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Informationen zu Afrika

Im Zuge veränderter geopolitischer Rahmenbedingungen richten Unternehmen ihre globalen Wirtschaftsbeziehungen neu aus und passen Lieferketten an. In diesem Zusammenhang erhält die Bewertung von Potenzialen und die Erschließung neuer Märkte große Bedeutung. Afrika rückt mehr und mehr in den Fokus.
Rund die Hälfte der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften befindet sich in Afrika. Aber nur etwas mehr als drei Prozent der deutschen Auslandsinvestitionen sind im Jahr 2023 nach Afrika geflossen (53 Mrd. Euro). Und obwohl Afrika einen Anteil von 18 Prozent an der Weltbevölkerung besitzt, gehen nicht einmal zwei Prozent der deutschen Exporte in diesen Kontinent. Exportierte Deutschland im Jahr 2023 Waren im Wert von 1.562 Mrd. Euro, so belief sich der exportierte Warenwert nach Afrika auf nur 28,7 Mrd. Euro, von Afrika importierte Waren hatten einen Wert von 30,4 Mrd. Euro. Damit ist das Handelsvolumen des gesamten Kontinents geringer als mit einzelnen Ländern der EU. Lediglich ein paar tausend deutsche Firmen sind in Afrika aktiv. Schwerpunkte der unternehmerischen Aktivitäten liegen in den Staaten im Norden und im Süden Afrikas.
Vor allem in den Bereichen Erneuerbare Energien und Umwelttechnologien, Infrastruktur, Landwirtschaft, Gesundheit, Rohstoffe, Nahrungsmittel oder Digitalisierung bieten sich aktuell und in Zukunft sehr gute Möglichkeiten für einen Markteintritt.

Zukunftskontinent Afrika: Anreize für deutsche Unternehmen

Nordafrika sowie Nah- und Mittelost (Mena) sind traditionell sehr wichtig für die deutsche Wirtschaft, etwa die Hälfte der deutschen Exporte mit Afrika wird mit diesen Ländern organisiert. Hierbei punktet Nordafrika, vor allem Ägypten und Marokko, als Produktionsstandort mit seiner geografischen Nähe zu Europa und seinen jungen und vergleichsweise qualifizierten Arbeitnehmenden. Die investiven Rahmenbedingungen bilden ebenfalls gute Grundlagen für die Bereiche Handel oder Energietechnik.
Auch die Region südlich der Sahara gewinnt zunehmend an ökonomischer Bedeutung. Viele Staaten in Subsahara-Afrika befinden sich im Wandel und überzeugen durch hohe Wachstumsdynamik. Im östlichen Afrika bieten insbesondere Kenia und Äthiopien Geschäftspotenziale. In Westafrika bestehen mit den größten Volkswirtschaften des Kontinents, Nigeria, Ghana und Elfenbeinküste, große Chancen bei Bau- sowie Infrastrukturvorhaben, Erneuerbaren Energien (z. B. Grüner Wasserstoff) sowie im Einzelhandel.
Im südlichen Afrika sticht die Republik Südafrika als drittgrößte Volkswirtschaft Afrikas hervor. Die gesamte südliche Region verfügt über eine diversifizierte Wirtschaftsstruktur und hier sind bereits seit Jahrzehnten namhafte deutsche Unternehmen aktiv. Wichtige Sektoren sind unter anderem die Automobil- und Zulieferbranche, das Gesundheitswesen, der Tourismus sowie Infrastruktur-Sparten wie Energie, Transport, Verkehr und Logistik oder Wasser.
Dass Afrikas Wirtschaft nicht mehr allein von Rohstoffen, Infrastrukturprojekten und Entwicklungshilfe bestimmt wird, manifestiert sich in der wachsenden Unternehmer- und Mittelschicht, die zunehmend deutsche Maschinen, Autos und Konsumgüter nachfragt. Dabei zählt E-Commerce zu den zentralen Wachstumsfeldern und hat im Jahr 2023 bereits ein Volumen von 45 Mrd. US-Dollar im inter-afrikanischen Handel erreicht. Bis zum Jahr 2050 wird ein Anteil von gut 50 Prozent erwartet. Auch der Markt für Lebensmittel ist attraktiv und konnte im Jahr 2023 eine Wachstumsrate von etwa 5 Prozent erzielen. Vor dem Hintergrund der stark wachsenden Bevölkerung bieten sich hier große Chancen. Bis zum Jahr 2050 wird sich Prognosen zu Folge die Bevölkerung Afrikas auf rund 2,5 Mrd. Menschen verdoppeln, sodass dann ein Viertel der Menschheit auf diesen Kontinent lebt.

Kompetente Ansprechpersonen vor Ort: Das AHK-Netz in Afrika

Die Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) sind seit 1894 Institutionen der deutschen Außenwirtschaftsförderung und offizielle Vertretung der Deutschen Wirtschaft im Ausland. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) koordiniert und entwickelt das Netz der Deutschen Auslandshandelskammern stetig weiter. Mit 17 Büros in 13 Ländern ist das AHK-Netz auch in Afrika die zentrale Anlaufstelle für deutsche Unternehmen.
Die Auslandshandelskammern verfügen über erstklassige Kontakte und profunde Kenntnisse der verschiedenen Märkte. Die mehrsprachigen Mitarbeitenden kennen die Marktpotenziale, Chancen, Risiken und aktuellen Projekte in den einzelnen Ländern und sind mit den lokalen Gegebenheiten bestens vertraut. Sie bieten Unterstützung in den Bereichen Markterschließung, -präsenz und -ausbau. Neben traditionellen Dienstleistungen wie Geschäftspartnersuche, Delegationsreisen, Messebetreuung oder Gründungsberatung fokussieren sie auch auf die Bereiche Recruitment, Anerkennungsberatung oder Mergers & Acquisitions. So erhalten Firmen Orientierung und werden bei der Sondierung und Realisierung von Geschäftsmöglichkeiten auf dem afrikanischen Kontinent optimal unterstützt.

Ihre Ansprechpartner in Afrika:

Ägypten

Deutsch-Arabische Industrie- und Handelskammer
Geschäftsführerin: Maren Diale
E-Mail: maren.diale@ahk-mena.com
Tel. +202-3336-8183

Algerien

Deutsch-Algerische Industrie- und Handelskammer
Geschäftsführerin: Dr. Monika Erath
E-Mail: info@ahk-algerie.org
Tel. +213-561-680145

Angola

Delegation der Deutschen Wirtschaft in Angola
Delegierter: Vandré Spellmeier
E-Mail: info@angola.ahk.de
Tel. +244-946267525

Elfenbeinküste - Côte d'Ivoire

Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Côte d’Ivoire
Delegierte: Natalie Kolbe
E-Mail: n.kolbe@abidjan.ahk.de
Tel. +225 07 97 51 60 53

Ghana / Westafrika

Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
Delegierter: Dr. Michael Blank
E-Mail: michael.blank@ghana.ahk.de
Tel. +233-242 43 8760

Kenia / Ostafrika

Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika
Delegierte: Maren Diale-Schellschmidt
E-Mail: maren.diale@kenya-ahk.co.ke
Tel. +254-20-6633-000

Marokko

Deutsche Industrie- und Handelskammer in Marokko
Geschäftsführerin: Katharina Felgenhauer
E-Mail: info@marokko.ahk.de
Tel. +212 522 42 94 00/01

Mosambik

Regionalbüro Maputo der AHK Südliches Afrika
Repräsentantin: Simone Pohl
E-Mail: spohl@germanchamber.co.za
Tel. +27 (0)11 486 2778

Nigeria

Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria
Delegierter: Timo Pleyer
E-Mail: pleyer@lagos-ahk.de
Tel. +27-794022875

Sambia

Regionalbüro Lusaka der AHK Südliches Afrika, Zambia Office
Geschäftsführerin Deutsche Industrie- und Handelskammer für das Südliche Afrika: Simone Pohl
E-Mail: spohl@germanchamber.co.za
Tel. +27 (0)11 486 2775

Simbabwe

Regionalbüro Harare der AHK Südliches Afrika
Repräsentant: Bernd Doppelfeld
E-Mail: harare@germanchamber.co.za
Tel. +263 242 494050

Südafrika

Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika
Geschäftsführerin: Simone Pohl
E-Mail: spohl@germanchamber.co.za
Tel. +27-11-486-2775

Tansania

Regionalbüro Tansania der Delegation für Ostafrika
AHK Services Eastern Africa Ltd. – Tanzania Branch Office
Leiter des Büros in Tansania: Fabian Zittlau
E-Mail: info@tanzania-ahk.co.tz
Tel. +255 22 260 0710

Tunesien

Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer
Geschäftsführer: Jörn Bousselmi
E-Mail: info@ahktunis.org
Tel. +216 71 965 280

Wichtige weitere Informationen für den Markteinstieg

Beratungsgutscheine Afrika

Für Unternehmen mit Sitz oder Niederlassung in Deutschland besteht die Möglichkeit, sogenannte Beratungsgutscheine Afrika zu nutzen. Diese Gutscheine werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Wirtschaftsnetzwerks Afrika angeboten. Die Beratungsgutscheine können branchenunabhängig genutzt werden und gelten für jedes Zielland auf dem afrikanischen Kontinent. Das Angebot umfasst die passgenaue Beratung von der Marktrecherche und der Business-Case-Berechnung über rechtliche Fragen und Finanzierungsthemen bis hin zur Zertifizierung und Logistik.

Entwicklungszusammenarbeit

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit liegt hauptsächlich in der Verantwortung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ). Das BMZ arbeitet aktuell mit 65 Ländern zusammen, die in unterschiedlichen Partnerschaftskategorien, Bilaterale Partner, Transformationspartner, Globale Partner sowie Nexus- und Friedenspartner, zusammengefasst sind. 31 Länder davon befinden sich in Afrika.
Insbesondere zwischen dem weltweiten Netz der Auslandshandelskammern, Delegationen der Deutschen Wirtschaft und Repräsentanzen sowie den vom BMZ beauftragten Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit sind konkrete Kooperationen entstanden. Darunter befinden sich die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH und die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH. Ebenso führt die Sequa gGmbH in enger Kooperation mit der deutschen Wirtschaft Projekte und Programme der internationalen Zusammenarbeit durch.

Business Scouts für Development

Einige Industrie- und Handelskammern fördern die wirtschaftliche Zusammenarbeit durch entwicklungspolitische Experten: die Business Scouts for Development. Business Scouts werden im Auftrag des BMZ an ausgewählte Kammern, Verbände und Vereine der deutschen Wirtschaft entsandt und fungieren dort als Scharnier zwischen der privaten Wirtschaft und den staatlichen Institutionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Entwicklungsinvestitionsfonds der Bundesregierung

Im Rahmen des Entwicklungsinvestitionsfonds der Bundesregierung stehen Kredite für Unternehmen zur Verfügung, deren Fokus auf Investitionen in den folgenden zwölf Ländern liegt: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien. Der Fonds soll in den kommenden Jahren finanziell aufgestockt werden. Ziel ist, den Privatsektor stärker in die Entwicklung in den afrikanischen Partnerländen einzubeziehen. Der Fonds besteht aus drei Komponenten:
  • AfricaConnect
Das Programm Africa Connect wird von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH umgesetzt. Mit attraktiven Konditionen unterstützt das Programm europäische mittelständische Unternehmen bei ihrem Gang nach Afrika. Investitionen europäischer Unternehmen in afrikanischen Ländern werden durch dieses Finanzierungsangebot gezielt gefördert und erleichtert. Die Risikoteilung sowie die Erfahrung und das Netzwerk erleichtern Investitionsentscheidungen. Die Darlehnssumme kann zwischen 750.000 Euro und vier Mio. Euro betragen. In erster Linie sind Geschäftsideen in Partnerländern des Compact with Africa gefragt.
  • Africa Grow
AfricaGrow ist als in Deutschland registrierter Dachfonds konzipiert, der kleine und mittelständische Unternehmen und Start-up-Unternehmen auf dem afrikanischen Kontinent unterstützen soll. Zu diesem Zweck investiert er in ganz Afrika in Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds, die auf regionaler oder Landesebene tätig sind und eine erfolgreiche Historie sowie entsprechende Kapazitäten vorweisen können. Als Katalysator für das aufstrebende dynamische „Ökosystem“ von afrikanischen KMU und Start-ups soll der Fonds zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten beitragen und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern.
  • Wirtschaftsnetzwerk Afrika
Im Wirtschaftsnetzwerk Afrika sind Beratungs- und Unterstützungsangebote der Außenwirtschaftsförderung zusammengefasst. Das Netzwerk richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen.
  • develoPPP
Auch mit diesem Programm fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung das Engagement der Privatwirtschaft dort, wo unternehmerische Chancen und entwicklungspolitischer Handlungsbedarf zusammentreffen. Dafür stellt das BMZ Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern tätig werden wollen oder bereits sind, finanzielle und fachliche Unterstützung zur Verfügung. Das Unternehmen trägt mindestens die Hälfte der Gesamtkosten.

Weitere nützliche Links

Mit einem Netzwerk von 60 Standorten weltweit unterstützt die Germany Trade & Invest (GTAI) als Außenwirtschaftsagentur der Bundesrepublik Deutschland deutsche Unternehmen bei ihrem Weg ins Ausland. Die Seite enthält zahlreiche Informationen zu einzelnen Märkten, Branchen und greift Themen-Specials auf, die ein gutes Fundament für erste Entscheidungen sind.
Die landeseigene Außenwirtschaftsförderungsgesellschaft Nordrhein-Westfalens, NRW.Global Business, ist schließlich ebenso Partner für die Erschließung von Wachstumsmärkten sowie die Vernetzung mit internationalen Geschäftspartnern. Dies bezieht sich vor allem auf die Beteiligung an Auslandsmessen und Unternehmensreisen. Darüber hinaus bietet die Webseite eine breite Übersicht zu spezifischen Länderinformationen.