FACHKRÄFTESTRATEGIE HAMBURG 2040

Zuwanderung gezielt fördern und gestalten

Warum ein Mensch seine Region dauerhaft verlässt, kann viele Beweggründe haben: kriegerische Auseinandersetzungen, eine desolate staatliche Grundversorgung oder schlechte wirtschaftliche Bedingungen in Kombination mit Perspektivlosigkeit. Hingegen wirken gute Lebens- und Arbeitsbedingungen, Sicherheit oder Bildungsmöglichkeiten anziehend. Hamburg als wirtschaftsstarke und grüne Metropole hat Auswanderungswilligen einiges zu bieten. Doch im Wettbewerb um qualifiziertes Personal ist die Hansestadt nur ein Mitstreiter unter vielen – national wie global. Hamburgs Bemühungen, Fachkräfte zu gewinnen und diese zu binden, müssen intensiviert und in Teilen neu gedacht werden.
Übrigens: Ende 2021 hatten rund 710.600 Einwohner in Hamburg einen Migrationshintergrund. Das entspricht bei gut 1,85 Millionen Einwohnern einer Quote von rund 38 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 wurden etwa 515.000 Personen mit Migrationshintergrund gezählt.

“Hamburg Talent Pass” als Anreizsystem entwickeln

Andere Länder wie Dubai und Singapur machen es vor: Sie setzen Anreize für die weltweite Anwerbung von Talenten und die Ansiedlung von Unternehmen in innovativen Zukunftsfeldern. Dies beinhaltet zum Beispiel steuerliche Vergünstigungen und Förderungen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Auch Hamburg braucht ein attraktives und umfängliches Anreizsystem für nationale und internationale Fachkräfte.
Ein “Hamburg Talent Pass” könnte sich an den internationalen Beispielen orientieren und zusätzlich etwa eine Anwerbungsprämie, ein Willkommenspaket für ÖPNV, Gastronomie und Kultur, einen Bildungs- und Sportgutschein und eine “Bring your friend”-Prämie umfassen. Vorrangiges Ziel dabei sollte es sein, Branchen mit besonderem Fachkräftemangel und gesellschaftlicher Relevanz wie Gesundheit und Erziehungswesen zu unterstützen. Dasselbe gilt für Zukunftsbranchen, die den Wohlstand langfristig am Standort garantieren. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 39) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)

Hamburg als Arbeits-, Studien-, Forschungs- und Wirtschaftsstandort international stärker bewerben und mehr Ansiedlungen ermöglichen

Die Vielfalt und Vorzüge der hiesigen Wirtschaft sowie Wissenschafts- und Forschungslandschaft sollten besser und abgestimmter von den Akteuren der Hamburger Marketingszene im Ausland beworben werden – mit Fokus auf die Bedarfe und Potenziale der Hansestadt. Dazu gehören die Bereitstellung eines mehrsprachigen Internetangebots sowie die regelmäßige aktive Teilnahme an ausländischen Berufsorientierungs-, Arbeitsmarkt- und Fachmessen sowie Branchenveranstaltungen.
Bei dem offensiven Werben für Hamburg – als Stadtmarketing oder in einer Deutschlandstrategie – sollten die Auslandshandelskammern, die Botschaften und Konsulate für eine Bundesinitiative und für Hamburg speziell die Hamburg Ambassadors aktiv eingebunden werden. Sie sollten darüber informieren, welche Arbeits-, Forschungsmöglichkeiten und Standortvorteile sowie Entwicklungsperspektiven es in Deutschland beziehungsweise in Hamburg gibt und als “Erstvermittler” direkt an die Kammern, Wirtschaftsvertreter und wissenschaftlichen Einrichtungen herantreten. Auch Hamburger Unternehmer und Persönlichkeiten sollten als “Botschafter” für ihre Hansestadt auftreten und sie so weiter voranbringen. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 29 ff.) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)

Deutsche Auslandshandelskammern stärken und einbinden

Mit dem Netz der deutschen Auslandshandelskammern stehen etablierte Strukturen und vielfältige Expertise in den Herkunftsländern zur Verfügung, deren Rolle im Kontext der Fachkräfteeinwanderung gestärkt werden könnte. Sie könnten den Spracherwerb im Ausland fördern und unterstützen: Einzelne Außenhandelskammern bieten bereits Sprachkurse an. Dies ließe sich systematisch und auf den Bedarf am Arbeitsmarkt ausgerichtet im Außenhandelskammer-Netz ausbauen. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 40) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)

Dual-Career-Netzwerk Hamburg fördern und bewerben

Bei der Ansprache von potenziellen Neu-Hamburgern sollte ganzheitlich gedacht und nicht nur die Arbeitsstelle des Kandidaten berücksichtigt werden, sondern auch dessen Leben in Hamburg gemeinsam mit seiner Familie. Das berührt die Themenfelder Wohnraum, Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige sowie eine berufliche Perspektive für den Partner. Insbesondere Bewerber aus dem Ausland oder mit Familienpflichten haben es erfahrungsgemäß schwerer am Arbeitsmarkt, vor allem wegen unzureichender Sprachkenntnisse oder fehlender Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Auch Doppelkarrieremöglichkeiten spielen eine Rolle. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 40 ff.) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)
Erfolgsbeispiel: Das Dual Career Office des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) nimmt sich der Karriereentwicklung mitziehender Partner an. Angeboten werden unter anderem Orientierung über den regionalen Arbeitsmarkt, Hilfe beim Bewerbungsprozess und Zugang zu Stellenangeboten. Integriert ist das Angebot in die Arbeit des Netzwerks “Dual Career Hamburg + der Norden”. Die Handelskammer ist einer der Kooperationspartner.

Besucher Hamburgs als potenzielle Fachkräfte-Zielgruppe ansprechen und mehr Branchenveranstaltungen und Fachmessen nach Hamburg holen

Ob Tourist, Geschäftsreisender, Kongressbesucher, Teilnehmer einer Kulturveranstaltung oder Monteur – alle Besucher Hamburgs sollten als potenzielle Fachkräfte verstanden und über ein zielgerichtetes Marketing adressiert werden, das die bereits bestehenden Aktivitäten der Hamburg Marketing GmbH und ihrer Tochtergesellschaften ergänzt und verstärkt.
Hamburg sollte bei bestehenden und zu akquirierenden internationalen wie nationalen Branchenveranstaltungen zielgerichtet Fachkräfte ansprechen. Schon etablierte Messen wie die SMM, Aircraft Interiors Expo, Nortec oder Internorga bieten dafür gute Ansätze. So wäre die Ansprache auf den beruflichen Zusammenhang fokussiert und durch die hoffentlich positiven Eindrücke in Hamburg unter Umständen erfolgreicher.
So könnte sich die Hansestadt als relevanter Standort für Fachmessen und Branchenveranstaltungen weiterentwickeln. Dies würde sich positiv auf die Bedeutung und Attraktivität der einzelnen Branchen in der Stadt auswirken, was wiederum einen Zuzug von Unternehmen, Gründern, Kapital und natürlich Fachkräften zur Folge haben könnte.

Bedingungen zur Arbeitsplatzsuche und Arbeitsaufnahme vereinfachen

Um Enttäuschungen auf beiden Seiten einzugrenzen, wäre es sinnvoll, interessierten Fachkräften aus dem Ausland unbürokratisch die Möglichkeit
einzuräumen, ein Praktikum in Deutschland zu absolvieren. Derzeit ist eine Probebeschäftigung von zehn Wochenstunden für eingewanderte Fachkräfte auf Arbeitsplatzsuche möglich, was für Betriebe einen erheblichen Organisationsaufwand bedeuten kann, um beispielsweise zeitlich und inhaltlich passende Aufgaben zuzuteilen. Die Probebeschäftigung sollte daher befristet (beispielsweise für zwei Wochen) in Vollzeit möglich sein.
Zudem sollte auf die (derzeit nötige) Voraussetzung der vollständigen Gleichwertigkeit der Berufsqualifikation verzichtet werden – viele interessierte Fachkräfte im Ausland verfügen nicht über ein exaktes Pendant deutscher Standards. Es wäre sinnvoll, auch mit teilweise gleichwertigen Qualifikationen zur Suche einreisen zu können. Während einer im Folgenden aufgenommenen Beschäftigung könnte die volle Gleichwertigkeit nachgeholt werden.

Infrastruktur für Wohnen und Leben in Hamburg weiter ausbauen und Gemeinwohlengagement in den Quartieren stärken

Hamburg muss nachhaltig mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen, um den angespannten Wohnungsmarkt zu entlasten, nicht zuletzt für zuziehende Fachkräfte. 10 000 neue Wohnungen pro Jahr – das ist das Ziel des Hamburger Senats. Die Bemühungen, dieses Ziel zu erreichen, müssen intensiviert werden. Es sollte mit einem Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder und Pflegebedürftige sowie von Sport-, Kultur- und Bildungsangeboten einhergehen. Begegnungen von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund helfen bei der Integration und dem Verständnis zwischen Zuwanderern und Alteingesessenen.
Umso wichtiger ist es, dass bei Schutzsuchenden die Zuteilung des Wohnraums ausgewogen erfolgt und es einen schnelleren Transfer von den Erstaufnahme in normale Unterkünfte gibt. Das fördert die Lebendigkeit und Vielfältigkeit der Quartiere. Und das Miteinander stärkt das Bewusstsein einer regionalen Identität.
Die Verbundenheit zu einer Stadt beziehungsweise einem Stadtviertel und den dort lebenden und arbeitenden Menschen ist oft die Basis dafür, dass sich Bürger – mit wie ohne Migrationshintergrund – aktiv an der Gestaltung ihres Lebensraums beteiligen. Gleichzeitig werden Abwanderungstendenzen gehemmt und Zuwanderungen gefördert. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 42) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)
Erfolgsbeispiel: Der gemeinnützige Verein “Start with a Friend” bringt Geflüchtete mit Menschen aus ihrer neuen Umgebung in Kontakt. Im Rahmen der Initiative werden Tandems gebildet, die einen Kontakt auf Augenhöhe und eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Das Projekt bringt Menschen je nach Interessen, Berufshintergrund und Bedürfnissen miteinander in Kontakt. Die Tandempartner stehen den Geflüchteten im Alltag zur Seite und sollen es diesen ermöglichen, ein eigenes Netzwerk aufzubauen. In Hamburg ist der Verein seit Juni 2016 aktiv.
Erfolgsbeispiel: Der gemeinnützige Verein Herzliches Lokstedt schafft Angebote in Lokstedt und Umgebung, die für Migranten und Einheimische offen sind. Ziel ist die Begegnung, das gegenseitige Kennenlernen, das Fördern und Fordern sowie gemeinsame Aktivitäten. Die Angebote wie etwa Women’s Club, Kreativcafé und Sport am Samstag finden in Kooperationen mit Bürgerhäusern oder Turnvereinen statt.

Ausländische Studenten und Auszubildende langfristig für Hamburg gewinnen

Bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte müssen auch die ausländischen Studenten sowie diejenigen, die nach Hamburg kommen, um eine Berufsausbildung zu absolvieren, stärker betrachtet werden. Sie sind bereits im Hamburger Alltag integriert und verfügen in der Regel über gute Sprachkenntnisse. Laut OECD-Bericht “Bildung auf einen Blick” beträgt die Bleiberate ausländischer Studenten, die ihr Studium in Deutschland abschließen, aktuell nur 26 Prozent, obwohl 80 Prozent gern bleiben würden, wie eine Studie des Sachverständigenrats für Integration und Migration illustriert. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 42 ff.) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)

Struktur und Angebote für Vorintegration in den Heimatländern der Zuwanderungswilligen aufbauen und bewerben

Bevor eine Fachkraft aus dem Ausland zum Arbeiten und Leben nach Hamburg kommt, sollte sie ein Vorintegrationsprogramm durchlaufen, das bereits bestehende einzelne Angebote wie digitale Deutschkurse (Beispiel: vhs-lernportal.de, goethe.de/deutschtrainer, dw.com/nico) und Informationen zur Erstorientierung auf diversen Internetseiten bündelt, ergänzt und mehrsprachig aufbereitet. Hier ließen sich die Auslandshandelskammern einbinden.
Das Vorintegrationsprogramm sollte Elemente des Integrationskurses enthalten, der Zugewanderten in Deutschland angeboten wird. So könnte der Auswanderungswillige erste Deutschkurse wahrnehmen und die grundlegenden Werte unserer Demokratie kennenlernen. Auch sollte er über die Lebens- und Arbeitssituation in Deutschland informiert werden – Themen wie Wetter, Wohnmöglichkeiten, berufliche Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten, Brutto- und Nettoverdienst sowie die gesetzliche Krankenversicherung sollten vorab geklärt sein.
Das Gros der bestehenden Willkommens- und Orientierungsangebote richtet sich primär an bereits in Deutschland Angekommene. Einige Informationen, zumeist mehrsprachig online als Text- oder Videobeitrag aufbereitet, sind aber auch zuwanderungsinteressierten Menschen dienlich. Solche digitalen Anlaufstellen sind beispielsweise Mbeon, eine bundesweite Onlineberatung der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer im nachrichtenbasierten Chat, das Beratungsangebot jmd4you der Jugendmigrationsdienste, “Make it in Germany”, ein mehrsprachiges Portal der Bundesregierung für Fachkräfte aus dem Ausland, und die Website des Goethe-Instituts.

Anerkennungsverfahren ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse vereinfachen und beschleunigen

Zugewanderte Menschen sollen leichter und zeitnah entsprechend ihrer Qualifikation beruflich tätig werden können und nicht lediglich Helfertätigkeiten ausführen. So lautet die Forderung der Integrationsminister der Bundesländer, die im April 2022 tagten. Neben den formalen Berufsqualifikationen bekräftigen die Politiker die Bedeutung non-formaler und informell erworbener beruflicher Kompetenzen. Deren Anerkennung soll künftig besser erfolgen. Dazu soll durch den Bund und die Länder gemeinsam ein standardisiertes Verfahren entwickelt werden, um auch Menschen ohne formale Berufsqualifikationen eine Arbeitsmarktperspektive zu bieten.
Auch soll, wenn es nach den Ministern geht, die Bundesregierung die Gesetzeslage (§ 176 SGB III) so anpassen, dass Qualifizierungen zur Anerkennung beruflicher Abschlüsse, die von den Fachschulen, Hochschulen, Universitäten und Kammern umgesetzt werden, keiner weiteren Zulassung bedürfen.
Die Erfahrung aus der Praxis zeigt allerdings: Transparenz und Rollenklarheit zwischen Bundesagentur für Arbeit, Ausländerbehörden und zuständigen Anerkennungsstellen sind nicht immer gegeben – diese sollten geschaffen werden. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 44) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)
Erfolgsbeispiel: Das Hamburg Welcome Center unterstützt (potenzielle) Fachkräfte in Hamburg und hilft Unternehmen bei Fragen zu Einreise, Aufenthalt, Arbeitsmarktintegration, beruflicher Orientierung, Kompetenzerfassung und (Teil-)Qualifizierung sowie der Besetzung freier Stellen. Bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse hilft die Zentrale Anlaufstelle Anerkennung, die seit 2015 zum Hamburg Welcome Center gehört.

Administrativen Prozess beim beschleunigten Fachkräfteverfahren verbessern

Regelmäßige Schulungsveranstaltungen zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz und dem beschleunigten Fachkräfteverfahren für Botschaften und Visastellen wären sinnvoll, damit das Beantragen von Visa im Rahmen des beschleunigten Fachkräfteverfahrens reibungslos funktioniert. Damit könnte auch verhindert werden, dass Sachverhalte zum Teil im In- und Ausland doppelt geprüft und im Zweifel unterschiedlich bewertet oder auch nicht notwendige Unterlagen gefordert werden.
Zudem sollte sichergestellt sein, dass in den Botschaften und Visastellen ausreichend Personalkapazität vorhanden ist, um die Bearbeitungszeit auch außerhalb des beschleunigten Fachkräfteverfahrens auf wenige Wochen zu begrenzen. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 44) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)

Zuwanderungsvoraussetzungen bei stark reglementierten Berufsbildern auf den Prüfstand stellen

Es ist grundsätzlich nachvollziehbar und richtig, dass der Zugang zu bestimmten Berufen, insbesondere im Gesundheitsbereich, an hohe qualitative Anforderungen geknüpft ist. In der Praxis erschweren allerdings stark reglementierte Berufsbilder die Zuwanderung von dringend benötigten Fachkräften aus dem Ausland – insbesondere mit Blick auf Ausbildungssysteme, die von deutschen Normen abweichen, und Sprachbarrieren.
Für die Aufenthaltserlaubnis zum Arbeiten als Fachkraft ist laut Fachkräfteeinwanderungsgesetz kein bestimmtes Sprachniveau erforderlich. Für die Berufszulassung bestimmter reglementierter Berufsbilder wie die Pflege fordern die Landesbehörden jedoch den Nachweis von Sprachkenntnissen. Daher sollten die Voraussetzungen dort vereinfacht und erleichtert werden, wo dies ohne nennenswerte Beeinträchtigungen von Verbraucher- beziehungsweise Patientenschutz (Beispiel Pflege) möglich ist. Im Grundsatz sollten Deutschkurse im Heimatland der Zuwanderer erweitert werden. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 44 ff.) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)

Zugang zu Integrationskursen auf alle aus dem Ausland Zugewanderte ausweiten und intensivieren

Der Schlüssel zum Erfolg für die Teilhabe und das Zusammenleben ist das Erlernen der deutschen Sprache und das Leben unserer gesellschaftlichen Werte – von allen in Deutschland lebenden Menschen. Dies setzt voraus, dass die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekannt sind und sich jeder zu ihnen bekennt. In Integrationskursen lernen die Teilnehmer neben Deutsch auch das Wichtigste über die hiesige Geschichte, Kultur und Rechtsordnung. Allerdings haben nicht alle Zugewanderten Zugang zu den Kursen, die sich nur an Personen richten, die eine Aufenthaltsgestattung besitzen und bei denen ein rechtmäßiger und dauerhafter Aufenthalt zu erwarten ist (§ 44 Absatz 4 Aufenthaltsgesetz).
Insbesondere die digitalen Deutschkurse sollten im Ausland zugänglich gemacht und unter den potenziell Neu-Hamburger-Fachkräften beworben werden. Zu den Sprachförderangeboten gehören auch ehrenamtlich geleitete Gesprächsgruppen wie “Dialog in Deutsch” in den Hamburger Bücherhallen und “Sprache im Alltag” des Trägers Sprachbrücke-Hamburg. Der Zugang steht unabhängig vom Aufenthaltsstatus oder Herkunftsland allen erwachsenen Zuwanderern offen. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 45 ff.) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)
Erfolgsbeispiel: Das Portal “Ich will Deutsch lernen” des Deutschen Volkshochschul-Verbands hält über 11 000 Übungen zum Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben bereit. Das Angebot umfasst einen Deutschkurs auf den Niveaustufen A1 bis B1, der die Lehrpläne für Integrationskurse mit digitalen Lernmaterialien umsetzt. Darüber hinaus können sprachliche Fähigkeiten passgenau für bestimmte Branchen erlernt und verbessert werden. Die Nutzung ist kostenfrei.

Mehr Vermittlungsabsprachen durch Bundesagentur für Arbeit vereinbaren

Sogenannte Vermittlungsabsprachen erfolgen durch die Bundesagentur für Arbeit. Sie erlauben Fachkräften in bestimmten Zielberufen unter anderem, das Verfahren zur Anerkennung ihrer ausländischen Berufsabschlüsse erst nach der Einreise nach Deutschland einzuleiten. Sie erleichtern die Fachkräftegewinnung für die Betriebe, eine Einzelfallprüfung der Gleichwertigkeit vom Ausland aus kann entfallen. Qualifizierungs- und Sprachangebote beispielsweise im Rahmen von Projekten können flankierend wirken.
Die Migration soll fair für alle Beteiligten sein. Daher werden keine Fachkräfte in Ländern rekrutiert, in denen diese selbst benötigt werden. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 46) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)

Bleiberechtsregelung für gut integrierte Jugendliche und junge Geduldete erweitern

Geduldete sind Ausländer, die nicht als Asylberechtigte oder Flüchtlinge anerkannt wurden, für die aber ein vorübergehendes Abschiebeverbot greift, weil ihnen beispielsweise in der Heimat Folter oder andere unmenschliche Behandlung drohen. Nach dem Gesetzentwurf lebten Ende vergangenen Jahres rund 242.000 geduldete Ausländer in Deutschland, davon 136.605 schon seit mehr als fünf Jahren. Weiterlesen im Handelskammer-Fachkräftestrategie-Papier (Seite 40 ff.) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 10156 KB)
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