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Gewinn für beide Seiten
Als Rollstuhlfahrer war für Kevin Martens die Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz schwierig. Mit Getränkehandel Tadsen aus Büsum hat er einen Betrieb gefunden, der auf seine besonderen Bedürfnisse eingeht. Gemeinsam haben sie die Voraussetzungen für eine Ausbildung geschaffen.
© Getränkehandel Tadsen
Diese Offenheit und Bereitschaft waren für Kevin Martens neu. „Zuvor habe ich bereits viele Praktika und Minijobs absolviert; ein Ausbildungsverhältnis ist dabei aber nicht entstanden“, so der Büsumer. Da er auf ärztliche Versorgung und Physiotherapie auch während der Arbeitszeit angewiesen ist, kam für ihn nur ein Ausbildungsplatz in der unmittelbaren Umgebung in Frage – das verringerte die Auswahl.
Vor Ausbildungsstart durfte Kevin Martens bereits im Betrieb aushelfen. So konnten sie austesten, welche Veränderungen nötig waren. „Es brauchte nicht viele Umbaumaßnahmen. Wir haben Rampen angebaut, die Büroräume entsprechend umgestellt und einen Raum mit einer Liege ausgestattet. Dort haben Kevin und seine Physiotherapeutin genügend Platz“, erklärt der Niederlassungsleiter. Zudem haben sie Funkgeräte angeschafft, damit der Auszubildende und seine Kollegen sich schnell verständigen können. Aufgaben wie Lieferungen packen oder Regale befüllen, gestalten sich für den Azubi schwierig. Deshalb widmet er sich vor allem den Bürotätigkeiten. „Wir schauen gemeinsam, was möglich ist und tasten uns Schritt für Schritt voran“, so Detjens.
Es erfordert Mut und Ehrlichkeit, aber meist ist es einfacher als gedacht und kann ein großer Gewinn für beide Seiten sein.Mario Detjens, Getränkehandel Tadsen
Das gilt nicht nur für die innerbetrieblichen Maßnahmen. Vorab bedurfte es vieler Behördengänge und Abstimmungen. „Wir haben Beratungsgespräche mit der Agentur für Arbeit und dem Integrationsfachdienst geführt. Die haben uns Denkanstöße und Lösungsansätze gegeben, die wir auf unsere Gegebenheiten angepasst haben“, sagt er. Betriebsfremde seien eine große Hilfe gewesen, um neue Blickwinkel zu gewinnen. Zudem haben sie gemeinsam mit der Berufsschule die dortigen Voraussetzungen geschaffen, um den Theorieteil der Ausbildung gewährleisten zu können.
„Wir haben von Anfang an offen miteinander gesprochen, meine Eltern und Bezugspersonen einbezogen und uns den Problemen gestellt“, sagt Kevin Martens. Wenn jetzt neue Herausforderungen aufkommen, ist er sich sicher, dass sie gemeinsam eine Lösung finden. Mario Detjens ergänzt: „Es erfordert Mut und Ehrlichkeit, aber meist ist es einfacher als gedacht und kann ein großer Gewinn für beide Seiten sein.“
Joana Detlefs
Veröffentlicht Juli 2024
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Joana Detlefs