Konjunktur & Statistik

Niedersachsen: Unternehmensinsolvenzen steigen sprunghaft

Im ersten Halbjahr 2024 haben 904 Unternehmen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens bei einem der 33 niedersächsischen Insolvenzgerichte gestellt. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen entsprach dies einem Plus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Bei Betrachtung der Branchen wurden zwischen Januar und Juni 2024 mit 186 (Vorjahreszeitraum: 121) Verfahren die meisten Unternehmensinsolvenzen im Baugewerbe gezählt. Damit entfiel jede fünfte Insolvenz in Niedersachsen allein auf diesen Wirtschaftsbereich. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 bedeutete dies für das Baugewerbe einen überdurchschnittlich starken Anstieg um 54 Prozent. Die zweitmeisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Handel mit 161 (Vorj. 121). Weitere Schwerpunkte der Insolvenzen waren die freiberuflichen und technischen Dienstleistungen mit 106 Insolvenzen (+54 %), das Gastgewerbe mit 80 Insolvenzen (+38 %) und die Industrie mit 79 (+49 %).
Aufgrund der Insolvenz ihres Arbeitgebers waren im ersten Halbjahr 2024 die Arbeitsplätze von 7.381 Beschäftigten (Vorj.: 7.282) gefährdet. Die Forderungen aus diesen Insolvenzen beliefen sich auf knapp 1,5 Milliarden Euro.
In regionaler Betrachtung lag der IHK-Bezirk Hannover mit einem Anstieg der Insolvenzen im ersten Halbjahr um 28 Prozent (von 221 auf 282) unter dem Landesdurchschnitt. Wie sehr gerade die Unternehmensinsolvenzstatistik nicht verallgemeinert werden darf, zeigen die einzelnen Landkreise, die mit Zuwachsraten von bis zu 240 Prozent (Landkreis Northeim: 17 statt 5 Insolvenzen) aber auch rückläufigen Insolvenzzahlen in Hildesheim und Nienburg aufwarten können. Insgesamt sind die stark angestiegenen Insolvenzen ein Zeichen schwacher Konjunktur und schwieriger Bedingungen für Unternehmen.
Stand: 24.07.2024