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MINT-Fächer wichtiger denn je: Melanie Bernstein (MdB) im Interview
Als Abgeordnete des Wahlkreises Plön/Neumünster ist Melanie Bernstein (CDU) als Mitglied des Deutschen Bundestages aktiv. Ihr politisches Engagement in Berlin gilt auch der Förderung nachhaltiger MINT-Bildung an Kitas und Grundschulen, passend zur Arbeit der Stiftung Kinder forschen.
Frau Bernstein, Sie sind im zweiten Hauptjob Mama, woran forschen Sie mit Ihren Kindern?
Mit 14-jährigen Zwillingen hat man im Alltag alle Hände voll zu tun. Ich versuche trotzdem, mit meinen Kindern viel Zeit in der Natur zu verbringen und sie am Landleben teilhaben zu lassen. Gerade wenn man - wie alle Kinder heutzutage - ein digital native ist, sind Natur und frische Luft extrem wichtig. Und im Wald und am Wasser gibt es immer viel zu entdecken - naturwissenschaftliche Zusammenhänge erschließen sich einem ganz nebenbei.
Kinder stellen heute früher andere Fragen als noch vor zehn Jahren. Wie gewichten Sie die MINT-Bildung für pädagogische Fach- und Lehrkräfte?
Die MINT-Fächer sind heute wichtiger denn je, damit der Nachwuchs später im globalen Wettbewerb mithalten und auch hierzulande an der Lösung drängender Herausforderungen mitwirken kann. Die Förderung der MINT-Bildung sollte sich deshalb auch stärker in der Unterstützung der Fach- und Lehrkräfte widerspiegeln.
Wie schaffen wir es, Fragen zum Klima, zur Veränderung unserer Lebensumgebung, zur Nachhaltigkeit kompetent in Kita und Schule zu begegnen?
Nach meiner Erfahrung machen die Lehrkräfte da einen super Job. Gleichzeitig bleibt es vor allem die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder über Fragen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, indem sie ihnen zum Beispiel einen sparsamen Umgang mit Ressourcen näherbringen.
Kinder sind neugierig - im Wissenschaftsjahr 2024 dreht sich alles um unser kostbares Gut: die Freiheit. Jede Generation verhandelt ihr Verständnis und ihren Anspruch an individuelle Freiheit neu. Wie sehen Sie aktuell den Zusammenhang von frühkindlicher Bildung und Freiheit?
Im Mai wurde unser Grundgesetz 75 Jahre alt und im Herbst jährt sich die Friedliche Revolution zum 35. Mal. Wir müssen unseren Kindern von einem jungen Alter diesen Wert der Freiheit näherbringen. Für viele ist Freiheit heute selbstverständlich, die Mütter und Väter des Grundgesetzes und die Freiheitskämpfer von 1989 mussten dafür früher sehr kämpfen und große Opfer bringen. Dazu gehört auch ein Verständnis dafür, was in Gesellschaften passiert, in denen die individuelle Freiheit verloren geht.
Wie kann es Eltern und pädagogischen Fach- und Lehrkräften gemeinsam gelingen, die Neugier der Kinder und ihren Entdeckerdrang zu fördern, ohne sie zu überfordern?
Ich finde es wichtig, dass Eltern und Fach- und Lehrkräfte viel miteinander sprechen und gemeinsame Ziele setzen. Wenn es einen Rahmen gibt, in dem sich die Kinder frei bewegen können, können wir ihrem Entdeckerdrang freien Lauf lassen, ohne sie zu überfordern. Und: Fragen von Kindern müssen beantwortet werden! Auch wenn es manchmal herausfordernd sein kann - das kennt wohl jedes Elternteil…
Welche Rolle spielt die digitale Bildung in der frühkindlichen Bildung? Wie können wir sicherstellen, dass Kinder sowohl technisch versiert als auch achtsam medienkompetent aufwachsen?
Kinder- und Jugendmedienschutz ist für mich ein Herzensthema - nicht nur, weil ich diesen Bereich als Berichterstatterin meiner Fraktion im Familienausschuss des Deutschen Bundestages begleite. Wir müssen aus meiner Sicht dringend einen Ausgleich finden zwischen der Notwendigkeit digitaler Hilfsmittel und “Tools” einerseits und einer verstärkten Wahrnehmung der Risiken exzessiven Medienkonsums unter Kindern und Jugendlichen andererseits. Kurz zusammengefasst: digitale Hilfsmittel - ja; Smartphones im Unterricht und am Essenstisch - nein.
Die Industrie- und Handelskammer zu Kiel ist seit 2013 Partner der Stiftung Kinder Forschen! Gemeinsam mit Deutschlands größter Bildungsinitiative bietet das Team der "Kleinen Forscher mittendrin" für die Städte Kiel, Neumünster sowie die Landkreise Plön, Steinburg, Pinneberg und Rendsburg-Eckernförde spannende Workshops an. Die Referentinnen und Referenten vermitteln in Fortbildungen zu über 15 Themen die nachhaltige MINT-Bildung, das forschend-entdeckende Lernen und vor allen Dingen das Stärken von Mädchen und Jungen in ihrer jeweiligen Entwicklung. Britta Pries ist in der IHK zu Kiel die Ansprechpartnerin für pädagogische Fach- und Lehrkräfte aus Kindertagesstätten und Grundschulen in den Städten Kiel und Neumünster sowie in den Kreisen Pinneberg, Plön, Rendsburg-Eckernförde und Steinburg. Aktuelle Fortbildungsangebote finden Sie hier.
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Britta Pries