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Mut zur Veränderung
Franziska Leupelt, Vorständin der Druckhaus Leupelt AG in Handewitt, ist seit Februar Präsidentin der IHK Flensburg. Hier spricht sie über alltägliche unternehmerische Herausforderungen und ihr Ehrenamt.
© Michael Staudt
Was steht für Sie als IHK-Präsidentin im Vordergrund – bewahren oder verändern?
Mein Motto ist: verändern. Natürlich ist es wichtig, dass wir unsere Werte bewahren. Aber besonders mit Blick auf die Wirtschaft unseres Landes ist Veränderung unbedingt nötig. Die Leute dabei mitzunehmen und Mut zu machen, ist mir ein Anliegen.
Sie möchten junge Menschen für die Selbstständigkeit begeistern. Wie gelingt Ihnen das?
Entscheidend ist es, ein positives Unternehmerbild vorzuleben – im eigenen Betrieb und darüber hinaus. Ich möchte vor allem jungen Frauen nahebringen, dass es eine echte Alternative zum Angestelltendasein ist, eine Firma zu übernehmen oder zu gründen. Unternehmer sind nicht nur die grauen Anzugträger; solche Vorurteile möchte ich abbauen. Das Unternehmer-Image ist immer noch nicht überall positiv. Doch der Mittelstand besteht ganz überwiegend aus ehrbaren Unternehmern, abgesehen von wenigen schwarzen Schafen. Ich sehe meine Aufgabe darin, das zu vermitteln.
Wie abschreckend wirkt die Bürokratie auf
potenzielle Unternehmer?
potenzielle Unternehmer?
Ich kann es verstehen, dass man dazu keine Lust hat. Früher habe ich auch gedacht: bitte nicht noch eine Befragung, noch eine Auflage, ein neues Gesetz – wie sollen wir das schaffen? In einem kleinen Unternehmen kann ich dafür nicht eine Abteilung gründen und fünf Leute einstellen. Ich erledige diese Dinge jetzt, ohne mich darüber aufzuregen; das spart Zeit. Wäge ich Vor- und Nachteile ab, würde ich mich wieder für die unternehmerische Selbstständigkeit entscheiden, die viel Verantwortung, aber auch viele Freiheiten mit sich bringt.
Was motiviert Sie zu Ihrem ehrenamtlichen
Engagement?
Engagement?
Bei den Wirtschaftsjunioren wollte ich mir vor allem ein Netzwerk aufbauen und habe gelernt, wie wichtig die wirtschaftliche Interessenvertretung gegenüber der Politik ist. Auch als IHK-Präsidentin will ich mit Politikern ins Gespräch kommen und direkt vermitteln, wo der Schuh drückt. Dafür bietet die IHK eine ideale Plattform.
Wie begegnen Sie IHK-Kritikern?
Ohne die IHK könnten wir uns als Mittelstand nicht so umfassend organisieren und geschlossen auftreten. Und ich appelliere an die „Holschuld“ der Unternehmer: Schaut euch an, was die IHK alles bietet, und nutzt die vielen Angebote. In den nächsten fünf Jahren möchte ich über Positivbeispiele berichten und zeigen, was wir mit unserer Arbeit erreicht haben.
Interview: Petra Vogt
Veröffentlicht Juli 2024
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Petra Vogt