Schweiz: Unterbrechung der San Bernardino-Route für den gesamten Verkehr

Seit Freitagabend, dem 21. Juni 2024 ist die San Bernardino-Route (Autobahn A 13) zwischen Lostallo und Mesocco für den kompletten Verkehr unterbrochen. Durch ein starkes Unwetter wurde die Fahrbahn auf einer Länge von 200 Metern unterspült und weggerissen. Die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten haben begonnen und am 5. Juli 2024 soll ein Teilbetrieb ermöglicht werden.
Die starken Unwetter der vergangenen Tage haben den Wasserstand der Moesa stark ansteigen lassen. Ein Murgang mit 50.000 Kubikmeter Gesteinsmaterial hat den Fluss blockiert und die Wassermassen umgeleitet. Diese haben am Freitagabend die Autobahn A13 bei der Brücke Buffalora auf 200 Meter Länge unterspült und einen Wegfall des gesamten Strassenkörpers ausgelöst. Die A13 ist deshalb zwischen den Anschlüssen Lostallo und Mesocco-Süd gesperrt.

Teilbetrieb der Autobahn A13 ab dem 5. Juli 2024

Am Montagmorgen, 24. Juni 2024, konnten die ersten Instandsetzungsarbeiten aufgenommen werden. Parallel dazu wird die Brücke Buffalora weiter auf Schäden untersucht. Eine erste Beurteilung zeigt, dass die vorhandenen Schäden keine Schliessung erfordern. Zudem laufen weitere geologische Abklärungen, um das vorhandene Gefährdungspotenzial eruieren zu können.
Die Moesa konnte mittlerweile in ihr angestammtes Flussbett zurückgeführt werden. Diese Arbeiten waren Voraussetzung für jegliche Instandsetzungsarbeiten an der Autobahn A13. Nun können Schüttungsarbeiten für den Strassenaufbau in Angriff genommen werden. Ziel ist es, am 5. Juli 2024, 5 Uhr eine Baupiste mit je einer Fahrspur pro Richtung für PKW und LKW zur Verfügung zu stellen.

Situation auf den Alternativrouten

Der Transitverkehr wird seit Samstagvormittag, 22. Juni 2024, grossräumig über die Autobahn A2 (Gotthard-Route) umgeleitet. Die Information erfolgt über die Verkehrsmeldungen sowie über die Wechseltextanzeigen auf den Strassen. Die Simplon-Route steht seit dem 28. Juni 2024 nach einem Murenabgang voraussichtlich bis zum 5. Juli 2024 nicht mehr zur Verfügung. Die Route über den Grossen St. Bernhard  (LKW nur bis 28 Tonnen erlaubt) steht zur Verfügung. Der Furka-, Grimsel-, Nufenen- und San Bernardinopass sind gesperrt. 
Das Schweizer Bundesamt für Straßen ist bestrebt, den Verkehr auf den Alternativrouten möglichst flüssig zu halten. Die geplanten Sperrnächte im Gotthard-Strassentunnel entfallen. Zudem werden in Göschenen Sprengarbeiten für die zweite Röhre eingestellt. Damit sollen allfällige Einflüsse der Sprengarbeiten auf die bestehende Röhre minimiert werden. Auf der Südseite ist zudem die Ausfahrtsspur «CUPRA» in Betrieb. Diese führt Verkehrsteilnehmer, die über den Pass fahren wollen, an den stehenden Fahrzeugen vor dem Gotthard-Portal vorbei. Der Befahren des Gotthard-Passes ist für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht und Fahrzeuggespanne verboten. 

A2 Gotthard-Route: Massnahmen zur verlässlichen Abwicklung des Schwerverkehrs

Das Schweizer Bundesamt für Straßen hat am 1. Juli 2024 zusätzliche Massnahmen beschlossen, um den Schwerverkehr auf der A2 so verlässlich wie möglich abzuwickeln. Wenn immer möglich soll der Schwerverkehr auf der A2 wie gewohnt fahren können. LKW werden an den Dosierstellen angehalten und «dosiert» in den Gotthard-Strassentunnel gelassen. Erreicht der Stau vor dem Nord- oder Südportal die Länge von 8 Kilometer, wird der Schwerverkehr in den Schwerverkehrskontrollzentren Ripshausen UR oder Giornico TI angehalten. Nimmt der Stau wieder ab oder sind die Warteräume in den Zentren über 80 Prozent gefüllt, wird wieder der Regelbetrieb aufgenommen.
Damit die angehaltenen Lastwagen wieder Zeit gewinnen, wird das Nachtfahrverbot ab Ripshausen in Fahrtrichtung Süd beziehungsweise ab Giornico in Fahrtrichtung Nord um eine Stunde gekürzt. LKW, die über Nacht in den Kontrollzentren stehen, können jeweils schon um 04.00 Uhr anstatt 05.00 Uhr die Weiterfahrt antreten. Für die Einhaltung der Arbeits-, Lenk- und Ruhezeitvorschriften sind die Fahrzeuglenkenden selbst zuständig.
Weiter hat das Schweizer Bundesamt für Straßen beschlossen, den S-Verkehr (Binnengüterverkehr) seit Montagmorgen zusätzlich zu priorisieren. Der Schwerverkehr fährt weiterhin durch die beiden Kontrollzentren, wird dort aber bevorzugt behandelt.
Diese Regelungen gelten ab Mittwoch, 03. Juli 2024 bis vorerst am 16. Juli 2024. Bis dahin wird die A13 sowie die Simplon-Route wieder in Betrieb sein. Dies wird die Verkehrssituation auf der A2 am Gotthard wieder normalisieren.
Auf eine ausgedehntere Verkürzung oder auf eine komplette Aufhebung des Nachtfahrverbots wird bewusst verzichtet. Dies hätte zur Folge, dass die Schweiz für den Schwerverkehr attraktiver würde, was nicht mit den geltenden Gesetzen vereinbar wäre. Die nun getroffenen Massnahmen stellen einen Kompromiss dar, mit dem Schwerverkehr in dieser Situation möglichst zuverlässig abgewickelt werden kann.
Das Schweizer Bundesamt für Straßen beobachtet die Verkehrsentwicklung auf den alternativen Routen laufend und steht mit den betroffenen Kantonen Graubünden, Uri, Tessin und Wallis im Austausch. Um die Dörfer entlang der A2 im Kanton Uri vom Ausweichverkehr zu entlasten, wird auf die bekannten Massnahmen wie Sperrungen von Ein- und Ausfahrten zurückgegriffen.
Quelle: Pressemitteilung des Schweizer Bundesamtes für Straßen