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Spitzenleistungen
In Unternehmen in Nord-Westfalen gelernt, in Berlin geehrt: Vier der insgesamt sechs bundesweit besten Ausbildungsabsolventen in ihren IHK-Berufen erzählen, warum sie sich für ihre Ausbildung entschieden haben.
Insgesamt sechs der 216 Spitzen-Azubis aus ganz Deutschland, die 2022 ihre betriebliche Ausbildung als Jahrgangsbeste ihres jeweiligen IHK-Berufs abgeschlossen haben, kommen aus Unternehmen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region. Denis Dreszer ist bundesweit bester Kaufmann im Einzelhandel. Seine Ausbildung machte er bei der Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG in Castrop-Rauxel. Anna-Lena Kerst machte ihren bundesbesten Prüfungsabschluss als Werkstoffprüferin. Gelernt hat sie diesen Beruf bei der Advanced Film Gronau GmbH in Gronau. Henning Köster wurde bundesweit bester Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie und lernte bei der Mönninghoff GmbH & Co. KG in Senden. Kim Schöneseiffen ist nach einer Ausbildung bei der BASF Coatings GmbH in Münster als bundesweit beste Lacklaborantin ausgezeichnet worden. Jannik Schuckenbrock machte den bundesbesten Abschluss als Produktionsmechaniker – Textil und lernte den Beruf bei der C. Cramer Weberei GmbH & Co. KG in Heek. Und Lucy Schulz wurde als bundesweit beste Kauffrau für Spedition und Lo-gistikdienstleistung geehrt. Gelernt hat sie ihren Beruf bei der Evonik Logistics Services GmbH in Marl.
Die sechs Bundesbesten von Unternehmen aus Nord-Westfalen wurden im Mai für ihre herausragenden Leistungen auf einer Festveranstaltung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin unter anderem von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ausgezeichnet. Bundesweit haben sich 2022 rund 300.000 Auszubildende der IHK-Prüfung gestellt. „Ausbildung ist und bleibt in Deutschland der Schlüssel zur Fachkräftesicherung“, betont Dr. Benedikt Hüffer, Präsident der IHK Nord Westfalen. Die sechs Bundesbesten aus Nord-Westfalen bezeichnet er als „Aushängeschilder und Botschafter der betrieblichen Ausbildung“. Ihr Erfolg, zu dem er herzlich gratuliert, sei auch ein Erfolg für die Ausbildungsunternehmen und Berufsschulen. Den Bundesbesten bescheinigte der IHK-Präsident ausgezeichnete Berufsaussichten: „Die Karrierechancen für Leistungsträger aus der betrieblichen Ausbildung sind derzeit so groß wie selten zuvor.“ Ihre weitere Karriere nach dem erfolgreichen Ausbildungsabschluss haben auch die Bundesbesten aus Nord-Westfalen bereits fest im Blick (siehe Foto-Statements).
Kim Schöneseiffen
Lacklaborantin, BASF Coatings GmbH, Münster
© BASF coatings
„Während der Schulferien habe ich bei Praktika gemerkt, dass ich mich für Chemie begeistere. Das Chemie-Studium habe ich dann jedoch abgebrochen, da die Praxis für mich zu kurz kam, und habe meine Ausbildung begonnen. Hier bei BASF Coatings arbeite ich nun in der Bindemittel-Forschung – genau das, was ich auch mit einem Studium erreichen wollte. Von Anfang an war ich in den Laborteams ein vollwertiges Mitglied und wurde gut auf die Prüfungen vorbereitet. Die Auszeichnung als Bundesbeste bedeutet mir viel – ich habe immer mein Bestes gegeben. Ich möchte jetzt erstmal Berufserfahrung sammeln und mich fortbilden.“
Jannik Schuckenbrock
Produktionsmechaniker – Textil, C. Cramer Weberei GmbH & Co. KG, Heek
© Betz
„Nach zehn Jahren hatte ich keine Lust mehr auf Schule und wollte mein eigenes Geld verdienen. Bei Cramer hatte ich schon ein Praktikum absolviert, auch mein Opa und meine Mutter haben dort gearbeitet. Als Produktionsmechaniker habe ich gelernt, Maschinen an die Produktion neuer technischer Textilien anzupassen. Die Kolleginnen und Kollegen haben mich alle unterstützt. Einen weiteren Push gab der betriebliche Unterricht zusätzlich zur Berufsschule. Es ist ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben. Nun arbeite ich weiter bei Cramer und werde mich dort qualifizieren.“
Henning Köster
Verfahrensmechaniker in der Steine- und Erdenindustrie, Mönninghoff GmbH & Co. KG, Senden
„Nach dem theorielastigen Gymnasium hatte ich großen Respekt vor der Praxis. Dass ich zu den Bundesbesten gehöre, bedeutet mir deshalb viel. Meine Eltern, die in vierter Generation ein Werk für Betonfertigteile führen, ermunterten mich, eine duale Ausbildung zu beginnen. Mein Ausbilder machte mir im Vorstellungsgespräch den Beruf des Verfahrensmechanikers schmackhaft. Das war eine gute Wahl, der Beruf ist sehr vielfältig. Ich habe für mich die Arbeit im Betonlabor entdeckt. In Köln mache ich nun meinen Meister, anschließend möchte ich in den elterlichen Betrieb einsteigen – in dann fünfter Generation.“
Lucy Schulz
Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung, Evonik Logistics Services GmbH, Marl
„Ich wollte gerne nach dem Abitur etwas Praktisches machen. Nach einem Praktikum im technischen Service des Chemieparks schlug mir eine Mitarbeiterin des Ausbildungsmarketings eine kaufmännische Ausbildung vor. Die Arbeit in meinem Ausbildungsberuf ist sehr abwechslungsreich. Wir planen und beauftragen Transporte und stehen viel im Kontakt mit Spediteuren. Mit dem ersten Wissen aus der Berufsschule konnte ich direkt einsteigen. Aktuell arbeite ich im Team Beschwerdemanagement und Schadensregulierung. Die Auszeichnung zur Bundesbesten ist eine große Ehre. Wir sind auch von der Berufsschule und im Chemiepark gut auf die Prüfungen vorbereitet worden.“
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Redaktion Wirtschaftsspiegel