Wirtschaft im IHK-Bezirk Rostock: Atempause oder erstes Licht am Ende des Tunnels?

Rostock/Stralsund, 23. Mai 2024. Die aktuelle Lage der gewerblichen Wirtschaft im Bezirk der IHK zu Rostock kann sich im Vergleich zum Jahresbeginn etwas erholen. Die Erwartungen der befragten Unternehmen sind zwar weiterhin sehr skeptisch, aber bei weitem nicht mehr so düster wie in der Vorumfrage. Die Unternehmen sehen zwar aktuell kaum Spielräume für Investitionen, die generelle Stimmungsaufhellung führt jedoch dazu, dass sich die Beschäftigungsabsichten der Betriebe wieder etwas erholen.
Der Fokus liegt momentan jedoch sehr viel stärker auf der Sicherung von Fachkräften im Unternehmen als auf einem etwaigen Personalaufbau. Der IHK-Geschäftsklimaindex setzt die Talfahrt aus den Vorumfragen im Frühsommer 2024 nicht fort und der Indexwert steigt um zehn auf 97 Punkte. Zu diesen Ergebnissen kommt die Auswertung der Antworten von 341 Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage der IHK zu Rostock, die von Mitte April bis Anfang Mai 2024 stattfand. 

Geschäftliche Situation weiterhin herausfordernd

Für viele Unternehmen und fast alle Wirtschaftszweige im IHK-Bezirk Rostock stellt sich die geschäftliche Situation im Frühsommer 2024 weiter als herausfordernd dar, wenngleich weniger schwerwiegend als noch zu Beginn des Jahres. In der aktuellen Befragung berichten vier von fünf Betrieben über eine befriedigende oder gute Geschäftslage („gut“: 32 Prozent). Gleichzeitig gehen die negativen Lagebeurteilungen zurück („schlecht“: 20 Prozent). Während gerade der Dienstleistungssektor und das Verkehrsgewerbe sich deutlich positiv entwickeln, der Handel auf seinen historischen Tiefststand in der vergangenen Umfrage wieder deutlich Boden gut machen kann und die Industrie sich weder verbessert noch verschlechtert, spüren die Bauwirtschaft und das Gastgewerbe die aktuelle inländische Nachfrageschwäche.
Klaus Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock, stellt zu den Umfrageergebnissen fest: „Ein nachhaltiger Aufschwung ist für die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk noch nicht in Sicht. Die Befragten sind über alle Branchen hinweg fortgesetzt pessimis-tisch, wenngleich nicht mehr so stark wie in der Vorumfrage und über die Wirtschaftszweige hinweg in unterschiedlicher Intensität.“
Während 15 Prozent der Firmen hoffnungsvoll in die Zukunft schauen (Jahresbeginn: elf Prozent), rechnen doppelt so viele Befragte (31 Prozent, Jahresbeginn: 39 Prozent) mit schlechteren Geschäften.
„Die weiterhin schwache Inlandsnachfrage und die immensen strukturellen Probleme Deutschlands sind eine gewaltige Last für Betriebe und Verbraucherinnen und Verbraucher, gleichwohl deuten erste Frühindikatoren auf eine mögliche vorsichtige Erholung der konjunkturellen Situation hin. Von großer Bedeutung ist jetzt, dass trotz aller Herausforderungen einer ‚Stagnationserwartung‘ bei Unternehmen und Haushalten entgegengewirkt wird, die die wirtschaftliche Dynamik ausbremst und den Weg aus dem Konjunkturtal behindert. Dazu braucht es, neben grundlegendem Optimismus, vor allem die Rückkehr zu einer verlässlichen Wirtschaftspolitik auf allen Ebenen der Bundesrepublik“, ordnet Peter Volkmann, amtierender IHK-Hauptgeschäftsführer, die Ergebnisse ein. 
IHK-Präsident Strupp betont: „Verlässlichkeit bedeutet auch, dass Unternehmen nicht durch Unmengen von Bürokratie überfrachtet werden dürfen. Die Regulierungsdichte nimmt immens zu, das beeinträchtigt alle, die in der Wirtschaft tätig sind und stärkt nicht unbedingt das Vertrauen der Menschen in die Demokratie.“