Innovation? How and why?

Innovationen und Ideen

Der Ruf nach Innovation ist laut, denn sie ist die Eintrittskarte in die Märkte von morgen. Der immer schnellere Wandel führt zu einem Wettbewerb um Wissen und Zeit. Der Unternehmer sucht nach Wandel, er reagiert auf Wandel und nutzt diesen letztendlich als Chance. Doch wie kommt es zur Innovation?
Am Anfang jeder Innovation steht immer eine Idee. Diese muss neu sein, technisch umsetzbar und markttauglich. Eine Produktidee alleine ist nicht immer hilfreich. Die Idee muss in ein Geschäftsmodell verpackt werden. Die Kunden kaufen nicht bloß ein Produkt, sondern wollen damit ihre Bedürfnisse stillen oder Wünsche erfüllen. Das Thema Geschäftsmodelle ist grundsätzlich sehr umfangreich. Ergänzende Informationen dazu finden Sie deshalb auf der Webseite zu Geschäftsmodellen.
Bevor neue Ideen in Angriff genommen werden, ist es wichtig, sein eigenes Potenzial zu kennen (Potenzialanalyse). Die eigenen Kompetenzen, das Wissen, die Fähigkeiten und vorhandene Ressourcen zeigen den Weg auf. Herrscht diesbezüglich ein Mangel, muss dem auf den Grund gegangen und Abhilfe geschaffen werden.

Ideenquellen

Potenzielle interne und externe Ideenquellen müssen identifiziert und nutzbar gemacht werden. Hier finden Sie verschiedenste Möglichkeiten, wie und wo neue Ideen lokalisiert werden können:
  • Bedürfnisse von Kunden und Produktnutzern
    Die Wünsche, Bewertungen und Meinungen von Kunden können die Neuentwicklung von Produkten beeinflussen. Das Modell der Produktpositionierung kann hier unterstützen. Dieses spiegelt die Bewertung aktueller Marktangebote wider. Eine weitere Möglichkeit sind Conjoint-Analysen. Hier bewerten Kunden vorwiegend die Produkteigenschaften, um letztendlich die Parameter, die den Kundennutzen bestimmen, zu ermitteln und so gezielt zu neuen Ideen führen. Gegenüber diesen standardisierten Kundenbefragungen können alternativ Informationen von Fokusgruppen gewonnen werden. In moderierten längeren Sitzungen werden hierbei potenzielle Kunden ausführlich befragt. Auch können Lead-User eine wertvolle Ideenquelle bieten. Diese Kunden sind fortschrittliche Nutzer, die sich sehr intensiv mit dem Produktthema auseinandersetzen. Sie haben Bedürfnisse, die am Markt noch nicht bedient werden. Sie können aus der späteren Innovation für sich selbst einen erheblichen Nutzen ziehen. Diese Kunden können sowohl Privatpersonen als auch Experten sein. Die eigenen Lead-User ausfindig zu machen, stellt die größere Herausforderung dar. Explorative Gespräche mit „Trendsettern“ sind eine weitere Möglichkeit der Ideengenerierung.
  • Ideen aus dem Betrieb heraus
    Auch können Experten-Workshops helfen neue Geschäftsfelder und Ideen zu entwickeln. In der Gruppe wird dabei die Ist-Situation dargestellt und potenzielle Problemfelder identifiziert.
    Die besten Ideengeber sind oft die eigenen Mitarbeiter – doch es müssen Weichen gestellt werden, um ihren Erfindergeist zu wecken. Um dieses versteckte Potenzial nutzbar zu machen, sollten Räume für Kreativität und Innovation geschaffen werden. Um an die Ideen der Mitarbeiter zu gelangen, ist ein betriebliches Vorschlagswesen Vorrausetzung. Dies wird v.a. in größeren Firmen eingesetzt.
  • Ein Blick in die Zukunft
    Um zukünftige Marktanforderungen und Kundenbedürfnisse beurteilen zu können helfen Szenario-Techniken. Während Prognosen sich vor allem auf die Vergangenheit stützen, versucht diese Methode in alle denkbaren zukünftigen Handlungssituationen zu blicken. Diese Handlungsfelder beinhalten dabei auch Best- und Worst-Case-Szenarien.

    Umfeldanalysen, die Markt, Wettbewerb, Umweltfaktoren und Gesetzgebung ergründen, können neue innovative Themenfelder aufzeigen. Die Ergebnisse daraus werden in einer Stärken/Schwächen-Analyse aufgezeigt, um daraus Potenziale zu entwickeln. Im Umfeld von sehr bahnbrechenden Innovationen ist eine Suchfeldanalyse, quer über andere Industrien und Marktsegmente empfehlenswert.

    So kann im Umfeld des Unternehmens beispielsweise der Handel als Innovationsquelle gesehen werden. Die Endverbraucher haben üblicherweise einen besseren Zugang zu Mitarbeitern im Handel als zum Hersteller.

    Zudem liefern Marktforschungen umfangreiche Erkenntnisse über potenzielle innovative Produkte. Dabei werden relevante Daten über den Kundenkreis, die Wettbewerber und weitere Bereiche rund um das Unternehmensumfeld recherchiert. Langfristige Veränderungen am Markt müssen beobachtet werden, um frühzeitig sich bereits abzeichnende Trends aufzuspüren. Megatrends fungieren als Ursprung für zündende neue Ideen und die Realisierung neuer Geschäftsmodelle. Gleichzeitig können auch Bedrohungen entstehen, wenn beispielsweise unerwartet durch veränderte Bedürfnisse bei Unternehmen die Kernkompetenzen nicht mehr nachgefragt werden. Im Kern der Trends liegen jedoch Bedürfnisse und Wünsche von Menschen. Somit können auch bestimmte Trends von Entscheidungsträgern besonders gefördert und andere wiederum blockiert oder verzögert werden.

    Auch eine Analyse des Wettbewerbs fungiert als Informationsquelle. Aktuelle Produktangebote sowie kommende Innovationen lassen sich auf Messen identifizieren. Mittels Reverse Engineering können die Produkte in deren Funktions- und Designelemente zerlegt werden. Allerdings ist es auch nicht empfehlenswert, die identische Innovation wie der Wettbewerber zu entwickeln. Ein Alleinstellungsmerkmal ist unerlässlich.

    Neben Wettbewerbern sind es vor allem Lieferanten, die umfangreiches Wissen über einzelne Produkte oder Produktteile besitzen. In einer Wertschöpfungskette können neue Produkte partnerschaftlich entwickelt werden. Hierbei kommt das Wissen der verschiedenen Experten an unterschiedlichen Stellen zum Einsatz.

    Des Weiteren kann Benchmarking eine Ideenquelle für zukünftige Innovationen darstellen. Dabei werden die Produkte oder Prozesse eines Unternehmens mit der Branche oder auch branchenfremden Betrieben verglichen, sodass aus der Erfahrung anderer gelernt wird.

    Die Durchsicht von technischen Studien, Dokumenten oder Fakten kann ebenso zu neuen Ideen anregen. Online-Datenbanken und Forschungsveröffentlichungen liefern einfach zugängliche Ergebnisse, allerdings auch mit einer gewissen Zeitverzögerung in Hinsicht der Marktaktualität. Dabei eignet sich vor allem auch die Zusammenarbeit mit Hochschulen. Diese sind auf dem aktuellen Stand bezüglich neuester Studien und Forschungsergebnisse und sind stets auf der Suche nach Akteuren, die die Ergebnisse praktisch anwenden. Informationen wie eine derartige Kooperation aussehen kann, finden Sie auf der Seite Leitfaden: Technologietransfer und Forschungskooperationen. Hier gelangen Sie zu den regionalen Hochschulen.

    Patentschriften sind ebenso ein Garant für die Gewinnung neuer Ideen. Mit Hilfe einer Patentrecherche kann untersucht werden, bei welchen Technologiesegmenten vermehrt Patente angemeldet werden und welche neuen technischen Problemlösungen entstehen. Kostenlose Unterstützung erhalten Sie bei den Patentinformationszentren. Das Patentzentrum Bayern befindet sich in Nürnberg.

Kreativitätstechniken

Doch was ist, wenn die Ideen nicht sprießen?
Kreativitätstechniken können dabei helfen, Ihren Ideen auf die Sprünge zu helfen. Es ist sinnvoll diese Kreativitätstechniken durch eine Gruppe in einem Kreativ-Workshop anzuwenden. Die Teilnehmer sollten aus unterschiedlichen Abteilungen kommen bzw. verschiedenes Wissen und Perspektiven mitbringen. Eine klare Zielvorgabe mit offenen Fragen ist der Schlüssel zum Erfolg. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für den Workshop.

Innovations-Stellschrauben

Um Ideen zu fördern müssen Unternehmen an einigen Stellschrauben drehen:

Führung

Es ist Aufgabe der Führungskräfte, Innovationen vorzuleben und ihre Mitarbeiter zu inspirieren. Jeder einzelne trägt unterschiedlich zur Innovationsgenerierung bei. Vorgesetzte müssen dieses Potenzial aus den Mitarbeitern hervorholen und diese auch ermutigen, Ideen auszuprobieren, über den Tellerrand zu schauen, aber auch eingestehen, dass Fehler erlaubt sind. Innovativ sein unter Druck wird nicht die beste Lösung sein. Es ist unerlässlich, Mitarbeitern Freiräume für Ideen und selbstständiges Arbeiten zu lassen, aber auch Grenzen aufzuzeigen. Die Führungskräfte kommunizieren offen strategische Ziele und motivieren die Teammitglieder, sich auszutauschen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Ein partizipatives Management und kooperative Arbeitsformen sind hier die Basis.

Kommunikation

Kreativität braucht den Dialog. Ideen entstehen im Gespräch mit Kollegen, Vorgesetzten, Kunden, Lieferanten oder auch im privaten Raum. Wenn unterschiedlichste Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammentreffen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass gute Ideen keimen, besonders hoch. Gemeinsam in einem interdisziplinären Team können neue Impulse entstehen und Innovationen gedeihen. Generell ist wichtig, dass Informationen für alle Mitarbeiter zur Verfügung stehen. Die Kommunikation muss zielgerichtet sein. Innovative Unternehmen verfügen über eine sehr hohe Kommunikationsdichte.
Kreativität darf aber nicht an den Bürowänden enden. Durch die Schaffung von kreativen Räumen und Kaffeeecken wird der betriebliche Dialog über Abteilungen hinweg gefördert. Ein weiterer Punkt betrifft Open Innovation. Das ist die Öffnung des Innovationsprozesses nach außen. Beispielsweise werden im Gespräch mit den Kunden Produktschwachstellen oder auch Wünsche des Klienten entdeckt und gemeinsam an der Lösung gefeilt. Vor allem Lieferanten gelten als Ideengeber, da sie über ein sehr hohes Wissen über die Technologien des Unternehmens besitzen. Auch bieten Netzwerke wie Cluster eine gute Basis für Ideen.

Neugier und intrinsische Motivation

Neugier ist die Basis für Innovation. Mitarbeiter entwickeln meist neue Ideen aus einer intrinsischen Motivation heraus. Sie haben ein Problem vor sich, dass sie unbedingt lösen wollen. Menschen, die viel hinterfragen, neue Wege einschlagen und nicht immer dem bewährten Muster folgen, sprühen meist nur vor Ideen und diese Ideenquellen müssen genutzt werden. Zur Neugierde gehört die Wissbegierde, also ein Art Entdeckergeist. Tüftler sind bei Innovationen gefordert, bestehende Denkmuster zu hinterfragen. Auch Kreativität ist mit der Neugierde verbunden. Dabei haben die Mitarbeiter den Wunsch neue Wege zu gehen und Methoden zur Problemlösung auszutesten. Auch eine gewisse Stresstoleranz ist von Nöten. Um dem Unklaren und Unbekannten zu begegnen, bedarf es einer Portion Mut. Denn auch ein Scheitern ist möglich. Zudem darf es auch an einem offenen Wesen bzw. einer offenen Art nicht mangeln. Kreative und neugierige Menschen haben die Einstellung, dass sie gerne neue Erfahrungen machen. Mitarbeiter benötigen eine umfassende Aus- und Weiterbildung, um immer wieder neues Wissen zu erhalten und den Entdeckergeist zu wecken.

Vertrauen

Innovation braucht Transparenz und Vertrauen. Unsicherheit und Druck bremsen Kreativität aus und führen dazu, dass Angestellte einen Tunnelblick entwickeln. Herrscht Vertrauen und Sicherheit im Unternehmen, können Ideen hingegen besser gedeihen. Wenn Mitarbeiter Angst haben, für ihre Ideen verspottet zu werden, oder dass Kollegen ihnen ihre Ideen wegschnappen, werden neue Gedanken gar nicht erst ausgesprochen. Auch eine Fehlerkultur ist notwendig, denn nicht jede potenzielle Innovation wird ein Markterfolg werden.

Innovationskultur

All die bereits erwähnten Aspekte bilden zusammen die Grundlage einer Innovationskultur. Führungsverantwortliche müssen Innovationen vorleben, Mitarbeiter sollen eigene Ideen entwickeln, selbstständig handeln und Aufgaben gemeinsam bewältigen. All diese Aspekte müssen nach innen und nach außen kommuniziert werden. Nur wenn Innovation im Unternehmen auch ganzheitlich gefördert und gefordert wird, können Veränderungen überhaupt entstehen. Eine innovationsfördernde Kultur stimuliert die Produktivität, fördert Kommunikation, Motivation und Identifikation. Das wiederum erzeugt am Schluss Innovationen. Innovationen müssen einen hohen Stellenwert aufweisen. Mitarbeiter benötigen Freiräume für Kreativität. Forschung und Entwicklung im Unternehmen ist dabei die Keimzelle.
Doch hinter all dem steckt idealerweise eine Innovationsstrategie. Alle Innovationsaktivitäten müssen auf die strategischen Ziele ausgerichtet werden. Mit der Auswahl der Innovationsstrategie wird festgelegt, in welchen Geschäftsfeldern und mit welchen innovativen Produkten sich das Unternehmen am Markt platzieren will. Eine auf einer tragfähigen Vision basierende Innovationsstrategie gibt den Rahmen und die Planung vor. Dieses Bekenntnis zur Innovation muss transparent kommuniziert werden. Die Strategie orientiert sich an der langfristigen Vision des Unternehmens, die meist in Unternehmensleitbildern zu finden ist. Dabei geht es um die langfristige Entwicklung des Betriebs. Um diese Strategie zu finden, arbeiten Unternehmen mit sogenannten Technologie-Portfolios. Diese zielen nicht auf vorhandene Produkte oder Absatzmärkte, sondern auf die noch zu entwickelnden Technologien ab.

Innovationmanagement

Die strategische Planung von Innovationen ist das Innovationsmanagement. Innovationsprojekte, die funktionieren, müssen gelebt und gesteuert werden. Einen Leitfaden zum Aufbau eines systematischen Innovationsmanagements finden Sie im Downloadbereich unter „Weitere Informationen”.
Ideen können immer und überall entstehen. Eine Organisation muss im wahrsten Sinne des Wortes die Augen und Ohren offen halten und die aufkommenden Ideen aufnehmen, um diese nicht ungenutzt zu lassen. Dabei sind Mitarbeiter und Stakeholder wie Lieferanten und Zulieferer die zentralen Akteure. Rahmenbedingungen, Kultur und Struktur sollen die Ideenentstehung und eine effektive Bearbeitung fördern. Doch die Generierung von Ideen darf nicht nur dem Zufall überlassen werden, sondern sollte systematisch den strategischen Zielen entsprechend gesucht und entwickelt werden.

Drei Tipps zur Umsetzung

  • Räumen Sie der Innovation einen hohen Stellenwert ein. Dies bedarf einer guten Planung und Steuerung. Setzen Sie sich realistische Ziele.
  • Beschäftigen Sie sich mit Kreativitätstechniken. Ein gut vorbereiteter Workshop mit einem interdisziplinären Team und klaren Zielvorgaben kann sehr hilfreich sein.
  • Setzen Sie sich mit einem innovativen Klima auseinander. An welchen Stellschrauben können Sie drehen und wo besteht Verbesserungsbedarf?
Quellen
  • Disselkamp, Innovationsmanagement, 2012
  • Augsten/Brodbeck/Birkenmeer, Strategie und Innovation, 2017
  • Vahs/Brem, Innovationsmanagement, 2013