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Dr. Anna Weber erhält Unternehmerinnenpreis 2023
Am Donnerstag, den 21. September, erhielt Dr. Anna Weber von BabyOne den „Unternehmerinnenpreis Nord Westfalen". Der Businessclub „Frauen u(U)nternehmen" (FuU) zeichnete zum siebten Mal eine bedeutende Unternehmerin der Region im Münsterschen Erbdrostenhof aus.
„Leidenschaft ist der Antrieb von Unternehmern“, spricht Dr. Jan-Willem Weischer als Laudator. Leidenschaft gehöre zu den wichtigsten Unternehmereigenschaften wie Mut, Neugierde und Engagement. „Meine Schwester Anna ist leidenschaftlich, mutig, neugierig und engagiert – eine gute Wahl: Ihr habt genau die Richtige ausgezeichnet“, ruft der Laudator dem Businessclub Frauen u(U)nternehmen zu. Der Businessclub für Unternehmerinnen und führende Angestellte aus Münster und dem Münsterland vergab zum siebten Mal den Unternehmerinnenpreis des Jahres.
Dr. Fritz Jaeckel, IHK-Hauptgeschäftsführer (l.) freut sich über die Auszeichnung Dr. Webers: „Ich hoffe für unsere Gesellschaft, dass sich künftig noch mehr Frauen einbringen – in der Unternehmensführung und in der Wirtschaft insgesamt.“ Dr. Anna Weber (6.v.l.) hat den Unternehmerinnenpreis 2023 erhalten. Birgit Neyer, Erste Landesrätin und Kämmerin des LWL (3.v.r.), richtete ein Grußwort an Anna Weber.
© Frauen u(U)nternehmen
Die Botschaft der Preisträgerin Anna Weber ist, dass Unternehmertum Spaß macht. Allerdings: Diversity? Das fände man kaum unter den Wirtschaftsbossen. „In den Vorständen heißen sie Thomas und Michael. Und Thomasse stellen Thomasse ein. Es braucht also einen Push in die Frauen-Richtung“, fordert Dr. Anna Weber in ihrer Rede. In den Frauen-Netzwerken könne man gut das Spiel der Männer einüben: sich gegenseitig Aufträge zukommen lassen und so weiter. „Ich glaube, es wäre eine bessere Gesellschaft, wenn Frauen UND Männer führen würden. Deshalb möchte ich das female Leadership unterstützen“, so Anna Weber. Und ein Dank an die Eltern schickt sie in ihrer Rede an Gabriele und Wilhelm Weischer, die BabyOne als Franchise-System aufgebaut haben: „Unsere Eltern haben uns Platz gemacht. Sie sind mit Sack und Pack raus und haben voller Vertrauen uns ihr Baby überlassen“, sagt Dr. Anna Weber zur Familiennachfolge. Ihrem Mann und ihren Kindern dankt sie ebenfalls: „Die sind heute nicht dabei, weil morgen Schule ist. Mein Mann kümmert sich darum – Danke an meine Familie, die mit mir ein Modell lebt, das nicht unbedingt normal ist.“
Etwa 160 Frauen feierten die Preisverleihung im Festsaal des Erbdrostenhofes - eine Ehre, denn der Erbdrostenhof öffnet nur etwa 50 Mal im Jahr seine Türen. Birgit Neyer, Erste Landesrätin und Kämmerin des LWL, richtete ein Grußwort an Anna Weber: „Was Sie tun, kann man gar nicht hoch genug einschätzen".
Margret Homann, Vorsitzende der Frauen u(U)nternehmen, zitierte einen Handelsblatt-Artikel von 2022: „68 der 100 größten Familienunternehmen haben keine Frau im Vorstand.“ Weil aber das Münsterland vor allem vom Mittelstand geprägt sei, oft von Familienunternehmen, stünde man hier etwas besser als der Branchendurchschnitt da: In ganz Deutschland beträgt der Anteil der Frauen in Führungspositionen 24 Prozent. „Im Münsterland führt in 30 Prozent der Fälle eine Frau das Unternehmen“, sagte Margret Homann. Dabei gefährde aber das Nachfolgerproblem viele Familienunternehmen. Umso herausragender sei das Beispiel BabyOne, weil hier die Geschwister Anna Weber und Jan-Willem Weischer das Unternehmen der Eltern übernommen haben und zu zweit führen. Die Möglichkeit zu einem solchen „Jobsharing“ fordert Margret Homann für die Zukunft, ebenso wie flexible Arbeitszeiten, damit Frauen Familie und Karriere unter einen Hut bekommen können.
Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, brachte es auf den Punkt: „Ich hoffe für unsere Gesellschaft, dass sich künftig noch mehr Frauen einbringen – in der Unternehmensführung und in der Wirtschaft insgesamt.“ Er berichtete von einer sportpsychologischen Studie zum Einfluss der Anwesenheit von Zuschauern auf die Leistung von Profisportlern. Sie wurde bei Biathlon-Wettkämpfen vor und während der Corona-Pandemie durchgeführt, also mit und ohne Publikum. Das Ergebnis: Männer laufen schneller, wenn Publikum anwesend ist, die Frauen hingegen langsamer. Umgekehrt war es beim Schießen. Da waren in Anwesenheit von Publikum die Biathleten langsamer und die Biathletinnen schneller. Und obendrein schossen sie auch besser. Jaeckel übertrug die Schlussfolgerungen auf unsere Gesellschaft, die vor großen Herausforderungen stehe. Er folgerte. „Ich glaube, es ist besser, langsamer zu laufen und dafür präziser zu schießen“, weshalb er darauf hofft, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen.
Weil nicht nur Unternehmerinnen sichtbar werden wollen, sondern schon der Nachwuchs eine Chance bekommen soll, sicht- und hörbar zu werden, übernahmen vier Teenies das musikalische Rahmenprogramm und sangen Lieder und Arien aus vier Jahrhunderten: Emma Hövener, Hannah Sandker, Ida Heinemann und Mirjam Scholz. Die vier sind Schülerinnen in Anne Klaras Institut für Atem, Stimme und Gesang.
Im kommenden Jahr steht die nächste große Feier an: Dann wird das Netzwerk Frauen u(U)nternehmen 25 Jahre alt. „Wir haben viel erreicht, aber weil es uns noch gibt, sind wir noch nicht am Ziel“, sagt die Vorsitzende Margret Homann.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel