Mobilitätskonzepte
Wie kommen wir in den nächsten 10 bis 20 Jahren von A nach B? Eine Richtung gibt das Mobilitätsleitbild für Wiesbaden vor, das die Stadt im September 2020 beschließen will.
Wohin sollen sich die Mobilität und der Verkehr in Wiesbaden in den kommenden Jahren entwickeln? Die Vollversammlung der IHK Wiesbaden hat sich bereits im Jahr 2018 für ein integriertes, ganzheitliches Verkehrskonzept für die gesamte Region stark gemacht – eines, das offen, transparent und ideologiefrei erstellt wird, alle Mobilitätsarten und Verkehrsträger berücksichtigt und künftige Entwicklungen vorausdenkt.
Inzwischen gibt es ein Mobilitätsleitbild für Wiesbaden – 80 Beteiligte aus der Wiesbadener Stadtgesellschaft haben zwischen September 2019 und Februar 2020 Anregungen, Visionen und Umsetzungsvorschläge für die Mobilität und den Verkehr von morgen zusammengetragen, begleitet von einem wissenschaftlichen Beirat. Auch die IHK hat sich eingebracht.
Was sind die Kernergebnisse?
1) Im Rahmen des Leitbildprozesses wurde untersucht, welche innerstädtischen Verkehrsmittel des ÖPNV für Wiesbaden geeignet sind. Dabei wurden die Megatrends Urbanisierung, Gesundheit, Konnektivität und Sicherheit berücksichtigt. Der Stärken-Schwächen-Analyse zufolge ist eine Straßenbahn am besten als innerstädtisches Massenverkehrsmittel geeignet, gefolgt von Bussen. Bei Zubringer- und Verteilverkehren schneidet Bike-Sharing am besten ab, gefolgt von Kleinbus- Shuttles und Car-Sharing.
2) Die Untersuchung zum vorhandenen Busliniennetz hat ergeben, dass sich das sternförmige, an die Innenstadt orientierte Netz zwar im Grundsatz bewährt hat, aber um weitere tangentiale Busverbindungen ergänzt werden sollte. Zudem sollten weitere Direktverbindung nach Wiesbaden geschaffen, die Verknüpfung mit dem Schienenverkehr verbessert und der Busverkehr durch Bevorrechtigungsmaßnahmen beschleunigt werden.
3) Mit dem Zielhorizont 2030 gehen fünf Szenarien einher, wie sich je nach Mobilitätsangebot Fuß-, Rad-, öffentlicher und motorisierter Individualverkehr künftig entwickeln könnten. Den größten Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssituation kann demnach ein Schienennetz leisten, da der Anteil der ÖPNV-Nutzer deutlich steigen und die Kfz-Nutzung und der Rad- und Fußgängerverkehr zurückgehen würden.
Umsetzung des Leitbildes
Für die Umsetzung des Leitbildes werden aktuell Ideen in einer “Mobility Map” gesammelt. Auch UnternehmerInnen können sich hier einbringen.
Mobilitätskonzept im Rheingau-Taunus-Kreis
Im Rheingau-Taunus-Kreis wird bis Ende 2020 in enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt Wiesbaden ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Dafür wurde bislang eine Mängelanalyse durchgeführt. Das Konzept soll konkrete Vorschläge für Verbesserungen im Bereich Mobilität bis 2030 umfassen. Die IHK bringt sich im Dialogforum ein.