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Auswirkungen der US-Wahl auf die deutsche Wirtschaft

Die USA haben gewählt. Das Ergebnis steht fest. Donald Trump hat die Wahl gewonnen. Seine zweite Amtszeit beginnt am 20. Januar 2025. Was erwartet die Wirtschaft in unserer Region?
Seit 2014 sind die USA Deutschlands wichtigster Absatzmarkt. Etwa 5.800 deutsche Unternehmen sind dort mit Produktionen und Büros vor Ort aktiv. Auch für Unternehmen aus unserer Region zählen die USA zu den bedeutendsten Märkten weltweit.

Zölle und Handelsbarrieren

In seiner ersten Amtszeit hat Trump die Zölle auf Aluminium und Stahl erhöht. Für seine zweite Amtszeit hat er zusätzliche Zölle von bis zu 60 Prozent für China und zwischen 10 und 20 Prozent für alle anderen Länder angekündigt.

Was bedeutet das für deutsche Unternehmen?

Die Belastung durch höhere Preise und Inflation wird im Zweifel auf die amerikanischen Verbrauchenden abgewälzt. Es ist zu erwarten, dass die USA weniger importieren werden, was auch deutsche Unternehmen treffen dürfte. Eine verstärkte Abschottung der USA gegenüber China könnte zudem dazu führen, dass chinesische Exporte verstärkt in Richtung EU umgeleitet werden – eine Entwicklung, die sich bereits abzeichnet.
Noch gravierender als Zölle sind mögliche neue Handelsbarrieren, die deutschen Unternehmen den Zugang zum US-Markt erschweren oder gar verhindern könnten. Das ist einer der Gründe, warum größere Unternehmen bereits zuletzt verstärkt in den USA investiert haben. Für kleinere Unternehmen ist dies schwierig.

Steuern und Wettbewerbsfähigkeit

Trump strebt eine Senkung der Unternehmenssteuern an. Nach den steuerlichen Anreizen des Inflation Reduction Act würde dies den US-Standort für deutsche Unternehmen zusätzlich attraktiver machen – insbesondere angesichts der wachsenden Herausforderungen am Standort Deutschland.
Eine drastische Steuersenkung könnte jedoch das US-Haushaltsdefizit weiter vergrößern – ein langfristiges Risiko für die Stabilität des Marktes.

China und geopolitische Spannungen

Während die USA China klar als größten Rivalen betrachten, bleibt China für viele deutsche Unternehmen ein wichtiger Markt für Absatz, Beschaffung, Produktion und Innovation. In der EU sind vor allem die deutschen Wirtschaftsverflechtungen mit China stark ausgeprägt.
Gleichzeitig ist die EU auf die sicherheitspolitische Unterstützung der USA angewiesen. In Zukunft wird diese zunehmend an Bedingungen geknüpft sein. Die EU wird künftig mit Forderungen und neuen „Deals“ konfrontiert werden.

Ausblick für die EU und Deutschland

Turbulente und herausfordernde Zeiten stehen der Welt und der deutschen Wirtschaft bevor. Die Politik muss zusammenarbeiten, um Lösungen für die großen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Gleichzeitig muss auch die EU geschlossen als attraktiver Wirtschaftsraum und starker Verhandlungspartner auftreten.