Nachhaltige Wirtschaftsflächen

Wachstum mit Spielraum nach oben

Nicht immer muss sich ein Unternehmen breit machen, um mehr Fläche zu schaffen. Die Tadim GmbH gibt in Emsdetten ein Beispiel.  
Ayse Öztürk
Flächensparend gebaut: Von den Büros in den gläsernen Zwischenetagen kommt Ayse Öztürk, Assistentin der Geschäftsführung, direkt in die Lager- und Produktionsräume von Tadim. © Grundmann/IHK
Das Unternehmen Tadim bezieht Nüsse und Kerne als Rohware aus der ganzen Welt, röstet und verpackt sie in Emsdetten und vertreibt sie in ganz Europa. Täglich, so berichtet Ayse Öztürk, Assistentin der Geschäftsführung, durchlaufen rund 50 000 Kilo Sonnenblumenkerne und Nüsse die Produktionsprozesse – Tendenz steigend. Zunehmendes Gesundheitsbewusstsein und Veränderung der Ernährungsgewohnheiten kurbeln die Nachfrage in Europa an, ist Öztürk überzeugt. Mit seinem „Kerngeschäft“ also erzielt Tadim ein knackiges Umsatzwachstum. 
Dem Flächenwachstum indes waren am alten Standort an der Gutenbergstraße Grenzen gesetzt. Doch der sollte ohnehin nur eine erste Basis sein, um im europäischen Markt Fuß zu fassen. „Als wir vor acht Jahren die Immobilie gemietet hatten, war von Anfang an die Idee, neu zu bauen, wenn unsere Produkte gut angenommen werden“, erklärt Öztürk. Doch ein Grundstück in erforderlicher Größe war nicht leicht zu finden und zudem teuer, berichtet sie weiter. Dazu komme ein weiterer Aspekt: Geschäftsführer Mehmet Er, aufgewachsen mitten in Istanbul, habe ein großes Herz für die Natur und deren Ressourcen. So klein wie möglich sollte deshalb die Grundfläche des neuen Werkes auf dem 21 000 Quadratmeter-Grundstück in Emsdetten sein. In seinen Planungen hat Mehmet Er viel Fläche reserviert für Bäume, Stauden und Wiesen. Diesem Anspruch allerdings steht ein Bedarf von insgesamt 12 000 Quadratmeter für Produktion und Lager gegenüber. 
Die harte Rechen-Nuss hat Mehmet Er selbst geknackt. Er hat einen Entwurf gezeichnet und dem Architekturbüro vorgelegt, wie Öztürk erzählt. Das Ergebnis ist ein ausgeklügeltes System an Ebenen und Zwischenebenen. Über vier Plattformen gehen jetzt die Prozesse in Produktion und Lager. Die reine Baufläche des Werks, ohne Obergeschoss und die beiden Zwischenebenen, beläuft sich auf 7928 Quadratmeter. Für weiteres Wachstum bleibt noch Spielraum nach oben. Gut möglich, sagt Öztürk, dass der Verwaltungstrakt noch aufgestockt wird. Weil diese Planungen durch die Decke gehen, ist der entsprechende Dachbereich nicht mit Fotovoltaik ausgerüstet, während die übrige Fläche mit Anlagen bestückt ist. Das Bauamt werde dem Vorhaben keine Steine in den Weg legen, im Gegenteil: Die Stadt habe das Projekt von Beginn an unterstützt und grünes Licht gegeben für die vertikale Expansion, erklärt Öztürk. 

Fläche größer, Wege kürzer

Ihre Tipps für Unternehmen, die dem Beispiel der Tadim GmbH folgen und lieber hoch hinaus als in die Breite gehen wollen: Rechtzeitig mit der Planung. Beginnen, die länger brauche als nur ein paar Monate, und von Beginn an die kommunale Verwaltung mit ins Boot holen. Das Konzept der höheren Ebenen habe sich bei Tadim bisher bestens bewährt, sagt Öztürk. „Wir haben eine großzügige Fläche, und doch ist das Werk kompakt, und die Wege sind kurz“, begründet sie. Gelungen sei das Gebäude auch aus Besuchersicht. „Viele schauen sofort nach oben, denn sie haben eine Produktion auf vier Ebenen noch nie gesehen.“
Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen
Sentmaringer Weg 61
48151 Münster
Telefon: 0251 707-0
Telefax: 0251 707-368
E-Mail: infocenter@ihk-nordwestfalen.de