Dithmarschen: Azubi-Projekt

Neues Kooperationsangebot für kolumbianische Talente

Eine hohe Jugendarbeitslosigkeit in Kolumbien trifft auf den Fachkräftemangel in Schleswig-Holstein. Mit einem Azubi-Projekt möchte die AHK Kolumbien Abhilfe schaffen: Sie vermittelt potenzielle Auszubildende nach Deutschland.
Bei einem Austausch Ende April mit der Covestro AG, Brunsbüttel Ports, Sasol, TotalEnergies, der Raffinerie Heide, Vattenfall, der IHK Flensburg, dem Welcome Center und dem Wirtschaftsministerium des Landes stellte die AHK Kolumbien ihr Kooperationsangebot für das zielgerichtete Anwerben von Arbeitskräften aus Kolumbien vor. Dabei rekrutiert die AHK potenzielle Bewerber mit technischem Vorwissen in Kolumbien und bereitet diese auf die Ausbildung in Deutschland vor. Anschließend starten sie in ihre Ausbildung in einem deutschen Unternehmen.
„In Kolumbien gibt es einen großen Überhang an Absolventen, die keine Stelle finden. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 20 Prozent. Diese Menschen sehen eine Ausbildung in Deutschland als eine große Chance“, sagte Daniela Schwarzbach von der AHK Kolumbien. Sie begleitet das Azubi-Projekt, das in dieser Form bereits mit Unternehmen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt wird. Die Vorteile für die Betriebe: Die Kosten seien gering, weil keine Berufsabschlüsse anerkannt werden müssen, die jungen Menschen seien flexibel, meist ohne Familiennachzug und nicht an einzelne Berufsgruppen gebunden.
„In Steinburg und Dithmarschen fehlen uns in den nächsten zehn Jahren 30.000 Arbeits- und Fachkräfte. Die Lücke, die die Babyboomer und die Neuansiedlungen an der Westküste entstehen lassen, werden wir nicht schließen können“, sagte Jürgen Evers von Covestro, der Interesse am Kooperationsangebot zeigte. Er sehe Handlungsbedarf, durch Ausbildung, Quereinstieg und Zuwanderung den Fachkräftenachwuchs für den Betrieb sicherzustellen.
„Durch die immer größer werdenden Herausforderungen des demographischen Wandels, aber auch der Northvolt-Ansiedlung in der Region könnte dieses Treffen ein Auftakt für neue Wege in der Arbeitskräfteanwerbung des Landes Schleswig-Holstein sein“, so Özgür Yurteri, IHK-Referent Fachkräftesicherung International und Organisator des Treffens.
Durch die immer größer werdenden Herausforderungen des demographischen Wandels, aber auch der Northvolt-Ansiedlung in der Region könnte dieses Treffen ein Auftakt für neue Wege in der Arbeitskräfteanwerbung des Landes Schleswig-Holstein sein.

Özgür Yurteri

Er gab aber auch zu bedenken, dass ein Zuzug gut vorbereitet sein muss, weil 40 Prozent der Zugewanderten Schleswig-Holstein wieder verlassen. „Durch die Geflüchteten haben wir aber schon Strukturen aufgebaut, die zur Migration von Arbeitskräften passen. Hier müssen die Förderungen nur entsprechend genutzt werden.“

Aenne Boye
Veröffentlicht am 1. Juli 2024.
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