Nachfolgefinanzierung
Finanzierung einer Unternehmensübernahme
Die Bedingungen für eine Betriebsübernahme hängen maßgeblich von den finanziellen Möglichkeiten ab. Dabei ist es wichtig, eine grobe Vorstellung davon zu haben, wie viel in eine Unternehmensübernahme investiert werden soll und wie viel Eigenkapital zur Verfügung steht.
Oft wird der Kapitalbedarf für die Übernahme eines Unternehmens unterschätzt. Häufig müssen neben dem Kaufpreis Investitionen getätigt werden, um den Betrieb auf den neuesten technischen Stand zu bringen, Betriebsausstattung zu erneuern und Marketingaktivitäten umzusetzen. Bei familieninternen Übernahmen ist zu beachten, dass Erbansprüche anderer Familienmitglieder berücksichtigt werden müssen.
Tipp: Als Grundlage für das Bankgespräch dient ein Fortführungskonzept, angelehnt an einen Businessplan.
Für eine fundierte Analyse der finanziellen Situation empfiehlt es sich, einen detaillierten Finanzplan zu erstellen. Dieser sollte sämtliche Eigen- und Fremdmittel – wie Barmittel, Bankkredite und öffentliche Fördermittel – sowie die Kosten für die private Lebensführung umfassen. Ein vollständiger Finanzplan gibt Aufschluss darüber, ob die Übernahme zu den geforderten Konditionen möglich ist und welche der verschiedenen Übernahmemodalitäten am besten geeignet sind. Dabei ist es wichtig, den kurz-, mittel- und langfristigen Kapitalbedarf zu ermitteln.
Im Kapitalbedarfsplan bilden die Summe aus Investitionen und Betriebsmittelbedarf den Gesamtkapitalbedarf. Zu den Investitionen können der Kaufpreis für die Übernahme oder die Beteiligung, Grundstücke und Gebäude, Umbau- und Renovierungskosten, zusätzliche oder neue Maschinen und Einrichtungen, zusätzliche oder neue Fahrzeuge, Leasinganzahlungen und weitere Posten gehören. Hinzu kommen der Betriebsmittelbedarf, der sich aus der höchsten Unterdeckung im Liquiditätsplan ergibt. Auch Kontokorrentkredite müssen in die Planungen mit einbezogen werden.
Die Differenz zwischen dem erforderlichen Kapital und dem verfügbaren Eigenkapital ergibt den Betrag, der durch Fremdmittel finanziert werden muss. Neben Bankkrediten stehen öffentliche Fördermittel zur Verfügung. Dazu gehört auch die Besicherung des Fremdkapitals zum Beispiel durch Bürgschaften. Zu beachten ist, dass öffentliche Fördermittel des Bundes und der Länder in der Regel über die Hausbank beantragt werden müssen. Diese Mittel müssen vor Beginn der Unternehmensübernahme angefordert werden, da eine rückwirkende Bewilligung nicht möglich ist.
Eine ausführliche Beratung sowie eine gründliche Recherche zu öffentlichen Förderprogrammen, insbesondere bei der KfW Bankengruppe und dem Landesförderinstitut IB.SH, sind ratsam.
Tipp: Unsere Übersichtsseite zu Krediten und Zuschüssen gibt Ihnen eine erste Orientierung.
In monatlich stattfindenden Finanzierungssprechtagen zusammen mit den Förderlotsen der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) und Beratern der IHK erörtern wir mit Ihnen den ermittelten Fremdkapitalbedarf und zeigen Finanzierungs- und Förderprogramme für eine Übernahme auf. Informationen über die Fördermöglichkeiten des Bundes und des Landes Schleswig-Holstein aus erster Hand, ein erstes Feedback zum Vorhaben und praktische Tipps zur weiteren Vorgehensweise - das alles bietet unser Finanzierungssprechtag an verschiedenen Standorten in Schleswig-Holstein individuell und diskret. Die Beratungszeit ist auf eine Stunde begrenzt und kostenfrei.