Fachkräfte aus Drittstaaten

Berufe anerkennen

Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ist seit zehn Jahren IHK-Aufgabe. Über 600 erfolgreiche Verfahren in Nord-Westfalen sind ein Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region.
Rund 70 ausländische Fachkräfte haben im Jahr 2021 im IHK-Bezirk Nord Westfalen überprüfen lassen, ob ihre in der Heimat erworbene Berufsqualifikation den Anforderungen einer IHK-geprüften Ausbildung entspricht. „Damit haben wir einen neuen Höchststand erreicht“, sagt Carsten Taudt, IHK-Geschäftsbereichsleiter Bildung und Fachkräftesicherung. Bei der Gleichwertigkeitsprüfung von ausländischen Berufsabschlüssen nach dem Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG) von 2012 legen die IHKs die aktuellen deutschen Referenzberufe zugrunde. Dafür wurde zentral das Kompetenzzentrum IHK FOSA (Foreign Skills Approval) in Nürnberg eingerichtet. Die regionalen IHKs beraten die Fachkräfte und Arbeitgeber vor Ort und unterstützen sie im Antragsverfahren.
Sie haben im Ausland einen Berufsabschluss erworben und benötigen für Ihren Berufseinstieg in Deutschland eine Anerkennung? Sie wollen eine Fachkraft aus dem Ausland einstellen, können aber die Qualifikation des Bewerbers nicht einordnen? Die IHK hilft Ihnen bei der Anerkennung von im Ausland absolvierten Berufsausbildungen.
Dass die Zahl der Anerkennungsverfahren im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region in der Pandemie sogar gestiegen ist, liegt nach Taudt am gewachsenen Fachkräftemangel und an der digitalisierten Beratung der IHK. Damit sei man flexibler geworden und habe höhere Beratungszahlen erreicht: Jeweils 20 Prozent mehr Gespräche habe die IHK-Beraterin Stephanie Görtz in den Jahren 2020 und 2021 geführt.  In der Zeit von April 2012 bis Dezember 2021 hat die IHK FOSA über 600 Anerkennungen für ausländische Fachkräfte im IHK-Bezirk ausgesprochen. Noch sind nicht alle Verfahren aus 2021 abgeschlossen. Die größten Berufsgruppen kommen aus den Bereichen Elektro (36,5 Prozent) kaufmännische Berufe (21,1 Prozent) und Hotel- und Gaststättenbranche (17,6 Prozent) vor Metallberufen (12,4 Prozent); mehr als zwei Drittel der Antragstellenden sind männlich.
Die steigende Nachfrage der beiden vergangenen Jahre hängt auch mit dem im März 2020 in Kraft getretenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) zusammen. „Gesteuerte Zuwanderung und die Anerkennung von Berufsqualifikationen sind eine Chance, Fachkräfte zu finden“, erklärt Taudt. Immer häufiger unterstützen Betriebe Prüfungsverfahren für zugewanderte Fachkräfte. Insgesamt sind bisher über 400 Anträge aus dem beschleunigten Verfahren des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes aus ganz Deutschland bei der IHK FOSA zur Gleichwertigkeitsüberprüfung eingegangen. Der Fachkräftebedarf wird auch im IHK-Konjunkturbericht aus dem Herbst 2021 deutlich. Danach plant fast jeder dritte Betrieb (34 Prozent im Münsterland, 24 Prozent in der Emscher-Lippe-Region) in den nächsten Monaten mehr Mitarbeiter einzustellen.
 
IHK-Kontakt : Stephanie Görtz, Tel. 0209 388-531, stephanie.goertz@ihk-nw.de