Industrielle Gesundheitswirtschaft entwickelt sich weiter dynamisch
Landestechnologiekonferenz MV präsentiert die Zukunftsbranche und Best-Practice-Beispiele
Neubrandenburg, Rostock, Schwerin, 20. April 2023. Mit dem Schwerpunkt „Spitzentechnologien aus Mecklenburg-Vorpommern in der Medizintechnik und Biotechnologie“ präsentiert die Landestechnologiekonferenz MV am 24. April 2023 ab 13:30 Uhr im Greifswalder Biotechnikum / Z4 - Zentrum für Life Science und Plasmatechnologie den Stand der Umsetzung der Regionalen Innovationsstrategie der EU-Förderperiode 2021 – 2027 und informiert über Best Practice Beispiele besonders erfolgreicher Unternehmen der Branche.
Dr. Wolfgang Blank, Präsident der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern sieht aus Sicht der IHKs in MV „in der Gesundheitswirtschaft einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor für Mecklenburg-Vorpommern mit einem hohen Wachstumspotenzial mit einem deutlich positiven ökonomischen Fußabdruck im Land.“
Jeder fünfte Beschäftigte arbeitet in der Branche, jeder siebte Euro an Bruttowertschöpfung entsteht hier. Der Anteil der Gesundheitswirtschaft an der Gesamtwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns beträgt aktuell 14,6 Prozent, in absoluten Zahlen 6,5 Mrd. Euro. Die Branche ist während der Corona-Pandemie weitergewachsen und hat damit abermals ihre Krisenfestigkeit unter Beweis gestellt.
Auf der Landestechnologiekonferenz präsentieren sich mit Medizintechnik und Biotechnologie Segmente der industriellen Gesundheitswirtschaft, zu der neben der Herstellung von Arzneimitteln sowie digitalen Anwendungen auch die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen gehören.
„In Mecklenburg-Vorpommern weist die industrielle Gesundheitswirtschaft eine besondere Wachstumsdynamik auf“, sagt Lars Bauer, Geschäftsführer der BioCon Valley GmbH.
Hier entwickelte sich von 2012 bis 2021 die Erwerbstätigenzahl mit durchschnittlich 3,3 Prozent jährlich dynamischer als die Gesundheitswirtschaft (im Durchschnitt 2,2 Prozent im Jahr). Auch die Wertschöpfung weist im genannten Zeitraum ein stärkeres Wachstum als die gesamte Gesundheitswirtschaft auf (7 Prozent jährlich seit 2012 im Vergleich zu 4,1 Prozent).
Er sieht aber „im Bundesländervergleich noch Nachholbedarf. Daran wollen wir gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft auf der Landestechnologiekonferenz anknüpfen“, so Lars Bauer.
Denn im deutschlandweiten Vergleich ist der Anteil der industriellen Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern mit 9,7 Prozent an der gesamten Gesundheitswirtschaft noch unterdurchschnittlich ausgeprägt. Im Bundesdurchschnitt beträgt der Anteil 23,4 Prozent.
Wissen schafft Wirtschaft
„Insbesondere die industrielle Gesundheitswirtschaft profitiert von einer engen Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Das belegt anschaulich die erfolgreiche Entwicklung von Hidden Champions wie die der Ceva Tiergesundheit (Riems) GmbH, der Human Med AG in Schwerin oder der CORTRONIK GmbH in Warnemünde“, so Dr. Blank.
Er verweist aber auch auf den teilweise sehr steinigen Weg für Unternehmen im geregelten Bereich der Medical Device Regulation (MDR), in deren Folge der Marktzugang für innovative Unternehmen und Start-ups aus den Hochschulen und industriellen Forschungseinrichtungen, wie z.B. die Nebula Biocides GmbH, erschwert wird.
Ein Austausch in verschiedenen Arbeitskreisen zu den Themen Regionale Innovationsstrategie als Grundlage für Technologietransfer, Internationalisierung und Förderung, die EU-Verordnung für Medizinprodukte (MDR) als Markteintrittsbarriere sowie die Potenziale, die sich aus der Wirtschaftlichen Nutzung von wissenschaftlichen Daten ergeben, sollen Impulse für eine engere Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft liefern sowie Potenziale für Technologietransfer aufzeigen.
„Ein leichterer und effizienter Zugang zu industrienahen Forschungsergebnissen unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Bereich industrielle Gesundheitswirtschaft könnte die Erfolgsgeschichte der Branche fortführen und zu einer Stärkung der industriellen Basis für MV beitragen“, so der IHK-Präsident Dr. Blank weiter.
Hintergrundinformationen zur Landestechnologiekonferenz
Mit der Verabschiedung der Regionalen Innovationsstrategie für „Intelligente Spezialisierung des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2021-2027“ durch den Strategierat Wirtschaft-Wissenschaft MV im Herbst 2021 wurden zukunftsorientierte Aktionsfelder definiert, die auf den regionalen Stärken der Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in MV aufbauen. Die definierten Aktionsfelder und Querschnittstechnologien berücksichtigen sowohl die wissenschaftlichen und technologischen Potenziale als auch die globalen Entwicklungen bei Technologien und Märkten. Die Technologiepolitik des Landes MV zielt darauf ab, die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der mittelständisch geprägten Wirtschaft zu steigern sowie den Erhalt und Ausbau von attraktiven zukunftsorientierten Arbeitsplätzen zu sichern.
Die Technologiekonferenz MV wird jährlich vom Strategierat Wirtschaft-Wissenschaft des Landes MV, den das Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit mit den IHKs in MV im Jahr 2010 berufen hat, durchgeführt.
Organisatoren:
- Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit
- IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, für die Landesarbeitsgemeinschaft der IHKs in Mecklenburg-Vorpommern
- BioCon Valley GmbH
Informationen zur BioCon Valley GmbH
Die BioCon Valley GmbH ist das Netzwerk der Gesundheitswirtschaft für Mecklenburg-Vorpommern. Die Landesgesellschaft ist zentraler Ansprechpartner und Motor der Branche, stärkt Beschäftigung, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig im nationalen und internationalen Maßstab. Gemeinsam mit den Akteuren der Branche erschafft das Cluster aus gesunder Natur und innovativen Unternehmen das generationenübergreifende Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern.