Informationen zu Afrika

Unternehmen richten ihre globalen Wirtschaftsbeziehungen und Lieferketten neu aus, um sich an veränderte geopolitische Rahmenbedingungen anzupassen. In diesem Zusammenhang gewinnen die Bewertung von Potenzialen und die Erschließung neuer Märkte an Bedeutung. Dabei rückt Afrika mehr und mehr in den Fokus.
Afrika zählt zu den dynamischsten Wachstumsregionen der Welt. Rund die Hälfte der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften befindet sich dort. Dennoch entfällt nur ein geringer Bruchteil der deutschen Auslandsinvestitionen und Exporte auf den Kontinent. Deutschland exportierte im Jahr 2024 Waren im Wert von 1.559,7 Mrd. Euro, wovon lediglich 26,3 Mrd. Euro nach Afrika gingen. Das Handelsvolumen ist geringer als mit einzelnen europäischen Ländern. Dabei leben auf dem afrikanischen Kontinent über 18 Prozent der Weltbevölkerung und zahlreiche Märkte bieten enormes Potenzial.
Für deutsche Unternehmen bedeutet es, dass Afrika ein nahezu unerschlossener Zukunftsmarkt ist. Chancen bestehen vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien, Infrastruktur, Landwirtschaft, Gesundheit, Rohstoffe, Ernährung und Digitalisierung. Diese Sektoren werden in den kommenden Jahren stark wachsen. Zudem entstehen durch die afrikanische Freihandelszone neue Rahmenbedingungen, die Investitionen und Handel deutlich erleichtern werden.

Zukunftskontinent Afrika: Anreize für deutsche Unternehmen

Nordafrika und die MENA-Region sind seit Jahren zentrale Partner für die deutsche Wirtschaft. Rund die Hälfte der deutschen Exporte nach Afrika entfällt auf diese Länder. Besonders Ägypten und Marokko überzeugen als Produktionsstandorte und ihre Nähe zu Europa, ihre jungen und qualifizierten Arbeitskräfte sowie die attraktiven Investitionsbedingungen. Auch beim Ausbau erneuerbarer Energien, etwa bei Solar- und Windkraftprojekten, spielen beide Staaten eine Schlüsselrolle. Somit sind sie ideale Partner für die Sektoren Energietechnik, Industriekooperationen, Handel und Bauwirtschaft.
Subsahara-Afrika gewinnt zunehmend an ökonomischer Bedeutung. Viele Staaten befinden sich in einer Phase des Aufbruchs und verzeichnen eine große Wachstumsdynamik. Unternehmen profitieren dort von sich öffnenden Märkten und wachsender Nachfrage. Bis 2050 wird sich die Bevölkerung der Region nahezu verdoppeln, was Konsum, Urbanisierung und den Infrastrukturbedarf antreiben wird.
Ostafrika bietet vor allem im Bereich Infrastruktur und Industrie spannende Chancen in Kenia und Äthiopien. Die wachsende Mittelschicht sorgt zusätzlich für eine steigende Konsumnachfrage. Nairobi hat sich zudem zu einem wichtigen Technologie-Hub in Afrika entwickelt und zieht insbesondere deutsche Start-ups und Digitalunternehmen an.
Mit Nigeria, Ghana und der Elfenbeinküste rückt Westafrika in den Fokus. Diese Länder gehören zu den größten Volkswirtschaften des Kontinents. Auch hier bieten sich vielfältige Möglichkeiten bei Bau- und Infrastrukturprojekten, bei erneuerbaren Energien wie grünem Wasserstoff sowie im Einzelhandel.
Im südlichen Afrika ist Südafrika, drittgrößte Volkswirtschaft des Kontinents, ein zentraler Anker für deutsche Unternehmen. Die Region verfügt über eine breit aufgestellte Wirtschaftsstruktur, in der deutsche Firmen seit Jahrzehnten erfolgreich aktiv sind. Besonders attraktiv sind Sektoren wie die Automobil- und Zulieferindustrie, das Gesundheitswesen, der Tourismus sowie Infrastrukturprojekte in den Bereichen Energie, Transport, Logistik und Wasserwirtschaft. Hinzu kommt, dass Südafrika über eines der am besten entwickelten Finanz- und Rechtssysteme des Kontinents verfügt, was Investitionen erleichtert.
Afrikas Wirtschaft entwickelt sich dynamisch weiter: Getragen von einer wachsenden Unternehmer- und Mittelschicht steigt die Nachfrage nach deutschen Maschinen, Fahrzeugen und Konsumgütern stetig. Gleichzeitig eröffnen sich neue Zukunftsmärkte. Es wird geschätzt, dass der innerafrikanische E-Commerce-Handel bis zum Jahr 2050 rund die Hälfte des Marktes ausmachen dürfte. Auch der Lebensmittelmarkt zeigt enorme Dynamik: Zwischen 2025 und 2029 wird hier ein jährliches Wachstum von etwa zehn Prozent erwartet.
Angesichts der stark wachsenden Bevölkerung bieten sich hier große Chancen. Prognosen zufolge wird sich die Bevölkerung Afrikas bis zum Jahr 2050 auf rund 2,5 Mrd. Menschen verdoppeln, sodass dann ein Viertel der Menschheit auf diesem Kontinent leben wird.

Kompetente Ansprechpersonen vor Ort: Das AHK-Netz in Afrika

Die Deutschen Auslandshandelskammern und Delegationen der Deutschen Wirtschaft sind die offizielle Vertretung der deutschen Wirtschaft im Ausland. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) koordiniert und entwickelt das Netz der AHKs stetig weiter. Mit aktuell 150 Standorten in 90 Ländern ist das AHK-Netz die zentrale Anlaufstelle für deutsche Unternehmen bei Auslandsprojekten.
Die Auslandshandelskammern verfügen über erstklassige Kontakte und profunde Kenntnisse der verschiedenen Märkte. Ihre mehrsprachigen Mitarbeitenden kennen die Marktpotenziale, Chancen, Risiken und aktuellen Projekte in den einzelnen Ländern und sind mit den lokalen Gegebenheiten bestens vertraut. Sie bieten Unterstützung in den Bereichen Markterschließung, -präsenz und -ausbau. Neben traditionellen Dienstleistungen wie der Suche nach Geschäftspartnern, der Organisation von Delegationsreisen, der Messebetreuung oder der Gründungsberatung fokussieren sie sich auch auf die Bereiche Personalbeschaffung, Anerkennungsberatung oder Mergers & Acquisitions. So erhalten Firmen Orientierung und werden bei der Sondierung und Realisierung von Geschäftsmöglichkeiten auch auf dem afrikanischen Kontinent unterstützt.

Ihre Ansprechpartner in Afrika:

Ägypten

Deutsch-Arabische Industrie- und Handelskammer
Geschäftsführerin: Maren Diale-Schellschmidt
E-Mail: maren.diale@ahk-mena.com
Tel. +202-3333-8470

Algerien

Deutsch-Algerische Industrie- und Handelskammer
Geschäftsführer: Dr. Oliver Blank
E-Mail: f.ourabah@ahk-algerie.org
Tel. +213-561-680 229

Angola

Elfenbeinküste - Côte d'Ivoire

Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Côte d’Ivoire
Delegierte: Natalie Kolbe
E-Mail: n.kolbe@abidjan.ahk.de
Tel. +225 07 97 51 60 53

Ghana / Westafrika

Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana
Delegierter: Dr. Michael Blank
E-Mail: michael.blank@ghana.ahk.de
Tel. +233-242 43 8760

Kenia / Ostafrika

Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika
Delegierte: Dr. Monika Erath
E-Mail: monika.erath@kenya-ahk.co.ke
Tel. +254-20-6633-000

Marokko

Deutsche Industrie- und Handelskammer in Marokko
Geschäftsführerin: Katharina Felgenhauer
E-Mail: katharina.felgenhauer@marokko.ahk.de
Tel. +212 522 42 94 11

Mosambik

Regionalbüro Maputo der AHK Südliches Afrika
Repräsentantin: Simone Pohl
E-Mail: spohl@germanchamber.co.za
Tel. +27 (0)11 486 2775

Nigeria

Sambia

Regionalbüro Lusaka der AHK Südliches Afrika, Zambia Office
Geschäftsführerin Deutsche Industrie- und Handelskammer für das Südliche Afrika: Simone Pohl
E-Mail: lusaka@germanchamber.co.za
Tel. +260 (0) 763594895

Simbabwe

Regionalbüro Harare der AHK Südliches Afrika
Repräsentant: Bernd Doppelfeld
E-Mail: harare@germanchamber.co.za
Tel. +263 242 494050

Südafrika

Deutsche Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika
Geschäftsführerin: Simone Pohl
E-Mail: spohl@germanchamber.co.za
Tel. +27-11-486-2775

Tansania

Regionalbüro Tansania der Delegation für Ostafrika
AHK Services Eastern Africa Ltd. – Tanzania Branch Office
Country Manager: Christian Engels
E-Mail: christian.engels@kenya-ahk.co.ke
Tel. +254 20 66 33 000

Tunesien

Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer
Geschäftsführer: Jörn Bousselmi
E-Mail: j.bousselmi@ahktunis.org
Tel. +216 71 965 280

Wichtige weitere Informationen für den Markteinstieg

Beratungsgutscheine Afrika

Unternehmen mit Sitz oder Niederlassung in Deutschland haben die Möglichkeit, sogenannte Beratungsgutscheine Afrika zu nutzen. Diese werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) im Rahmen des Wirtschaftsnetzwerks Afrika angeboten. Die Gutscheine können branchenunabhängig für jedes Zielland auf dem afrikanischen Kontinent genutzt werden. Das Angebot umfasst eine maßgeschneiderte Beratung, die von der Marktrecherche sowie der Business-Case-Berechnung über rechtliche Fragen und Finanzierungsthemen bis hin zur Zertifizierung und Logistik reicht.

Entwicklungszusammenarbeit

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit liegt in erster Linie in der Verantwortung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ). Das BMZ arbeitet aktuell mit 65 Ländern zusammen, die in die Partnerschaftskategorien (bilaterale Partner, Transformationspartner, globale Partner sowie Nexus- und Friedenspartner) eingeteilt sind. 39 dieser Länder befinden sich in Afrika. Insbesondere zwischen dem weltweiten Netz der Auslandshandelskammern, Delegationen der Deutschen Wirtschaft und Repräsentanzen sowie den vom BMZ beauftragten Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit sind konkrete Kooperationen entstanden. Zu diesen zählen die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH und die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH. Ebenso führt die Sequa gGmbH in enger Kooperation mit der deutschen Wirtschaft Projekte und Programme der internationalen Zusammenarbeit durch.

Business Scouts für Development

Einige Industrie- und Handelskammern fördern die wirtschaftliche Zusammenarbeit durch entwicklungspolitische Experten: die Business Scouts for Development. Die Business Scouts werden im Auftrag des BMZ an ausgewählte Kammern, Verbände und Vereine der deutschen Wirtschaft entsandt. Dort fungieren sie als Bindeglied zwischen der privaten Wirtschaft und den staatlichen Institutionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Partners in Transformation

Die Partners in Transformation sind eine Initiative des BMZ, welche die deutschen Kammern, Verbände und Berufsbildungsakteure mit Partnerorganisationen in Entwicklungs- und Schwellenländern vernetzt. Sie arbeiten durch gezielte Kooperationen, um Organisationsstrukturen aufzubauen, bürokratische Hemmnisse abzubauen und den Kampf gegen Korruption zu unterstützen. Dabei fördern sie den Austausch von Erfahrungen, Wissen und bewährten Praktiken zwischen deutschen und internationalen Partnern. Seit Januar 2024 treten Kammer- und Verbandspartnerschaften, Berufsbildungspartnerschaften sowie Gewerkschaftspartnerschaften gemeinsam als Teil der „Partners in Transformation“ auf. So mobilisiert das BMZ das Know-how der deutschen Wirtschaft, unterstützt nichtstaatliche Träger und bindet Initiativen aus dem Privatsektor in die Entwicklungszusammenarbeit ein.

Entwicklungsinvestitionsfonds der Bundesregierung

Der Entwicklungsinvestitionsfonds (EIF) der Bundesregierung wurde 2019 ins Leben gerufen. Ziel des EIF ist es, private Investitionen in Afrika zu fördern und so nachhaltiges Wirtschaftswachstum sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen zu unterstützen. Der Fonds konzentriert sich insbesondere auf die zwölf reformorientierten Länder des „Compact with Africa“ (CwA): Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien. Er besteht aus drei Komponenten: „ImpactConnect“, welches Finanzierungslösungen für kleine und mittelgroße Investitionen bietet, „AfricaGrow“, ein Dachfonds zur Unterstützung von kleinen und mittleren afrikanischen Unternehmen sowie „AfricaInvest“, das größere Investitionsvorhaben fördert. Der EIF soll in den kommenden Jahren finanziell aufgestockt werden, um den Privatsektor stärker in die Entwicklung der afrikanischen Partnerländer einzubeziehen.

ImpactConnect

Das Programm „ImpactConnect“ der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG) löst seit Anfang 2024 das frühere AfricaConnect ab. Es bietet europäischen Unternehmen, insbesondere aus dem Mittelstand, attraktive Finanzierungsbedingungen bei Investitionen in Afrika und anderen Partnerländern des BMZ. Die Programme fördern gezielt entwicklungspolitisch wirkungsvolle Investitionen, etwa durch Risikoteilung, Netzwerkzugänge und die Expertise der DEG. Die Darlehenssumme liegt zwischen 750.000 und fünf Millionen Euro. Die Laufzeiten betragen drei bis sieben Jahre zudem existieren tilgungsfreie Anfangsperioden. Zinsvergünstigungen können bei besonders wirkungsorientierten Projekten gewährt werden, beispielsweise zur Förderung besserer Arbeitsplätze, fairer Lieferketten oder der CO-Reduktion.

Africa Grow

AfricaGrow" ist ein in Deutschland registrierter Dachfonds, der gezielt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und Start-ups auf dem afrikanischen Kontinent unterstützt, indem er in regionale und länderspezifische Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds mit nachweislicher Erfolgsbilanz investiert. Als zentraler Umsetzungsmechanismus der Initiative „Compact with Africa“, die 2017 unter deutscher G20-Präsidentschaft ins Leben gerufen wurde, wird der Fonds im Auftrag des BMZ über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gemeinsam mit Allianz Global Investors verwaltet, wobei die DEG beratend mitwirkt. Ziel ist es, bis 2030 rund 150 innovative KMU und Start-ups in reformorientierten afrikanischen Ländern zu finanzieren und damit knapp 25.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei legt das Programm besonderen Wert auf messbare soziale und ökologische Wirkungen. Ergänzt wird das Kapital durch eine Fazilität für technische Hilfe, finanziert vom BMZ über die KfW, um Fondsmanager und Beteiligungsunternehmen bei der Umsetzung zu stärken.

Wirtschaftsnetzwerk Afrika

Das Wirtschaftsnetzwerk Afrika bündelt die Beratungs- und Unterstützungsangebote der deutschen Außenwirtschaftsförderung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit Interessen in afrikanischen Märkten. Seit Oktober 2023 wird die Geschäftsstelle von Germany Trade & Invest (GTAI) betrieben, was das Angebot inhaltlich erweitert.

develoPPP

Das BMZ unterstützt mit dem Programm develoPPP (https://www.developpp.de/) Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren. Ziel ist es, unternehmerische Chancen mit entwicklungspolitischem Nutzen zu verbinden. Das Ministerium beteiligt sich dabei finanziell an Projekten und übernimmt bis zu 50 Prozent der Kosten. Zusätzlich erhalten Unternehmen fachliche Begleitung und Zugang zu Netzwerken. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit den Durchführungsorganisationen GIZ und DEG.

Weitere nützliche Links

Germany Trade & Invest (GTAI) ist die Außenwirtschaftsagentur der Bundesrepublik Deutschland. Mit einem weltweiten Netzwerk von rund 60 Standorten unterstützt sie deutsche Unternehmen beim Schritt ins Ausland und informiert ausländische Investoren über Chancen in Deutschland. Auf der Website finden sich detaillierte Markt- und Branchenanalysen sowie thematische Specials, die als fundierte Grundlage für erste Geschäftsentscheidungen dienen.
Die landeseigene Außenwirtschaftsgesellschaft NRW.Global Business begleitet Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen bei der Erschließung internationaler Märkte und fördert die Vernetzung mit globalen Geschäftspartnern. Schwerpunkte liegen auf der Organisation von Auslandsmessen, Unternehmens- und Delegationsreisen sowie umfassenden Länderinformationen.