IHKplus 4.2024 | Titelthema

Köln – Endlich Weltstadt!

„Paris, London, Tokyo, Ehrenfeld“ steht auf Taschen und Shirts des Labels Ehrenfeld Apparel. Der Schriftzug kokettiert damit, dass Köln sein möchte, wozu die Stadt das Potenzial hat – und was sie doch nicht so ganz ist: eine Metropole von internationalem Rang. 
Ob eine Stadt Metropole ist oder nicht, macht sich vor allem an ihrem eigenen Anspruch fest. Klar ist: Die Stadt Köln hat vieles, um das sie andere Städte beneiden. Zum Beispiel den Dom, das bekannteste Bauwerk Europas. Doch was macht Köln daraus? Die IHK Köln hat deshalb Kriterien entwickelt, was alles zu einer Metropole gehört.

Attraktive Stadtgestaltung

Mit Blick auf den Dom neigen die Kölnerin und der Kölner schon einmal dazu, sich souverän zurückzulehnen: Was will man mehr? Zwar prägen ringsum die Kathedrale – und in den Stadtteilen sowieso – Kriegsschäden und eine eher pragmatische Nachkriegsarchitektur das Bild. Aber haben wir nicht zwölf romanische Kirchen, Reste der alten Stadtmauer und die Rheinpromenade, um das aufzuwiegen? So einfach ist das nicht.
Johannes Schilling, geschäftsführender Gesellschafter der Galerie Boisserée und einer der beiden Vorsitzenden im Ausschuss Stadtentwicklung der IHK Köln, sammelt auf seinen Reisen Fotos von gut gelösten Stadtsituationen. In seiner Heimatstadt vermisst er ähnlich anspruchsvolle Umsetzungen: „Wir müssen weg vom Klein-Klein, hin zu einer großzügigen und ambitionierten Stadtgestaltung von hoher urbaner Qualität – mit viel mehr Grün und mehr Wasser. Zudem wünsche ich mir für Köln wieder Bauprojekte von internationalem Rang, was die Architektur betrifft.“
Stadtplaner Professor Ulrich Coersmeier sieht den Ausbau der U-Bahn entlang der Ost-West-Achse, mit dessen Konzept er 1992 einen Wettbewerb gewonnen hat, als Lösung vieler Probleme: „So könnte man die südliche und nördliche Kölner Altstadt, die nach dem Krieg durch die verkehrsdominierte Schneise radikal getrennt wurde, wieder zusammenwachsen lassen.“
Für Fußgänger und Radfahrer sieht er eine begrünte, kreuzungsfreie Strecke vom Rhein bis zum Grüngürtel vor: „Wenn man die Bahn unter die Erde führt, macht man Trassen von acht bis zehn Metern auf jeder Straße frei – Flächen, die man entsiegeln kann.“ Das diene der ökologischen Aufrüstung: „Verschattung, Luftqualität: Diese Aspekte sind für den Aufenthalt in der Stadt von zentraler Bedeutung.“
Die Möglichkeit zur ungehinderten Durchfahrt mit dem Auto und zur Anlieferung von Waren sei wichtig, müsse aber anders umgesetzt werden als in früheren Jahrzehnten.
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Mehr Aufenthaltsqualität an Kölns zentralem Platz: Der U-Bahn-Tunnel böte die Möglichkeit, die Verkehrssituation deutlich zu entzerren und den Neumarkt besser zu nutzen. © IHK Köln/Carsten Mell
Ein gutes Stadtbild ist jedoch nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern erfüllt auch die Erwartung, dass Menschen sich am jeweiligen Ort wohl und sicher fühlen.

Verlässliche Sicherheit

In Köln sind selbst junge Menschen, wenn sie ausgehen, manchmal mit Sorge unterwegs, sagt Claudia Wecker, Inhaberin der Studentendisco „Das Ding“: „Zu uns kommen auch Jurastudenten aus Lindenthal, die ein Messer bei sich haben – mit der Begründung, sie müssten sich schützen.“ Den unkontrollierten Konsum von Alkohol und Drogen sieht sie als massives Problem, das seit der Corona-Pandemie zugenommen habe: „Das Wegbier, von dem mancher noch spricht, gibt es schon lange nicht mehr Heute gibt es das Weglachgas oder die Wegwodkaflasche.“
Als Gesellschaft müsse man sich überlegen, wie man mit dem öffentlichen Raum verfahren wolle: „Zum Beispiel halte ich es für zukunftsträchtig, den Verkehr unter die Erde zu legen, den ÖPNV zu stärken und oben Platz zu schaffen.“ Nötig sei auch der politische Mut zu unpopulären Entscheidungen, etwa zum Alkoholverbot im öffentlichen Raum. „Die EM, die in Köln sehr gut funktioniert hat, hat gezeigt, was es bedürfte, um eine Metropole zu werden: Regulierung und Steuerung.“
Nicht nur, wer nachts auf den Ringen feiern möchte, hat in der Stadt bisweilen ein unbehagliches Gefühl. Sicherheitsunternehmer Stefan Bisanz, aktiv im Arbeitskreis Sicherheit der IHK Köln, mahnt an, dass Köln zu wenig Ordnungspersonal im Einsatz hat: „Der Ordnungsdienst hat in Köln so viele Mitarbeiter wie in Düsseldorf. Köln hat aber doppelt so viele Einwohner! Man braucht also deutlich mehr Leute, und man muss sie anständig ausbilden und ausrüsten.“
Wichtig sei aber nicht nur der Blick auf die Behörden, sondern auch das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger: „Nach der Broken-Window-Theorie dauert es lange, bis in einem leerstehenden Haus die erste Fensterscheibe eingeworfen wird, aber ist das erst einmal passiert, werden sehr schnell die nächsten eingeworfen. Ohne Ordnung gibt es keine Sicherheit.“

Weltbedeutende Events

Eine Stärke der Stadt, die auch internationale Partner überzeugt, sei die Lage, sagt Stefanie Ziegler, Brand Licensing Director der Explorado Group GmbH, die hinter dem Odysseum steht. Dieses zeigt derzeit in der Ausstellung „Ramses & das Gold der Pharaonen“ 180 Original-Artefakte aus der ägyptischen Antike, die über den Flughafen Köln-Bonn auf geradem Weg aus Sydney in die Domstadt gelangt sind. Überzeugt hätten die ägyptischen  Behörden nach jahrelangen Gesprächen einerseits die Expertise der Explorado Group und die Infrastruktur des Odysseums, aber auch: „Die gute und zentrale Lage von Köln in Europa, also auch über die Grenzen von Deutschland hinaus, das Einzugsgebiet und die gute Erreichbarkeit hat ebenfalls bei der Standortwahl eine ausschlaggebende Rolle gespielt.“
Ähnlich äußert sich Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse: „Unsere Gäste lieben die einmalige Lage der Koelnmesse im Herzen einer europäischen Metropole. Dieses Pfund kommt mit besonderen Aufgaben: Die Stadt muss die gute Erreichbarkeit der Messe und die Attraktivität der Innenstadt sicherstellen. Neue Vier-Sterne-Plus-Hotels wären ein Gewinn für unsere Kongresskunden.“
Nach Angabe des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA) gehört das Kölner Messegelände zu den zehn größten weltweit. Es hat eine Tradition von hundert Jahren, zieht jährlich rund drei Millionen Besucher an und bietet nun mit dem jüngst eröffneten Confex eine Kongress- und Eventlocation für bis zu 6.200 Gäste. „Köln ist als Messestadt international hervorragend positioniert.
Durch den Confex-Neubau sind wir anderen Messeplätzen um zehn Jahre voraus und können der Stadt mit dem Kongressgeschäft völlig neue Möglichkeiten erschließen“, so Böse: Der Messe zufolge gibt es bereits Anfragen für die nächsten fünf Jahre, darunter von Veranstaltern, die erstmals nach Köln kämen.
„Die EM, die in Köln sehr gut funktioniert hat, hat gezeigt, was es bedürfte, um eine Metropole zu werden: Regulierung und Steuerung.“
– Claudia Wecker, Inhaberin der Disco „Das Ding“
Auch in Sachen Musik und Sport hat Köln unter Weltstars Renommee, nicht nur durch die LANXESS arena als eine der größten Multifunktionsarenen Europas, sondern auch durch zahlreiche andere Veranstaltungsorte, so Stefan Löcher, Geschäftsführer der Arena Management GmbH: „Unsere Veranstaltungen locken internationale Stars und Sport-Großveranstaltungen an, die Fans aus aller Welt genauso wie aus dem großen Umland Kölns begeistern.“ Damit das auch in Zukunft so bleibt, findet er seitens Politik und Verwaltung die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft wichtig, außerdem die Unterstützung innovativer Veranstaltungskonzepte, Sicherheitsstandards und eine Optimierung der Verkehrsanbindungen.
Denn für eine Metropole ist es nicht damit getan, als Stadt in Europa gut erreichbar zu sein: Auch innerhalb der teils eng bebauten Veedel müssen die Verkehrskonzepte stimmen, damit Kölns Clubszene weiterhin Weltstars anzieht. „Bei uns haben Pink, Coldplay, Simply Red und die Foo Fighters Radiokonzerte gespielt, die europaweit ausgestrahlt wurden“, sagt Claudia Wedell, Betreiberin des Clubs Gloria: „Köln ist wegen seines Lebensgefühls gerne gesehen.“
Die An- und Abreisemöglichkeiten hätten jedoch alles andere als Metropolenstandard: „Wenn Bands abreisen, müssen wir erst einmal die Poller an  der Apostelnstraße aufschließen.“ Gäste und Mitarbeitende stünden vor einem Problem, weil die Bahnen nachts nicht lange genug fahren. An den Bau eines Tunnels hat sie klare Erwartungen: „Wenn man so ein Großprojekt angeht, bitte mit jahrelanger Planung im Vorfeld, und man sollte dann auch Spezialisten anfragen, die so etwas schon erfolgreich umgesetzt haben. Die Baustelle an der Bonner Straße ist seit Jahren ein Desaster.“

Attraktiver Einzelhandel

Hat man sich für Konzert, Messe oder Ausstellung auf den Weg gemacht und gute Eindrücke erlebt, möchte man diese festhalten. Am liebsten in Form schöner Souvenirs in Form von hochwertigen, exklusiven Produkten – seien sie aus einer lokalen Manufaktur oder von namhaften Designermarken. Wer sich in Köln als Händler behaupten möchte, hat es jedoch nicht so leicht.
Die Händlerinnen und Händler beklagen, dass es zu viele Baustellen gebe, die zudem auch noch schlecht gemanagt seien. Darunter leide der Einzelhandel, der auf erreichbare, gut sichtbare Schaufenster und Parkplätze angewiesen sei. Dass gutes Baustellenmanagement im Zusammenwirken mit den Betroffenen möglich ist, zeigt eine Studie, die die IHK Köln 2020 vorgelegt hat. Dort sind gute Praxisbeispiele aus anderen Städten und Regionen zusammengetragen.
Auf der Hohe Straße entwickelt die ehret+klein Capital Markets GmbH auf Konzepten des Kölner Architekturbüros Caspar Schmitz-Morkramer das Haus Nr. 134–136 als Immobilie für gemischte Nutzung. Das in Starnberg ansässige Unternehmen ehret+klein sieht in Köln Potenzial: „Die Stadt ist unter anderem durch ihre kulturelle Vielfalt, hohe Lebensqualität, Bildungsangebot und resiliente Wirtschaft grundsätzlich ein hochattraktiver und  spannender Markt für uns“, so eine Sprecherin.
ehret+klein habe sich zur Mission gemacht, urbane Potenziale zu erkennen und zu heben. Die Hohe Straße habe solches Potenzial. Als mögliche Metropole arbeite Köln aber Alleinstellungsmerkmale jenseits des Domes noch zu wenig heraus, auch könne die Zusammenarbeit besser sein:  „Mitunter dauern Bauanträge etwas zu lang. Für einen Entwickler wie uns bedeutet dies zusätzliche Zinsen in Millionenhöhe. Auch im Bereich Denkmalschutz und Archäologie könnte die Schnelligkeit mitunter etwas höher sein. Insgesamt sind wir überzeugt: Hier geht etwas!“, so die Bilanz der Starnberger.

Einladende Außengastronomie

Möchte man sich im Anschluss an eine Shoppingtour ein Gläschen unter freiem Himmel genehmigen, bietet sich der größte und schönste zentrale Platz an. Sollte man meinen. Aber wenn man ihn dann erreicht: Ratlosigkeit. Findet auf dem Neumarkt nicht gerade Weinfest, Zirkus oder ein anderes  Event statt, ist er sich weitgehend selbst überlassen. Und dort, wo er sich selbst überlassen ist, haben sich Drogenabhängige, Obdachlose und Personen, denen man angesichts des Grades ihrer Verwahrlosung lieber nicht zu nahe kommen möchte, das Pflaster erobert.
„Sicherheit fängt bei der Gestaltung an“, sagt Anton Bausinger, IHK-Vizepräsident und geschäftsführender Gesellschafter der Friedrich Wassermann Bauunternehmung für Hoch- und Tiefbauten GmbH & Co. KG. Deshalb müsse der Neumarkt neu gestaltet und besser an die Einkaufsmeilen  angebunden werden. Die Inselsituation inmitten mehrspuriger Straßen und Bahngleise müsse beseitigt werden. Er spricht sich für eine Neugestaltung und den Ausbau der U-Bahn aus: „Es wäre mir lieber, wenn man den Neumarkt nicht zum Bahnhof macht. Als der zentrale Platz der Stadt ist er viel besser nutzbar.“
Ein Konzept für einen modular immer wieder neu zusammengestellten Markt, der lokalen Anbietern eine Chance gibt, dabei Besucherinnen und Besuchern Abwechslung bietet, hatte sich Dylan Stuka, Betreiber des Lokals Deli Sülz, für den Neumarkt überlegt. „In der Innenstadt nehmen Läden, die mit Köln nichts zu tun haben, überhand“, bedauert der junge Gastronom: „Dabei ist der Neumarkt in seiner Zentralität, Größe und Bedeutung  eigentlich vergleichbar mit dem Carlsplatz in Düsseldorf. Dort hat die Fusion von Gastronomie und Handel mit dem Blick auf Regionalität sehr gut funktioniert.“ Einen Zuschlag für die Idee bekam er von der Stadt Köln dennoch nicht.
Nun ist, selbstredend, die Stadt groß und der Raum für Gastronomie nicht auf den Neumarkt beschränkt. Innerstädtisch und erst recht in den Veedeln sind Kölns Küchen äußerst vielfältig und einladend. Wenn man denn hinkommt.

Unkomplizierte Mobilität

Seit Jahrzehnten ist der Ausbau der Ost-West-Achse als U-Bahn-Tunnel in Köln ein Thema. Mit zunehmendem Bemühen um Klimaneutralität bis 2035 gewinnt es an Virulenz. Der motorisierte Individualverkehr soll reduziert werden: Auf den ersten Blick absolut zeitgemäß. Aber wie kommt man aus den Wohnvierteln zu den Fernbahnhöfen, zur Philharmonie, zum Rhein, zu Anlaufstellen im Stadtzentrum? Besonders erdrückend wirkt diese Frage für alle, die auf weiten Wegen nicht gut zu Fuß sind oder sich mit dem Rad nicht sicher fühlen. In einer alternden Gesellschaft steigt die Zahl dieser Personen.
Der Blick auf internationale Metropolen zeigt: Weitgehend autofreie Innenstädte müssen mit zuverlässigem öffentlichen Nahverkehr korrelieren. „Der Verkehr fließt mit der Tunnellösung störungs- und kreuzungsfrei. Daher ist die Zuverlässigkeit groß, was die Taktung angeht“, so Anton Bausinger.
Wenn die Bahnschienen streckenweise auf den Fahrspuren der Autos verlaufen, kommt es immer wieder durch falsch parkende Autos, Stau und Unfälle zu massiven Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs. Ein Tunnel, der die Linien 1, 7 und 9 vom Heumarkt zum Aachener Weiher bzw. zum  Zülpicher Platz führt, könnte erheblich dazu beitragen, die Attraktivität des Bahnfahrens zu erhöhen.
Auch mit Blick auf eine möglichst geringe Beeinträchtigung der Anlieger böte es Vorteile, wenn man den Bahnausbau unter die Erde legt, so Bausinger: „Die Tunnellösung ist für die anliegenden Geschäftsleute mit weniger Belastungen verbunden, denn für diese Variante braucht man nur einen Punkt, von dem aus die Logistik für die Tunnelvortriebsmaschinen geregelt wird. Das könnte am Heumarkt oder bei Melaten sein. Sind die Maschinen einmal unter der Erde, wühlen sie sich dort durch. Bei einem oberirdischen Gleisbau sieht man am Beispiel der Bonner Straße, wie schwer sich die Stadt mit der jahrelangen Umsetzung tut. Auch für die Gewerbetreibenden ist die oberirdische Ausführung sicher die schlechtere Lösung.“
Einer Prognose der Bertelsmann Stiftung zufolge, die im April 2024 veröffentlicht wurde, hat Köln bis 2040 einen Bevölkerungszuwachs von 5,1  Prozent zu erwarten und liegt damit NRW-weit an der Spitze des demografischen Zuwachses. Zur reichen Stadtgeschichte, die alle Türen für Metropolenqualitäten öffnet, kommt damit auch eine bedeutende Größe. Umso mehr ist es jetzt an der Zeit, Kölns Zukunft stabil zu planen und zu gestalten.

Deswegen befürwortet die IHK Köln den Bau eines Ost-West-Tunnels

  • Pendelzeit – Im Tunnel ist ein ungestörter 2-Minuten-Takt möglich.
  • Sicherheit – Der Tunnel reduziert das Risiko von Unfällen.
  • Kapazität – Die Bauplanung ermöglicht den Einsatz von Langzügen schon vor Fertigstellung des Tunnels.
  • Verkehrswende – Je attraktiver der ÖPNV, desto mehr Menschen verzichten aufs Auto.
  • Freiraum –Der Tunnel gibt Köln eine Fläche von etwa 17 Fußballfeldern
  • für die Stadtgestaltung zurück.
  • Förderung – Da die Kosten zu ca. 84,5 % vom Bund getragen werden, setzt der Verzicht auf den Tunnel keine kommunalen Mittel frei, die der Stadt anderweitig zugute kämen.
  • Gewinn – Nach standardisierter Berechnung erzielt der Tunnel einen höheren Kosten-Nutzen-Faktor als der oberirdische Gleisausbau.

Interview mit Wilfried Schneider, Schneider Radsport GmbH

Wilfried Schneider von der Schneider Radsport GmbH ist Mitglied im Ausschuss für Mobilität der IHK Köln. Als Anlieger wäre er vom Bau eines Tunnels direkt betroffen.
„Was werden spätere Generationen für eine Stadt antreffen?“
Herr Schneider, wie stehen Sie zum Ausbau der Ost-West-Achse?
Köln wird wachsen, insbesondere in den Westen hinaus. Wenn dann mehr Menschen in die Innenstadt kommen, wird es am Neumarkt, der ein Drehkreuz ist, zwangsläufig voller. Schon jetzt kommt man nicht mehr gut über die Überwege. Wie will man dort einen oberirdischen Ausbau der Bahn bewerkstelligen?
Welche Variante der Schienenführung bevorzugen Sie?
Für mich ist klar: Die Bahn muss unter die Erde. Dann könnte man den Neumarkt auch schick gestalten. Als attraktiver Platz mit hoher Aufenthaltsqualität kann er viel bieten, zum Treffpunkt werden – und wesentlich zu einer Atmosphäre der Entschleunigung beitragen. Aber nicht, wenn die Bahnen dort entlangfahren.

Sagen Sie das auch als Anlieger entlang der Strecke, die von den Bauarbeiten betroffen sein wird?
Meine Werkstatt liegt im Mauritiusviertel, wo die Bahn wieder aus der Erde kommen soll. Eine Baustelle vor der Tür gefällt mir persönlich auch nicht, aber man muss sich doch fragen: Was werden nachkommende Generationen für eine Stadt antreffen?

An diesen Merkmalen einer Metropole muss sich Köln messen lassen

  • Stadtgestaltung: Sicherheit, Sauberkeit, Bauprojekte mit internationaler Aufmerksamkeit, alle anderen Metropolen nutzten ihren Fluss für die Stadtinszenierung
  • Wirtschaft: Unternehmen aus Industrie und Dienstleistungen von internationaler Bedeutung mit Zentralen als architektonischen Landmarks
  • Mobilität mit einem funktionierenden System für Nah- und Regionalverkehr, sehr gut erreichbar mit allen Verkehrsträgern, sicher, sauber, hohe Taktverdichtung
  • Kulturangebot auf internationalem Niveau
  • Leben in der Stadt mit einem vielfältigen und qualitativ hochwertigen Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Galerien, Events, Festivals, Gastronomie, Hotellerie
  • Kongress-, Konzert-, Messeangebot für internationale Gäste, hier sind wir mit der Kölnarena und dem Confex auf einem guten Weg
  • Sportangebot: Spitzensport in vielen Sportarten, Sportevents von internationaler Bedeutung
  • Qualitätsmaßstab sei der Vergleich mit internationalen Metropolen: Gäste und Einwohnende müssen sich sicher und wohl fühlen – gute Gestaltung, Sicherheit und Sauberkeit auf höchstem Niveau
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