Bauherr Volker Stiefel und Marktleiter Stephan Schlüter garantieren mit dem Supermarkt nicht nur eine Nahversorgung vor Ort, sondern bieten auch einen modernen, nachhaltigen Lebensmitteleinzelhandel. Beide treibt die Frage an, wie die lokale Nahversorgung wirtschaftlich und ressourcenschonend sein kann.
Der EDEKA Markt in der kleinen Gemeinde nutzt verschiedene umweltfreundliche Technologien und Bauweisen. Das Gebäude entspricht den KfW-40-Kriterien: Es ist dreifach gedämmt und verglast, hat eine Luftwärmepumpe und eine CO2-Verbundanlage. Diese speist Überschüsse direkt in das lokale Wärmenetz ein, das ebenfalls von Stiefel errichtet wurde und Teile der Gemeinde erschließt. Ergänzt wird die Energieversorgung von einer 260-Kilowatt-PV-Anlage auf dem Dach des Gebäudes, wovon ein Teil an den EDEKA Markt geht und der Rest in das Netz eingespeist wird.
Die Nutzung erneuerbarer Energien und innovative Bauweisen tragen in Hohn dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und gleichzeitig Kosten zu sparen.
Mehr über die beiden Lebensmitteleinzelhändler finden Sie hier im IHK-Magazin. Mehr zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie auf der Branchenseite zum Handel.
Noch mehr spannende Geschichten zum Nachhören finden Sie im Podcast vom DIHK, bei dem Vorreiter-Unternehmen ihre Erfolgsrezepte teilen.