Gewerbliche Wirtschaft behält Oberhand gegen Rezession
Rostock/Stralsund, 7. Februar 2023. Der IHK-Geschäftsklimaindex kann sich von seinem historischen Tiefstand in der Vorumfrage wieder erholen und steigt um 23 auf 97 Indexpunkte. Zu diesen Ergebnissen kommt die Auswertung der Antworten von 409 Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage der IHK zu Rostock, die Mitte bis Ende Januar 2023 stattfand.
Wenngleich sich die Lage der befragten Unternehmen im Vergleich zur Herbstumfrage leicht eingetrübt hat, blicken aktuell deutlich weniger Firmen mit Sorge in die Zukunft. Trotz der insgesamt wieder verbesserten Situation befindet sich die Wirtschaft im IHK-Bezirk Rostock in einer konjunkturell schwierigen Situation, die weiterhin ihre Wirkung in Form niedriger Investitionsabsichten und einer eher zurückhaltenden Beschäftigungsplanung der Betriebe zeitigt.
Noch im Herbst 2022 deuteten die Konjunkturindikatoren einen schweren Abschwung für die Betriebe im IHK-Bezirk Rostock an. Vor dem Hintergrund der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten Energiekrise und einem möglichen Gasversorgungsengpass drohte sogar das Schreckgespenst verordneter Produktionseinschränkungen in einzelnen Wirtschaftszweigen. Dieses Szenario sorgte für einen massiven Einbruch der Erwartungen, in dem sechs von zehn Betrieben mit einer Verschlechterung ihrer Geschäfte rechneten. Glücklicherweise ist es nicht so gekommen: ein bislang milder Winter und vor allem die Maßnahmen der Politik sorgen dafür, dass die Gasspeicher gut gefüllt sind und auch die Kaufkraft nicht so drastisch eingebrochen ist wie noch im Herbst zu befürchten war.
Belastung durch hohe Preise für Energie und Rohstoffe sowie Personalengpässe
Auch wenn es nicht so schlimm wie befürchtet gekommen ist, stellen die hohen Energiepreise die mit Abstand herausragende Kategorie in der Rangfolge der Hemmnisse und Probleme dar. Allerdings schiebt sich in dieser Umfrage der Fachkräftemangel wieder auf den zweiten Platz der Top 5-Probleme der befragten Betriebe und führt damit zu einer eher wenig befriedigenden „Normalisierung“ der Unternehmenssorgen. Auch die Rohstoffkosten (Rang 3) und die Arbeitskosten (Rang 4) werden von den Betrieben als Risiko wahrgenommen.
Neun von zehn Umfrageteilnehmenden berichten, dass sie von den hohen Strom-, Gas- und Kraftstoffpreisen betroffen sind und mit verschiedenen Maßnahmen darauf reagieren. 64 Prozent sparen aktuell bereits Energie und 61 Prozent wollen dies auch langfristig tun. Unter anderem auch, indem sie beabsichtigen, kräftig in Energieeffizienzmaßnahmen zu investieren (40 Prozent) oder langfristig sogar auf andere Energieträger auszuweichen (19 Prozent). 61 Prozent gehen davon aus, dass sie in der Zukunft die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben können. Kurzfristig gelingt das nur 55 Prozent.
„Zu denken gibt, dass ein knappes Fünftel (17 Prozent) der Unternehmen kurzfristig keine Möglichkeiten hat zu reagieren und dennoch die Kostensteigerungen bewältigen muss“, konstatiert Thorsten Ries, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Rostock. „Dies geht oftmals nur zulasten der eigenen Gewinne und mit dem Risiko, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu beeinträchtigen.“
Rostocker Unternehmen kommen besser durch die Krise
Innerhalb des IHK-Bezirks stellt sich die konjunkturelle Situation wie gehabt sehr differenziert dar. Während die Betriebe im Landkreis Rostock und besonders im Landkreis Vorpommern-Rügen eine schwächere Geschäftslage konstatieren, stellt sich die Situation im regionalen Wirtschaftszentrum Rostock besser dar. Die Unternehmen in der Universitäts- und Hansestadt sehen sich sowohl einem wesentlich positiveren Status quo („gut“: 36 Prozent) als auch helleren Geschäftsaussichten für die kommenden Monate gegenüber: 21 Prozent rechnen mit einer besseren Entwicklung. Im Landkreis Rostock sind lediglich13 Prozent und im Landkreis Vorpommern-Rügen 11 Prozent der befragten Betriebe für die kommenden Monate optimistisch.
Konjunkturbericht der IHKs in MV
Für Gesamt-Mecklenburg-Vorpommern liegt ebenfalls ein Konjunkturbericht der IHKs in MV vor: Konjunkturumfrage zeigt leichte Entspannung, aber auch Luft nach oben