Wirtschaft im IHK-Bezirk Rostock: Stillstand im Konjunkturkeller
Rostock/Stralsund, 29. Oktober 2024. „Bei unserem letzten IHK-Konjunkturbericht im Frühsommer 2024 fragten wir uns alle noch verhalten optimistisch, ob sich ein erstes Licht am Ende des Konjunkturtunnels abzeichnet. Leider müssen wir jetzt im Herbst feststellen, dass der Tunnelausgang noch immer nicht zu sehen ist“, fasst IHK-Präsident Klaus-Jürgen Strupp die Stimmung in der gewerblichen Wirtschaft im IHK-Bezirk Rostock bei der heutigen Vorstellung des neuesten Konjunkturberichtes zusammen.
„Die Inflation ist zurückgegangen, wichtige internationale Handelspartner melden bessere Konjunkturdaten und dennoch gelingt es der (bundes-)deutschen Politik nicht, Aufschwungsignale zu vermitteln“, betont Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock. Seine Diagnose ist klar: „Wir schieben einen großen Berg struktureller Hemmnisse – von verzerrten Netzentgelten auf dem Strommarkt über den Investitionsstau für große Teile der öffentlichen Infrastruktur bis hin zu einer überbordenden Bürokratie – vor uns her. Die Stimmung rangiert in vielen Betrieben zwischen Frust und Resignation!“
Geschäftsklimaindex legt im Herbst 2024 den Rückwärtsgang ein
Nach einer kurzen Aufhellung in der ersten Jahreshälfte setzt der IHK-Geschäftsklimaindex seinen Abwärtskurs im Herbst 2024 fort und sinkt auf 92 Indexpunkte. Zu diesen Ergebnissen kommt die Auswertung der Antworten von 308 Unter-nehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage der IHK zu Rostock, die Ende September bis Mitte Oktober 2024 stattfand.
Die erneute Eintrübung des Geschäftsklimas ist auf wieder skeptischere Zukunftsaussichten – bei unveränderter Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage – im Vergleich zur Vorumfrage im April/Mai zurückzuführen. Mit Ausnahme des Baugewerbes und der Dienstleistungswirtschaft hat sich der wirtschaftliche Status Quo in allen Zweigen der gewerblichen Wirtschaft verschlechtert, wenn auch nicht überall gleich stark. Im Ergebnis gibt es dadurch auch keine Belebung bei den Investitionsplänen und die Beschäftigungsabsichten entwickeln sich wieder rückläufig.
Schwere Zeiten für Industriebetriebe
Während vor allem der Bausektor, aber auch das Dienstleistungsgewerbe eine verbesserte Lage vermelden und gleichfalls das Gastgewerbe in diesem Jahr bessere Zahlen registriert, verzeichnet das Verarbeitende Gewerbe einen beispiellosen Einbruch der aktuellen Geschäftslage. Auch die Geschäftsaussichten trüben sich merklich ein, so dass aktuell nur noch jeder zehnte Industriebetrieb optimistisch auf die kommenden Monate schaut. Im Frühsommer lag dieser Anteil noch doppelt so hoch. Das gegenwärtig sehr schwierige Geschäftsumfeld für die Industrie wirkt sich unmittelbar – und für die Branche ungewohnt – in ihren Beschäftigungsabsichten aus, weshalb ein deutlich höherer Anteil von sinkender Beschäftigung in den Firmen ausgeht.
Arbeitskosten und Bürokratielasten sind schwere Hypothek
Steigende Lohn- und Lohnnebenkosten sorgen dafür, dass die Problemkategorie „Arbeitskosten“ den aktuellen Spitzenplatz unter den betrieblichen Risiken und Hemmnissen einnimmt (51 Prozent). Dicht gefolgt von der Sorgenkategorie „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ (50 Prozent). Hier sind es besonders die hohen bürokratischen Belastungen, eine wahrgenommene generelle Überregulierung sowie das anhaltende Scheitern der Politik, die strukturellen Probleme Deutschlands nachhaltig anzugehen, die von den befragten Unternehmen hervorgehoben werden.
→ Zum ausführlichen Konjunkturbericht der IHK zu Rostock für den Herbst 2024
Dort finden Sie auch eine Übersicht der von den IHKs in MV erhobenen Konjunkturdaten für das gesamte Mecklenburg-Vorpommern.