Mutig, clever, erfolgreich

Yakup Barutcuoglu ist ein mutiger Mann. Einer seiner Banker bezeichnete ihn auch schon mal als „verrückt“ – und bewilligte ihm dann den verhandelten Kredit. Vielleicht ist es diese spezielle Eigenschaft, die ihm und seinem Unternehmen durch die Gründungsphase besonders geholfen hat. Wer während der Corona-Pandemie eine Indoorspielhalle und einen Veranstaltungssaal betreibt, darf nicht zum Zweifel neigen.

Schon der Anfang war mutig: Barutcuoglu und sein damaliger Geschäftspartner mussten hohe Summen aufbringen, um ihren Traum von der Indoorspielhalle in Beckum zu verwirklichen. Sie verkauften nicht nur alles, was sie hatten – inklusive des geliebten Cabrios von Barutcuoglu –, um das Eigenkapital aufzubringen, sondern steckten auch viel Engagement und Weiterbildung in ihre Gründungsidee.

Nach der Eröffnung im Jahr 2017 laufen die Geschäfte gut an: Sowohl die Indoorspielhalle als auch die Veranstaltungshalle in Beckum werden gut angenommen. Ein Glück für Barutcuoglu, denn an den Umsätzen der Vorjahre werden während der Corona-Pandemie die staatlichen Unterstützungszahlungen bemessen. Und er bekommt reichlich: „Über eine halbe Million Euro haben ich bekommen, und dann noch eine Viertelmillion als Darlehn, das lief sehr unbürokratisch“, lobt Barutcuoglu. „Im März 2020 war die Veranstaltungshalle für das Jahr schon vollständig bis zum Jahresende gebucht, und alle hatten Anzahlungen geleistet.“ Ohne die staatliche Hilfe hätte er zu dem Zeitpunkt nicht genügend liquide Mittel gehabt, um all das zurückzuzahlen.

Glücklicher Zufall für ihn: Bis dahin hatte er noch einen Angestelltenjob bei einem renommierten Unternehmen der Region. „Das Arbeitsklima war sehr schön, der Chef war super, aber ich wollte einfach etwas Eigenständiges machen, etwas ausprobieren.“ Die Kündigung seinerseits, die irgendwann nötig gewesen wäre, um das eigene Unternehmen zu leiten, konnte er sich dann sparen: Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde ihm gekündigt mit einer ordentlichen Abfindung.

Auch bei anderen Gelegenheiten scheint ihm das sprichwörtliche „Glück im Unglück“ hold zu sein. Nur sechs Wochen nach der Eröffnung der Indoorspielhalle in Hamm gab es eine Überschwemmung aufgrund Unwetter, sodass die Halle für 7 Wochen geschlossen werden musste um den Schaden zu beheben. „Gut, dass das Wetter im Sommer 2023 so schlecht war“, erinnert sich Barutcuoglu, „denn deshalb hatten wir gleich nach der Eröffnung sehr gute Umsätze, und die waren die Grundlage für die Leistung der Versicherung.“

Die Corona-Pandemie hat ihn zwar nicht gestoppt, aber doch Spuren hinterlassen: „Im Veranstaltungsbereich läuft es wieder wie vorher, aber bei den Hochzeiten sind wir noch nicht wieder auf dem Vor-Pandemie-Stand.“ Wesentlich mehr Paare, so Barutcuoglus Beobachtung, stornieren die Buchung, weil sie sich kurz vor Hochzeit doch noch getrennt haben.

Die nächsten Ziele liegen gleich nebenan in Beckum. Er möchte auf einem Nachbargrundstück eine Halle für Battlekart eröffnen. Dort fahren Elektrokarts durch virtuelle Welten, die an die Hallenwände und auf den Boden projiziert werden. Und unmittelbar in der Nähe will er ein Autohaus eröffnen.

Mit dem Autohaus entfernt Barutcuoglu sich zwar von seinem bisherigen Geschäftsgegenstand. Aber dafür kommt es seiner privaten Leidenschaft sehr entgegen. Denn natürlich fährt er längst wieder ein M8 Cabrio, M3 CS, G-Brabus und weitere hochwertige Fahrzeuge.

Barutcuoglu ist vermutlich tatsächlich ein bißchen verrückt - autoverrückt.