Klimaserie
Best Practice: Kaffeerösterei Konstanz
Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz betreffen alle – auch die Wirtschaft. In unserer Serie stellen wir Ihnen Unternehmen aus der Region vor, die sich besonders in diesen Bereichen engagieren. Sie erzählen, welche Maßnahmen sie ergreifen, um zum Klimaschutz beizutragen. In diesem Artikel stellen wir die Kaffeerösterei Konstanz vor, die mit ihren Produkten und ihrer Unternehmensphilosophie zum Erhalt des Planeten beitragen, die Lebensqualität der Menschen erhöhen und gleichzeitig Sicherheit und Nachhaltigkeit verbessern wollen.
Wenn Steffen Schoger morgens seinen Arbeitsplatz im Konstanzer Industriegebiet betritt, wird er vom Duft nach frisch geröstetem Kaffee begrüßt. Der 31-Jährige ist seit 2023 Vertriebsmitarbeiter bei der Kaffeerösterei Konstanz. Er berät die Businesskunden der Rösterei, die sich Kaffeebohnen oder gemahlenen Kaffee liefern lassen möchten. Dafür organisiert das Team auch das Pfandsystem, mit dem die Rösterei verstärkt eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Verpackungen anbieten möchte. Denn Nachhaltigkeit ist in diesem Unternehmen ein großes Thema.
Die Kaffeerösterei mit rund 20 Mitarbeitern vertreibt seit 2002 hochwertige Spezialitätenkaffees, u. a. in ihrem Fachgeschäft in der Konstanzer Innenstadt und ist seit 2007 Bio zertifiziert. Geröstet wird seit 2017 im Industriegebiet. Um die 40 Kaffeesorten hat die Rösterei im Angebot, darunter Mischungen, aber hauptsächlich sortenreine Kaffees. Zu den Abnehmern zählen neben Privatkunden auch Restaurants, Hotels, Cafés, Feinkostgeschäfte, Hofläden, sowie verschiedene Supermärkte. Geliefert wird, wenn möglich, per Fahrradkurier von der SK-Citylogistik. Auch der Konstanzer Standort der IHK Hochrhein-Bodensee bezieht mittlerweile auf diesem Weg seine Kaffeebohnen von der Rösterei.
Das Pfandsystem kommt gut an
Nicht nur die umweltfreundliche Lieferung, sondern auch die umweltfreundliche Verpackung liegt der Kaffeerösterei am Herzen. Neben aluminiumfreien und recyclebaren Verpackungen bietet die Rösterei deshalb ein Pfandsystem an. Die Bohnen werden in wiederverwendbaren Eimern vom Fahrradkurier geliefert. Bei der nächsten Lieferung nimmt der Kurier die leeren Eimer wieder mit damit sie gereinigt und wiederverwendet werden können. Dank diesem System spart die Rösterei Verpackungsmaterial. Die Idee kommt bei den Kunden gut an. „Immer wenn es möglich und umsetzbar ist, bieten wir das Pfandsystem an. Das ist mittlerweile sehr beliebt und einige Kunden fragen explizit danach“, erklärt Schoger.
Und was geschieht mit Verpackungen, die nicht mehr benötigt werden? Upcycling ist hier das Stichwort. „Materialien, die wir verwendet haben, verarbeiten wir weiter“, erzählt Steffen Schoger. „Das betrifft zum Beispiel die Kaffeesäcke aus Jute, in denen der Rohkaffee geliefert wird: Aus denen entstehen durch eine Kooperation mit den Werkstätten der ZfP Reichenau Säckchen für Geschenke.“ Besonders stolz ist er auf die Herstellung von Taschen, deren Innenseiten mit alten Verpackungen aus der Rösterei verkleidet sind. Gesammelt werden die Kaffeetüten von Kunden wie zum Beispiel der Tollen Knolle und der Markthalle Reichenau. Genäht werden diese von einer Bekannten in Dingelsdorf. Der Erlös wird vollständig an ein Projekt in Kamerun gespendet.
Suche nach umweltfreundlichen Alternativen
Die Mitarbeiter der Kaffeerösterei suchen nach weiteren Möglichkeiten, den Betrieb noch umweltfreundlicher zu gestalten. Deshalb haben Studierende der Hochschule Konstanz (HTWG) im Auftrag des Unternehmens ein Energieprofil erstellt. Dieses hat ergeben, dass die Mitarbeiter zum Umweltbewusstsein beitragen. „Der Großteil unserer Mitarbeiter fährt zum Beispiel täglich mit dem Rad zu Arbeit“, bestätigt Steffen Schoger, er selbst miteingeschlossen. Wo aus seiner Sicht noch Verbesserungsbedarf besteht, ist der Gasverbrauch. Das Unternehmen betreibt die Röstung mit Gas. „Das ist normal“, erklärt der Vertriebler. „Aber wir sind auf der Suche nach E-Alternativen. Die Entwicklung der letzten Jahre ist beeindruckend und wir halten die Augen offen“, sagt Schoger.
Bis dahin möchte er das Pfandsystem und die Lieferung per Fahrradkurier weiter ausbauen, damit viele weitere Kunden ihren täglichen Kaffee umweltbewusst genießen können.