4 min
Lesezeit
![Ein Kreislauf für Fensterrahmen Tonnenweise alte Veka-Fensterrahmen werden in die unternehmenseigene Recyclinganlage gebracht.](/blueprint/servlet/resource/image/6082838/2_5x1/1110/444/22b037e4a7773820ffd068d9c8b715a8/bj/veka-bagger.jpg)
Ein Kreislauf für Fensterrahmen
Der Fensterprofilhersteller VEKA hat bereits in den 1990er-Jahren den Aufbau geschlossener Stoffkreisläufe angestoßen. Heute ist er neben seinem Hauptgeschäft auch als Rohstoffhändler für Recycling-Kunststoff aktiv. | Text: Melanie Rübartsch
Was ursprünglich aus einer Not heraus geboren wurde, hat VEKA rückblickend zum Visionär einer Branche gemacht. Seit 1969 produziert das Sendenhorster Unternehmen Fensterrahmenprofile aus Kunststoff. Ende der 1980er-Jahre bekommt der Spezialist ein Problem: Die ökologische Stimmung im Land ändert sich, und PVC gerät als Baustoff unter Druck. Insbesondere die Entsorgung wirft Fragen auf. Schließlich braucht das Material auf Deponien viel Platz und die chemischen Folgen einer Verbrennung sind damals noch nicht abschließend geklärt. In dieser Phase erreichen die ersten Kunststoffprofile, die in Deutschland gebaut wurden, das Ende ihrer Lebensdauer. Eine Lösung muss her. PVC muss sein Image als Gefahrenstoff ablegen und zum Muster für gelungenes Recycling werden, so der Plan von Firmengründers Heinrich Laumann. In der Folge entsteht 1993 die Unternehmenstochter VEKA Umwelttechnik GmbH im Thüringischen Behringen.
Kunststoff im Kreislauf
Hier entwickelt der Mittelständler ein Verfahren, wie sich PVC-Rahmen mechanisch wieder in qualitativ hochwertige Kunststoffpellets verwandeln lassen. Ziel ist, einen Rohstoff zu gewinnen, der eins zu eins wieder zu neuen Rahmen verarbeitet werden kann. „VEKA hat damit die ersten Schritte zu einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft im eigenen Unternehmen gestartet“, erklärt Matthias Koch, Leiter Corporate Social Responsibility (CSR) und Unternehmensstrategie bei VEKA.
Matthias Koch, Leiter Corporate Social Responsibility (CSR) bei Veka
© GASSNER STUDIOS
Recyclingverbund
Am Ende des Recyclingprozesses entsteht hochwertiges Kunsstoffrezyklat, das ohne Qualitätsverlust wieder verarbeitet werden kann. Auf diese Weise stellt VEKA in Deutschland 50000 Tonnen Granulat pro Jahr her, an den anderen beiden Standorten jeweils 25000 Tonnen. Zudem befinden sich mittlerweile schon 40.000.000 Fenster mit Recyclingkern im Umlauf. Um den Kreislauf in Gang zu halten, arbeitet VEKA inzwischen mit als mehr als 1000 Fachbetrieben zusammen – darunter sowohl Fensterbauer als auch Entsorgungsfachbetriebe. Das Altmaterial wird entweder in den Werken angeliefert oder von VEKA selbst eingesammelt. Die preislichen Konditionen dafür hängen von der Qualität, der Menge und den Marktpreisen ab. „Hier sind wir inzwischen ganz und gar als Rohstoffhändler aktiv, der den Regeln des Marktes unterliegt“, erklärt Andreas Möhne.
In der Anlage werden die alten Rahmen zerteilt, sortiert und getrennt und schließlich als hochwertige Kunststoffpellets gut verpackt zur Neuproduktion transportfähig gemacht.
© Veka
Digitaler Fingerabdruck
Alexander Möhne, Vertriebsleiter der VEKA Umwelttechnik Deutschland
© CHRISTOPHER_SCHMID
Kontakt
Redaktion Wirtschaftsspiegel