Gründung, Sicherung, Nachfolge
IHKN-Analyse: Berufliche Unsicherheit treibt das Gründungsgeschehen
In diesem Jahr wird es voraussichtlich rund 53.400 Neugründungen in Niedersachsen geben. Damit wird der im Vorjahr mit 54.592 Neugründungen erzielte höchste Wert der letzten zehn Jahre nur knapp verpasst werden. „Die Sorge um die berufliche Zukunft treibt gegenwärtig das Gründungsgeschehen in Niedersachsen. Aus Angst vor einem Jobverlust sehen viele die Selbstständigkeit als einen ‚Plan B‘ und testen ihre Geschäftsideen zunächst einmal nebenbei. Diese Gründungen im Nebenerwerb zeigen außerdem den Wunsch vieler Menschen, neue berufliche Wege zu erkunden und eigene Ideen zu verwirklichen,“ so Guido Langemann, Gründungsexperte der IHK Niedersachsen (IHKN). Aktuell finden rund 55 Prozent der niedersächsischen Neugründungen im Nebenerwerb statt.
Auch in anderen Bereichen ist nach der IHKN-Analyse eine zunehmende Gründungsaktivität zu erkennen. Der Anteil der Gründungen durch Frauen hat sich zuletzt stetig erhöht und liegt nunmehr bei 38,5 Prozent. Und auch bei den Gründungen durch ausländische Staatsangehörige gab es im Vorjahresvergleich Zuwächse von über zehn Prozent. Zudem ist die Gründungsneigung bei Ausländern höher als bei Deutschen. So kommen 18,8 Prozent aller Gründenden aus dem Ausland, während deren Anteil an der Gesamtbevölkerung nur bei 11,8 Prozent liegt.
„Jede Unternehmensgründung oder -nachfolge nutzt dem Standort Niedersachsen. Sie schafft Arbeitsplätze und hilft das hier vorhandene Expertenwissen - beispielsweise auch in der Industrie – in Niedersachsen zu halten“, meint Guido Langemann weiter. Die wirtschaftlichen Probleme zeigen sich deutlich bei den stetig steigenden Betriebsaufgaben. Von diesen wird es 2024 etwa 41.700 geben, womit auch das Vor-Corona-Niveau wieder übertroffen wird.
Die IHK Niedersachsen fordert, dass das Land stärker die unterschiedlichen Motive und sich verändernden Erwerbsbiografien der Menschen berücksichtigen sollte. Gründungs- und Unternehmensthemen sollten stärker in Lehrpläne und Studienangebote integriert werden, um durch Bildung eine solide Basis für ein nachhaltiges Gründungsklima zu schaffen. Dabei sollte es auch darum gehen, Geschlechterstereotypen abzubauen, damit noch mehr Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Außerdem sollten die (steuer-)bürokratischen Lasten für Gründende verringert werden.
Das Gründungsgeschehen in Niedersachsen 2024 hat die IHK Niedersachsen in der aktuellen Ausgabe der Reihe IHKN Fokus Niedersachsen mit dem Titel „Gründungsanalyse Niedersachsen 2024 - Berufliche Unsicherheit treibt Gründungsgeschehen“ zusammengefasst.
Stand: 15.11.2024