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Auswirkungen der US-Wahl auf die deutsche Wirtschaft

Am 20. Januar 2025 hat die zweite Amtszeit von Donald J. Trump begonnen. Was erwartet die Wirtschaft in unserer Region?
Seit 2014 sind die USA Deutschlands wichtigster Absatzmarkt. Etwa 5.800 deutsche Unternehmen sind dort mit Produktionen und Büros vor Ort aktiv. Auch für Unternehmen aus unserer Region zählen die USA zu den bedeutendsten Märkten weltweit.

Zölle und Handelsbarrieren

Direkt zu Beginn seiner Amtszeit hat Präsident Trump das Thema Zölle aufgegriffen und Anfang Februar 2025 per Executive Order die Einführung von zusätzlichen Zöllen in Höhe von 25 Prozent für Wareneinfuhren aus Kanada und Mexiko bzw. 20 Prozent aus China angekündigt. Darüber hinaus wurde die Einführung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren von 25 Prozent angekündigt – anzuwenden ab dem 12. März 2025 für alle Länder.
Seit dem 4. März 2025 werden alle mexikanischen und kanadischen Waren bei der Einfuhr in die USA auf unbestimmte Zeit mit zusätzlichen Wertzöllen von 25 Prozent belegt. Waren, die unter das sogenannte United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA) fallen, werden vorübergehend von den Zusatzzöllen befreit. Um Beeinträchtigungen der US-Automobilindustrie und ihrer Beschäftigten zu minimieren, hat der Präsident beschlossen, die Zölle auf diese Waren anzupassen. Die betroffenen Länder haben bereits Gegenmaßnahmen angekündigt und bereiten sich auf den drohenden Handelsstreit vor.
Darüber hinaus laufen mittlerweile Untersuchungen zu den Einfuhren von Holz und Kupfer. Weitere Maßnahmen sind für den 2. April 2025 angekündigt. Hier wird Präsident Trump sich zu seinen Zollplänen äußern, die dann die Europäische Union direkt betreffen.

Was bedeutet das für deutsche Unternehmen?

Die Belastung durch höhere Preise und Inflation wird im Zweifel auf die amerikanischen Verbrauchenden abgewälzt. Es ist zu erwarten, dass die USA weniger importieren werden, was auch deutsche Unternehmen treffen dürfte. Eine verstärkte Abschottung der USA gegenüber China könnte zudem dazu führen, dass chinesische Exporte verstärkt in Richtung EU umgeleitet werden – eine Entwicklung, die sich bereits abzeichnet.
Noch gravierender als Zölle sind mögliche neue Handelsbarrieren, die deutschen Unternehmen den Zugang zum US-Markt erschweren oder gar verhindern könnten. Das ist einer der Gründe, warum größere Unternehmen bereits zuletzt verstärkt in den USA investiert haben. Für kleinere Unternehmen ist dies schwierig.
Die aktuellen Maßnahmen hat Präsident Trump mit sogenannten Executive Orders Durchführungsverordnungen angeordnet. Die Executive Orders werden auf der Webseite des Weißen Hauses veröffentlicht. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich über die aktuellen Entwicklungen schnell zu informieren.

Steuern und Wettbewerbsfähigkeit

Trump strebt eine Senkung der Unternehmenssteuern an. Nach den steuerlichen Anreizen des Inflation Reduction Act würde dies den US-Standort für deutsche Unternehmen zusätzlich attraktiver machen – insbesondere angesichts der wachsenden Herausforderungen am Standort Deutschland.
Eine drastische Steuersenkung könnte jedoch das US-Haushaltsdefizit weiter vergrößern – ein langfristiges Risiko für die Stabilität des Marktes.

China und geopolitische Spannungen

Während die USA China klar als größten Rivalen betrachten, bleibt China für viele deutsche Unternehmen ein wichtiger Markt für Absatz, Beschaffung, Produktion und Innovation. In der EU sind vor allem die deutschen Wirtschaftsverflechtungen mit China stark ausgeprägt.
Gleichzeitig ist die EU auf die sicherheitspolitische Unterstützung der USA angewiesen. In Zukunft wird diese zunehmend an Bedingungen geknüpft sein. Die EU wird künftig mit Forderungen und neuen „Deals“ konfrontiert werden.

Ausblick für die EU und Deutschland

Turbulente und herausfordernde Zeiten stehen der Welt und der deutschen Wirtschaft bevor. Die Politik muss zusammenarbeiten, um Lösungen für die großen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Gleichzeitig muss auch die EU geschlossen als attraktiver Wirtschaftsraum und starker Verhandlungspartner auftreten.