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Winkelmann macht Fundamentbau nachhaltiger
Mit der Entwicklung der neuen Fundament-Bauweise hat Winkelmann ein neues Geschäftsfeld erschlossen und Anfang des Jahres die Winkelmann Construction Components (WCC) gegründet.
Der Ansatz an sich sei nicht neu, so Besim Jakob, CEO der Winkelmann Foundation + Construction GmbH in Ahlen. Winkelmann hat die dahinterliegende Idee nun aber noch einmal weiterentwickelt: Mithilfe einer neuen Umformtechnik ist WCC in der Lage, Schraub-Pfahl-Fundamente aus handelsüblichen Stahl-Rohren in eine besondere Form zu bringen. „Durch ein besonderes Bearbeitungsverfahren formen wird eine Helix-Geometrie aus dem Rohr“, erklärt Jakob, der gleichzeitig gemeinsam mit Dr. Andreas Nilsson auch Geschäftsbereichsleiter der WCC ist.
Der Effekt: Die Schraub-Pfahl-Fundamente können sich durch die patentierte Spiralform leichter in die Erde bohren, anstatt sie zu schneiden. Somit erreiche WCC über die Mantelreibung – also die Reibungskraft zwischen Boden und Pfahlmantel – ein höheres Drehmoment und somit Traglast. Zudem müsse kein Bodenaushub entsorgt werden. Durch diese Bauweise erfolge im Gegensatz zur Bodenplatte aus Beton auch keine Bodenversiegelung. „Das System ist für alle Bodenarten geeignet und vor allem deutlich nachhaltiger als herkömmliche Fundamente“, erklärt Jakob. Durch den Verzicht auf Beton leisteten die Schraub-Pfahl-Fundamente einen wichtigen Beitrag zur Energiewende.
Weiterer Vorteil ist der Zeitgewinn, da sich die Schraub-Pfahl-Fundamente wetterunabhängig und ohne schweres Gerät verbauen lassen. „Während bei Beton-Fundamenten vom Bodenaushub bis zur vollen Nutzung bis zu anderthalb Monate vergehen, können die Bauarbeiten für ein Gebäude, das auf Schraub-Pfahl-Fundamenten steht, nach wenigen Stunden direkt weitergehen“, erläutert Jakob.
Die Schraub-Pfahl-Fundamente haben außerdem einen besseren Halt: Bis zu zwölf Tonnen Last kann jeder Pfahl tragen und bis zu 16 Meter tief kann er verbohrt werden. „In einem Carport, der auf vier dieser Pfähle steht, könnte also die Last von 48 Fahrzeuge getragen werden“, zieht Jakob einen Vergleich. Beispielsweise können mit dem Verfahren auch die Fundamente von Modulhäusern, Garagen, Ladestationen oder Zäunen gebaut werden. „Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass unsere Schraub-Pfahl-Fundamente beim Wiederaufbau in der Ukraine oder in den Erdbebengebieten in der Türkei zum Einsatz kommen. Wir stehen bereits in engem Kontakt mit den Bau- und Wirtschaftsministerien.“
Bis 2030 will Winkelmann Weltmarktführer bei den Schraub-Pfahl-Fundamenten werden. „Wir schaffen somit auch standortübergreifend sehr viele neue Arbeitsplätze für die neue Sparte“, kündigt Jakob an. Die Entwicklung erfolgt in Ahlen, der Vertrieb und Service in Cham in Bayern und die Produktion im Werk in Legnica in Polen.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel