Mobilität
Die Ost-West-Achse
Beim Vorhaben Ost-West-Achse handelt es sich um den geplanten Ausbau der Stadtbahnstrecke Bergisch Gladbach – Bensberg über die Kölner Stadtbezirke Kalk, Innenstadt und Lindenthal bis Weiden-West an der Grenze zum Rhein-Erft-Kreis. Um die Kapazitäten zu erhöhen, müssen vor allem auf dem zentralen Streckenabschnitt in der Kölner Innenstadt gravierende bauliche Umgestaltungen vorgenommen werden – entweder ein Ausbau auf bis zu vier parallel laufende Gleise am Neumarkt oder der Neubau einer Tunnelverbindung. Die IHK Köln befürwortet die Umsetzung der Tunnellösung.
Im Mai 2009 verabschiedete der Rat der Stadt Köln den von der IHK initiierten Masterplan Köln. Das vom Planungsbüro Albert Speer + Partner GmbH entwickelte Konzept soll als Wegweiser für die städtebauliche Entwicklung der Stadt Köln dienen. Als Teil des Masterplans soll die Ost-West-Achse als ÖPNV-Verbindung die Stadt von der Inneren Kanalstraße im Westen bis zur Bezirksgrenze Kalk im Osten aufgewertet werden. Die neue verkehrliche Verbindung hat das Ziel, die Engpässe in diesen Bereich zu lösen und die Plätze Deutzer Freiheit, Neumarkt, Heumarkt und Rudolfplatz attraktiver zu gestalten.
Neben dem Masterplan Köln ist die Umgestaltung der Ost-West-Achse auch für die langfristige Angebotsplanung der Kölner Verkehrsbetriebe relevant. Die Stadtbahnlinie 1 quert entlang der gesamten Achse das Kölner Stadtgebiet und verknüpft die Metropole mit Bergisch Gladbach im Osten den Rhein-Erft-Kreis im Westen. Auf dem Linienweg wird der Fernverkehrsbahnhof Köln Messe/Deutz erschlossen, ferner besteht Anschluss zu fast allen anderen Kölner Stadtbahnlinien an den Knotenpunkten Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz und Aachener Straße/Gürtel. Die Linie ist daher eine der meistgenutzten ÖPNV-Verbindungen in NRW und verkehrt an der Grenze ihrer Kapazität.
Auf dem zentralen Abschnitt zwischen den Stationen Deutzer Freiheit und Neumarkt wird die Linie 1 parallel mit den Linien 7 und 9 auf einer Strecke geführt. Wegen der dichten Zugfolge kann die Taktung der Linie 1 nicht erhöht werden. Die einzige Möglichkeit zur Kapazitätserhöhung ist der Einsatz von neuen Langzügen, die eine Länge von 90 statt den bisher üblichen 60 Metern haben werden. Um diese Züge nach geltenden Richtlinien in den Verkehrsraum zu integrieren, muss der zentrale Abschnitt der Ost-West-Achse besonders tiefgreifend umgebaut werden.
Aktivitäten und Position der IHK Köln
Die Ertüchtigung der Ost-West-Achse ist eines der wichtigsten ÖPNV-Verkehrsprojekte in Köln. Aus Sicht der IHK Köln kann dieses nur mit einer Tunnellösung umgesetzt werden, die mindestens vom Heumarkt bis zum Aachener Weiher reicht. Die IHK fordert die im Rat vertretenen Parteien deshalb auf, in dieser für Köln und die Region zentralen Zukunftsfrage konstruktiv zusammenzuarbeiten.
Aktivitäten der IHK Köln
- Die Ost-West-Achse wurde in der IHKplus (Ausgabe 5.2023) in mehreren Artikeln thematisiert.
- Die Vollversammlung der IHK Köln hat in ihrer Sitzung am 12. September 2023 (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 5784 KB) ihren Einsatz für die Tunnellösung erneuert.
- Seit Frühjahr 2022 ist die IHK Köln Gast bei den quartalsweise stattfindenden Fachgesprächen der Stadtverwaltung zur Ost-West-Achse.
- Die IHK Köln hat die Tunnellösung beim Ausbau der Ost-West-Achse in ihre Wahlprüfsteine für die Kommunalwahl 2020 verankert.
- Am 28. Mai 2018 verfasste die IHK Köln im Rahmen einer Sondervollversammlung eine Resolution für den Ausbau der Ost-West-Achse mit einer Tunnellösung.
- Am 13. Dezember 2016 verabschiedet die IHK Köln eine Resolution mit der Zielrichtung, die Stadt Köln mit dem Konzept „Köln Mobil 2025“ zu unterstützen.
Zahlen, Daten, Fakten
Das Herzstück der Ost-West-Achse ist ein rund 2,5 Kilometer langer Tunnel zwischen der Deutzer Brücke im Westen und dem Aachener Weiher im Osten. Im Tunnel überlagern sich die Linien 1, 7 und 9 zur Hauptverkehrszeit zu einem Zwei-Minuten-Takt. Bis zu 30 Bahnen je Stunde und Richtung können dann störungsfrei die Innenstadt unterqueren. Zusätzlich wird zwischen dem Neumarkt und der Mauritiuskirche ein Abzweig für die Strecke in Richtung Sülz/Universität angelegt.
Auf dem Abschnitt Innenstadt liegen die vier Stationen Heumarkt, Neumarkt, Rudolfplatz und Moltkestraße. An allen Stationen werden Umsteigemöglichkeiten zu anderen Linien der KVB bzw. der S-Bahn Köln ermöglicht. Die Ost-West-Achse wird damit zu einer entscheidenden Maßnahme, den ÖPNV metropolengerecht zu erweitern. Sie bietet eine attraktive Alternative zum PKW. Detaillierte Informationen zu allen Stationen stellt die Stadt Köln auf ihrer Website bereit.
Stand Q2/2024 wird der Bau der Tunnellösung Investitionen in Höhe von rund 943 Mio. Euro netto erfordern. Zwar wäre die oberirdische Lösung mit 157 Mio. Euro erheblich günstiger – aber der Tunnel ist volkswirtschaftlicher sinnvoller. Der Nutzen-Kosten-Faktor für den Tunnel liegt bei 1,4 und bei der oberirdischen Alternative bei 1,3. Das bedeutet, dass jeder Euro, der in den Tunnel investiert wird, einen Nutzen von 1,40 Euro generiert. Das Projekt ist damit volkswirtschaftlich sinnvoll.
Volkswirtschaftlich sinnvoll bedeutet: Kosten und Nutzen eines Projekts werden für die Allgemeinheit betrachtet – also nicht nur die Folgen für einzelne Gruppen wie Anwohnerinnen und Anwohner oder Pendlerinnen und Pendler, sondern zum Beispiel auch Unfallzahlen und Umweltfolgen, die alle betreffen. Hierfür wird eine sogenannte „Standardisierte Bewertung“ durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren, dass die Universität Stuttgart und die Münchner Firma Intraplan Consult GmbH Anfang der 1980er Jahre konzipiert und stetig weiterentwickelt haben. Der Rechenweg hinter dem Verfahren ist öffentlich zugänglich.
Der nachgewiesene volkswirtschaftliche Nutzen ermöglicht der Stadt Köln, für das Projekt Ost-West-Achse Fördermittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu beantragen. Mit dieser Förderung unterstützt der Bund Länder und Kommunen bei der Finanzierung aufwendiger ÖPNV-Projekte. 2024 stehen eine Mrd. Euro, ab 2025 zwei Mrd. Euro jährlich zur bundesweiten Verwendung zur Verfügung. Beim Bau der Ost-West-Achse können bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten vom Bund übernommen werden. Der nötige Eigenanteil der Stadt Köln reduziert sich damit – je nach Entwicklung der Zinsen – auf einen Betrag zwischen 105 und 135 Mio. Euro; und das verteilt auf einen Zeitraum von rund zehn Jahren.
Politische Beschlüsse und Verwaltungshandeln
Am 18. Dezember 2018 hat der Rat der Stadt Köln den Beschluss gefasst, sowohl eine oberirdische, als auch eine unterirdische Variante der Ost-West-Achse zwischen der Deutzer Brücke und dem Aachener Weiher zu planen.
Am 21. Mai 2019 wurde der von der Verwaltung vorgelegte Bedarfsfeststellungs- und Planungsbeschluss zur Kapazitätserweiterung vom Rat der Stadt Köln genehmigt und hat verschiedene Ingenieurgemeinschaften mit den Generalplaner-Leistungen für die oberirdische und unterirdische Variante beauftragt.
Von Frühjahr 2022 bis Frühjahr 2024 wurden die Planungen abschnittsweise der Öffentlichkeit vorgestellt und finalisiert.
Am 29. Mai 2024 wurde die Beschlussvorlage für den Stadtrat veröffentlicht und kann über den Link öffentlich eingesehen werden. Sie wird dem Stadtrat perspektivisch am 1. Oktober 2024 vorgelegt.