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Wie läuft es mit der Schleifähre Missunde III?
Rüdiger Jöns ist seit 2009 Betreiber der Schleifähre.
© IHK/Detlefs
Was soll ich sagen? Derzeit läuft sie gar nicht, denn wir fahren wieder mit ihrer Vorgängerin Missunde II. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) hatte diese zwar bereits für 17.000 Euro verkauft, konnte sie aber zum Saisonstart zurückkaufen. Geplant war, dass die E-Fähre Missunde III ab März 2024 im Einsatz ist. Die Testphase hat aber gezeigt, dass die Voraussetzungen nicht stimmen.
Die neue Fähre ist zu groß für den Anleger: Während die Missunde II bei einer Länge von 32 Metern eine Tragkraft von 22,5 Tonnen hat, ist ihre Nachfolgerin 34 Meter lang und kann 45 Tonnen befördern. Das hat Folgen für die Überfahrt. Da die Zugseilführung nicht stark genug ist, treibt die E-Fähre bereits ab Windstärke drei bis vier ab – und kann nicht mehr anlegen. Mit der Missunde II ist das bei Windstärke neun bis zehn problemlos möglich.
Ich bin dafür, die Missunde II weiterhin einzusetzen, um Kosten zu sparen und eine funktionierende Verkehrsanbindung zu gewährleisten.Rüdiger Jöns
Damit die neue Fähre sicher ans andere Ufer kommt, müssen das Seil erneuert, die Landkeile verstärkt und verbreitert und zusätzliche Poller verbaut werden. Dadurch ragt die Missunde III etwa drei Meter weiter ins Wasser, welches die Fahrbahn für andere Schiffe verengt. Zudem muss die Rampe repariert werden, die schon 2022 für die neue Fähren umgebaut wurde, aber bereits ein großes Loch aufweist. Über die Kosten der Umbaumaßnahmen gibt es noch keine offiziellen Informationen. Ob wieder wochenlange Ausfälle eintreten, ist ebenfalls unklar. Derzeit heißt es, dass die Missunde III im September wieder zum Einsatz kommen soll. Bis dahin müssen Pendler, Touristen und ansässige Betriebe abwarten.
Für mich ist klar, dass ich mit der Missunde III den Pachtvertrag nicht fortführen kann. Als Betreiber trage ich das gesamte wirtschaftliche Risiko und die Betriebskosten steigen. Die Einnahmen können die Energie- und Instandhaltungskosten der E-Fähre nicht decken. Zudem bräuchte ich zusätzliches Personal, denn durch die Größe müssen sie zwei Leute statt einer Person bedienen. Das ist schwer zu finden. Ich bin deshalb dafür, die Missunde II weiterhin einzusetzen, um Kosten zu sparen und eine funktionierende Verkehrsanbindung zu gewährleisten. Die dafür nötigen Investitionen wären bei weitem niedriger.
Protokoll: Joana Detlefs
Veröffentlicht Juli 2024
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Joana Detlefs