IHK der Zukunft
IHK Köln bleibt am Standort
Die Rechnungsprüfungsstelle für die IHKs beanstandet die Entscheidung für den Kauf eines neuen Gebäudes als Standort der IHK Köln in Köln-Mülheim („Lofthaus“) im Jahr 2019 als unwirtschaftlich. Daher leitet die Vollversammlung der IHK Köln im April 2021 einen neuen, transparenten Entscheidungsprozess ein. An dessen Anfang steht die Definition der Anforderungen an ein IHK-Gebäude.
In einem nächsten Prozessschritt wird eine Machbarkeitsstudie beauftragt, bei der die Umsetzbarkeit der Anforderungen in drei Varianten verglichen werden soll: Lofthaus – bisheriger Standort – ein zu diesem Zeitpunkt fiktiver Neubau.
Bereits in einem sehr frühen Stadium stellt sich heraus, dass das Lofthaus für die Anforderungen der IHK Köln nicht geeignet ist. Die Vollversammlung beauftragt die Präsidentin und den Hauptgeschäftsführer mit Verhandlungen zur Rückabwicklung.
Im Oktober 2021 fasst die Vollversammlung den Beschluss zur Rückabwicklung des Kaufvertrags gegen eine Abstandssumme von 2,145 Millionen Euro.
Chronik
Hier können Sie die jeweils mehrheitlich getroffenen Entscheidungen in den Vollversammlungssitzungen chronologisch geordnet nachvollziehen.
9. Juli 2019
Nach Jahren der Planung liegt ein einziges Angebot eines Generalunternehmers vor, um das IHK-Gebäude in der Kölner Innenstadt zu sanieren. Dieses Angebot liegt aber wesentlich über dem beschlossenen Budget. Die Vollversammlung entscheidet sich gegen das Angebot. Stattdessen soll ein geeignetes anderes Objekt als Sitz für die IHK Köln gefunden werden.
1. Oktober 2019
Die damalige IHK-Führung stellt der Vollversammlung drei alternative Bürogebäude mit einer Präferenz für das sog. Lofthaus in Köln-Mülheim vor. In der Sitzung wird kontrovers diskutiert. Das präferierte Lofthaus ist nach den Berechnungen des eingeschalteten Beratungsunternehmens nicht die wirtschaftlichste Variante, sondern liegt auf Platz 4. Die Vergleiche mit der Sanierung des Bestandsgebäudes erscheinen Mitgliedern nicht schlüssig. Die Vollversammlung entscheidet mit 35 zu 14 Stimmen dennoch, den Kauf des Lofthauses vorzubereiten.
12. Dezember 2019
Auch diese Sitzung verläuft kontrovers. Es gibt nach wie vor keine Nutzwertanalyse und die Wirtschaftlichkeitsberechnungen eines weiteren Beratungsunternehmens sind zu abweichenden Ergebnissen gekommen. Das Lofthaus verbleibt jedoch bei der Analyse auf Platz 4. Einige Mitglieder der Vollversammlung zweifeln an, dass das Gebäude als reines Bürogebäude für die Zwecke einer IHK geeignet ist. Dennoch stimmt die Vollversammlung mit 46 zu 12 Stimmen dem Kaufvertrag des Lofthauses zu.
28. Januar 2020
Die neu gewählte Vollversammlung tritt das erste Mal zusammen und wählt in ihrer konstituierenden Sitzung ein komplett neues Präsidium.
28. Mai 2020
Die neue IHK-Führung und die neue Vollversammlung haben ihre Arbeit aufgenommen. In einer vertiefenden Prüfung des Jahresabschlusses 2019 rügt die Rechnungsprüfungsstelle der IHK das Verfahren zur Entscheidung für das Lofthaus, erteilt kein Testat und fordert eine neuerliche Beratung und Entscheidung durch die neue Vollversammlung. Es besteht Handlungsbedarf.
22. April 2021
Die neue Vollversammlung beschließt mit 39 gegen 14 Stimmen eine grundlegende Neubefassung mit dem Thema „Standort der IHK-Zentrale“. Es soll zunächst gemeinsam mit einem professionellen Beratungsunternehmen, Ehrenamt und Hauptamt ein klares Anforderungsprofil und auf dessen Basis ein konkretes Raum- und Nutzungskonzept erstellt werden, an das sich eine Machbarkeitsstudie bezogen auf die Standortalternativen anschließt.
17. Juni 2021
Die IHK-Führung stellt die genaue Vorgehensweise und das Beratungsunternehmen vor, das sich in einer transparenten Ausschreibung mit einem schlüssigen Konzept durchgesetzt hat. Die erste Stufe, das erforderliche Anforderungsprofil und dessen Übersetzung in ein Raum- und Funktionskonzept, ist bereits in Arbeit. Neben der erstmaligen Befragung von Ehrenamt und Stakeholdern werden nun auch die Bedürfnisse des Hauptamts berücksichtigt, inkl. der aktuellen Erfahrungen aus der Corona-Pandemie. In einer zweiten Stufe wird auf diesen Grundlagen eine Machbarkeitsstudie erstellt.
20. September 2021
Erste Analyse-Ergebnisse aus den Ehrenamts- und Stakeholderbefragungen und den Workshops zu Anforderungen an Veranstaltungs- und Kommunikationsflächen mit dem Hauptamt werden vorgestellt: Zur DNA einer IHK gehören Aus- und Weiterbildung, Interessenvertretung, Veranstaltungen und Netzwerken gleichermaßen. Das Fazit: Das Lofthaus als reines Bürogebäude ohne Veranstaltungsflächen ist für die IHK der Zukunft nicht geeignet. Die Vollversammlung stimmt mit 44 zu 10 Stimmen dafür, sich vom Lofthaus zu trennen.
25. Oktober 2021
Die IHK-Führung schlägt die Rückabwicklung des Lofthaus-Kaufs vor, und die Vollversammlung stimmt dem mit 56 zu 15 Stimmen zu. Der Weg ist nun frei für eine IHK der Zukunft, als Treffpunkt der Wirtschaft in der Region.