Online-Shop in Eigenregie
Digitalisierung greifbar machen und voneinander lernen – darum geht es in dieser Serie. Sechster Teil: die Herbertha UG in Wiesbaden. Das junge Unternehmen betreibt seit 2018 einen Online-Shop für Gewürze und Gewürzmischungen. Von der Pflege des Shops bis hin zur Bestellabwicklung übernehmen die drei Gründer alles selbst.
© Herbertha UG
Für den Aufbau hat man etwa drei Monate benötigt, berichtet Maximilian Schreiner. Zugute kam ihm dabei seine Vorerfahrung: Schon in der Vergangenheit hat er für andere Anbieter Online-Shops auf den Weg gebracht. „Ein gewisser Aufwand kommt natürlich trotzdem auf einen zu.“ Produktbeschreibungen müssen verfasst, Produktfotos geschossen und Preise kalkuliert werden. Laut Schreiner sollte man bei der Auswahl des Shop-Systems genau darauf achten, welche Anforderungen es erfüllen muss. Zudem sei es wichtig, sich selbst kritisch zu hinterfragen, ob man es in Eigenregie schafft oder ob man professionelle Unterstützung benötigt.
Für das Team von Herbertha war es anfangs zudem wichtig, ein kostenfreies Shop-System nutzen zu können. Für den Start genügte die Word Press-Erweiterung „WooCommerce“, da dieses System für die Gründer einen ausreichenden Leistungsumfang bot. Doch schon schnell erkannte man den großen Nachteil: das Checkout-System war zu kompliziert und nutzerunfreundlich. Mittlerweile basiert der Herbertha Online-Shop auf dem System „Shopify“ – für rund 50 Euro monatlich. Die Pflege des Shops beanspruche etwa zehn Stunden in der Woche.
Das Sortiment umfasst derzeit rund 70 Produkte. Von A wie Anis bis Z wie Zimt findet man im Herbertha-Shop viele bekannte Gewürze. Aber auch ausgefallenere Sorten wie persisches Blausalz oder Whiskey Pfeffer werden online angeboten. Die Grundzutaten für die Gewürzmischungen beziehen die Wiesbadener von drei bis vier Großhändlern. Für die Bestellabwicklung ist kein Logistikpartner zuständig – auch das übernehmen die Gründer selbst. Für die Lagerung der Waren wurden Lagerräume angemietet. Momentan gehen circa 100 Bestellungen im Monat ein. Das Geschäft sei aber saisonal: zur Grillsaison oder an Weihnachten werde natürlich mehr bestellt. Erstaunt war das Team von Herbertha von der Größe der Warenkörbe. Die meisten Bestellungen liegen über 50 Euro. Hier spiele vor allem der Aspekt eine Rolle, dass Herbertha ab 50 Euro Bestellwert kostenfrei ausliefert.
Nach dem guten Start im Netz begann das Startup, seine Produkte auch im lokalen Handel zu platzieren. Mittlerweile ist man in mehreren kleinen Läden aber auch bei den großen Handelsketten vertreten. Derzeit kommen rund 60 Prozent des Absatzes aus dem stationären Handel. Auch über ein eigenes Ladengeschäft denken die drei Wiesbadener nach.
Text: Tobias Quoika, IHK Wiesbaden