Klimaserie

Best Practice: Evonik

Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz betreffen alle – auch die Wirtschaft. In unserer Serie stellen wir Ihnen Unternehmen aus der Region vor, die sich besonders in diesen Bereichen engagieren. Sie erzählen, welche Maßnahmen sie ergreifen, um zum Klimaschutz beizutragen. In diesem Artikel stellen wir Evonik vor, die mit ihren Produkten und ihrer Unternehmensphilosophie zum Erhalt des Planeten beitragen, die Lebensqualität der Menschen erhöhen und gleichzeitig Sicherheit und Nachhaltigkeit verbessern wollen. Rund 1200 Menschen arbeiten am Standort Rheinfelden für das Spezialchemieunternehmen Evonik. Hier entstehen unter anderem Produkte, die zur Isolierung von Kühlschränken dienen, Lacke kratzfest oder Waschmittel reinigender machen. Dafür braucht es viel Strom, etliche Stoffe, die unter die Störfallverordnung fallen, sowie Dampf. Umso wichtiger ist der schonende Umgang mit Ressourcen und ein ständiger Verbesserungsprozess. Denn Evonik hat sich große Ziele gesetzt.
Bis 2050 will der Konzern klimaneutral werden. Ein großer Baustein auf dem Weg dahin ist die Energieversorgung. Dabei war schon der erste Schritt in diese Richtung nachhaltig: Der Standort wurde 1898 aufgrund der dort verfügbaren Wasserkraft gewählt. Grüner Strom ist daher schon immer ein Teil der Firmengeschichte. In einem nächsten, großen Schritt sollen der für die Produktion notwendige Dampf sowie die benötigte Menge an Wasserstoff aus umweltfreundlichen Quellen kommen. Durch die Nutzung von „grünem Dampf“ und „grünem Wasserstoff“ würde der jährliche Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) um 130.000 Tonnen pro Jahr gesenkt. Für diese große Transformation arbeitet der Evonik-Standort mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen. Außerdem setzen sich die Verantwortlichen mit gleichgesinnten Partnern dafür ein, dass der Südwesten langfristig mit grünem Wasserstoff versorgt wird.
Mit Klimaschutz und nachhaltigem Handeln beschäftigten sich aber nicht nur die Konzernspitze und die Verantwortlichen in Rheinfelden, weiß Katharina Fraune. „Das betrifft uns alle“, sagt die „Leiterin Nachhaltige Transformation“ – und es werde seit vielen Jahren auch sichtbar gelebt. Etwa in der Kantine, wo die jeweils angebotenen Speisen auch einen Hinweis auf ihren CO2-Fußabruck haben, oder durch Ziele-Poster auf dem gesamten Firmenareal. Katherina Fraune: „Da zeigen wir, welche Ziele wir erreichen wollen, und mit welchen – zum Teil einfachen Handlungen – das unterstützt werden kann.“
Unterstützung erhält das Unternehmen dazu von seiner Belegschaft, wie Standortleiter Hermann Becker berichtet. Denn die beteiligt sich an dem Prozess der kontinuierlichen Verbesserung in Sachen Ressourceneinsparung und nachhaltiger Transformation. Dafür wurde von Evonik ein Online-Portal geschaffen, wo Mitarbeitende ihre Ideen und Vorschläge für den jeweiligen Standort eintragen können. Ob es sich um Änderungen bei Prozessen in der Produktion handelt oder bei den Lieferanten, eine geringere Bürotemperatur – jede Anregung wird erfasst und mit einer individuellen Fallnummer versehen. „Jeder, der eine Idee einbringt, kann daher nachvollziehen, was aus ihr geworden ist oder in welchem Stadium sie sich befindet“, so Hermann Becker mit Hinweis auf einen der vielen Vorteile des Tools.
Das „gut durchdachte System“ habe bereits Wirkung gezeigt, so der Standortleiter: „Rund zwei Millionen Euro werden im Schnitt pro Jahr auf diese Weise eingespart.“ Viel wichtiger sei allerdings, dass dieses System ein Bewusstsein geschaffen habe: „Jeder kann einen positiven Beitrag leisten und das Unternehmen – ‚sein Unternehmen‘ – stärken.“ Und dafür brauche man nicht einmal ein Online-Portal. „Klein- und mittelständische Unternehmen könnten das auch mit einer Excel-Tabelle machen“, regt Hermann Becker an. „Wichtig ist nur, dass man es macht und das Potenzial der eigenen Belegschaft nutzt.“