Checkliste für die Bewerbersuche
Die Bewerbergruppe für eine duale Ausbildung wird immer heterogener. Umso wichtiger ist es, sich die verschiedenen Eigenschaften der einzelnen Gruppen zu verdeutlichen sowie die verschiedenen Formen der Ausbildung zu kennen, um Passgenauigkeit zu erreichen. Dafür, aber auch für die Fragen, die sich rund um die Themen Erreichung der Bewerberzielgruppe und Attraktivität als Ausbildungsunternehmen stellen, soll die Checkliste eine Hilfestellung geben.
Zielgruppe: Welche Voraussetzungen sollen meine zukünftigen Auszubildenden mitbringen?
Welche Qualifikationen sind unerlässlich und welche wären schön, aber nicht unbedingt notwendig? Welchen Schulabschluss muss der Auszubildende mindestens haben?
Kann der Ausbildungsplatz eventuell auch durch die Ausbildung eines zweijährigen Berufes von Hauptschülern oder Jugendlichen ohne Schulabschluss besetzt werden - gegebenenfalls durch das Vorschalten einer Einstiegsqualifizierung?
Oder wäre der Ausbildungsplatz auch etwas für Studienaussteiger oder junge Flüchtlinge?
Um höher qualifizierte Schulabgänger zu erreichen: Ist eventuell auch die Kombination der Ausbildung in Verbindung mit dem Abitur (DUBAS) oder auch einem kooperativem Studium denkbar?
Um junge Eltern als zukünftige Azubi gewinnen zu können, bietet die Teilzeitberufsausbildung gute Möglichkeiten, um Familie, Berufseinstieg und Lernen miteinander zu vereinbaren.
Ältere Quereinsteiger in die Berufsausbildung lassen sich möglicherweise auch über eine Umschulung oder über die Teilqualifizierung zum Berufsabschluss und damit zur Fachkraft ausbilden.
Personen mit Beeinträchtigungen können mit Hilfe besonderer Regelungen zu einem Berufsabschluss geführt werden und nehmen im Anschluss angebotene Arbeitsverträge dankbar an.
Was biete ich Auszubildenden an?
Welche Ausbildungsvergütung soll gezahlt werden? Können Fahrtkosten zum Betrieb/zur Schule ganz oder teilweise übernommen werden? Sind Zuschüsse zum Mittagessen möglich?
Kann ich bei Schichtarbeit oder schlechter Anbindung eine Unterkunft vermitteln?
Ist der Ablaufplan der Ausbildung abwechslungsreich und so gestaltet, dass der Auszubildende viel vom Unternehmen sieht und so auch die Sinnhaftigkeit einzelner Arbeitsschritte begreifen kann?
Können alle Ausbildungsinhalte selbst vermittelt werden oder muss ein Verbundpartner gesucht werden?
Können während der Ausbildung erlernt werden?
Kann bei guten Leistungen eine Verkürzung der Ausbildungszeit angeboten werden?
Wie kann der Weg des Azubis nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung im Unternehmen aussehen? Welche Weiterbildungsmöglichkeiten kann das Unternehmen anbieten?
Wie kommuniziere ich mein Angebot?
Wie erreiche ich die Auszubildenden, die ich suche? Stimmen meine Kommunikationskanäle mit denen der Jugendlichen überein?
Die Jugendlichen erreichen Sie meist am besten im Internet. Unter der bundesweiten Lehrstellenbörse https://www.ihk-lehrstellenboerse.de oder der Börse der Arbeitsagentur können Sie freie Ausbildungsplätze kostenlos einstellen. Auch die Veröffentlichung auf der Unternehmenshomepage in Verbindung mit der Nutzung von firmeneigenen Social Media Kanälen (wie zum Beispiel Facebook oder Instragram) ist eine kostenlose und meist effektive Maßnahme zum Erreichen jugendlicher Zielgruppen.
Eltern und Großeltern sind wichtige Berater für ihre Kinder bei der Berufswahl. Daher kann es sinnvoll sein, als Ergänzung auch regionale Printanzeigen zu schalten.
Um mit potenziellen Bewerbern direkt in Kontakt zu kommen, empfiehlt sich die Teilnahme an (digitalen) Messen (PDF-Datei · 90 KB), dem IHK-Aktionstag Bildung oder dem Azubi-Speed-Dating der IHK Dresden. Für diese Veranstaltungen eigenen sich Flyer mit Ausbildungsinfos, die keine Anforderungskataloge an die Bewerber und sperrige Fachbegriffe enthalten sondern möglichst konkret wiedergeben, was den Bewerber während der Ausbildung erwartet und warum er sich für dieses Unternehmen entscheiden soll.
Die eigenen Auszubildenden sprechen die gleiche Sprache wie die Bewerber und sollten sowohl bei der Gestaltung von Flyern und Stellenanzeigen wie auch bei der Teilnahme an Messen mit einbezogen werden.
Außerhalb von Präsenzveranstaltungen eignen sich digitale Unterlagen wie Unternehmenspräsentationen (ppt oder pdf-Format), Flyer im pdf-Format zu Ausbildungsberufen, Videos zum Unternehmensporträt/Unternehmensführung oder zum Azubimarketing. Auch niederschwellige Eignungstest für Ausbildungsberufe können Jugendliche in digitalen Formaten zum Mitmachen animieren. Diese Formate können dann genutzt werden für digitale Messen, die Karriereseite des Unternehmens oder auch für Veranstaltungen wie Tag des offenen Unternehmens (Schau rein), Azubi-Sprechtage oder das Online Praktikum.
Wie kann ich auch außerhalb der aktuellen Bewerbersuche aktiv werden?
Um den Ruf des Unternehmens als guter Ausbildungsbetrieb zu festigen und den Namen des Unternehmen bei der Bewerberzielgruppe bekannt zu machen, ist es unerlässlich, das ganze Jahr über aktiv zu sein und den Kontakt zu den Bewerbern von morgen frühzeitig aufzubauen.
Das Anbieten von Schülerpraktika im Unternehmen ist dabei sicherlich der wichtigste Baustein. Auch das Anbieten von Ferienarbeit kann eine Möglichkeit sein, um jungen Leuten einen Einblick ins Unternehmen zu gewähren.
Über die Schließung einer Partnerschaft mit einer Schule können zudem betriebliche Praxisangebote wie z. B. Betriebserkundungen oder Unternehmen im Klassenzimmer einfacher umgesetzt und der Bekanntheitsgrad des Unternehmens bei den Schülern wie auch deren Eltern wesentlich erhöht werden. Zudem erhält man wichtige Impulse von Schulseite und ist immer nah an den Bewerbern von morgen dran.
Mit der Auszeichnung als vorbildlicher Ausbildungsbetrieb durch die IHK Dresden erhält das Unternehmen eine Urkunde. Ausgehangen an markanter Stelle spiegelt sie Besuchern und auch Mitarbeitern, dass hier ein Engagement über dem Standard stattfindet - solche Betriebe werden gern weiterempfohlen.
Auch die Teilnahme und Mitwirkung an Aktionen wie Girls Day bzw. Boys Day oder Schau rein bringt potenzielle Bewerber in das Unternehmen und den angebotenen Ausbildungsberuf in das Blickfeld der Bewerber. Schlussendlich ist auch die Mitwirkung im regionalen Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT eine Überlegung wert, da hier ein Austausch mit anderen Unternehmen wie auch Lehrern aus verschiedenen Schulen stattfindet.