Wirtschaft im IHK-Bezirk Rostock: In schwerem Fahrwasser 

Der IHK-Geschäftsklimaindex befindet sich zu Jahresbeginn 2024 weiter auf Abwärtskurs und fällt auf 87 Indexpunkte. Die aktuelle Lage der gewerblichen Wirtschaft im Bezirk der IHK zu Rostock verschlechtert sich im Vergleich zu Vorumfrage merklich. Charakterisierend für die aktuell düstere Stimmung bei den Unternehmen ist eine tiefe Verunsicherung und die Erwartung vieler Unternehmen, dass sich ihre Lage im Jahr 2024 verschlechtern wird ( → zum Konjunkturbericht für ganz Mecklenburg-Vorpommer (von den IHKs in MV) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 479 KB) und für Deutschland (von der DIHK (PDF-Datei · 950 KB)).

Geschäftsklima im IHK-Bezirk Rostock

Für viele Unternehmen und fast alle Wirtschaftszweige im IHK-Bezirk Rostock stellt sich der wirtschaftliche Status Quo zu Beginn des Jahres 2024 als sehr schwierig dar. In Anbetracht der konjunkturellen Rahmenbedingungen im Inland, aber auch auf den Auslandsmärkten, und den großen strukturellen Herausforderungen der Bundesrepublik steckt die Stimmung vieler Betriebe in einem Tief. Unternehmen und Verbrauchende sehen sich einer breiten Palette an Verunsicherungsfaktoren gegenüber. Neben den bekannten Risiken wie einer noch nicht überwundenen Energiekrise und Kriegen in und um Europa, hat auch das Maß an "politischer“ Verunsicherung stark zugenommen – nicht zuletzt durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts und den daraus resultierenden fiskalischen Verwerfungen auf Bundesebene.
In der Folge sind die Erwartungen für die nähere Zukunft – wie auch schon in der Herbstumfrage 2023 – so schlecht wie schon lange nicht mehr in der jüngeren Geschichte der IHK-Konjunkturumfragen. Aus vielen Antworten der befragten Firmen gehen Unverständnis und Ärger über die als sprunghaft angesehene Bundespolitik hervor. Ein Mindestmaß an Planungssicherheit ist eine Grundvoraussetzung für Investitionen, Einstellungen und andere unternehmerische Entscheidungen. Nur so kann die Belebung der Inlandsnachfrage und damit der Weg aus dem Konjunkturtal gelingen.
Der IHK-Geschäftsklimaindex sinkt zu Jahresbeginn auf 87 Indexpunkte (gesamtes Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls 87, deutschlandweiter Wert: 92). Er liegt damit zehn Indexpunkte unter dem Vorjahreswert und deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von 111 Indexpunkten. Zu diesen Ergebnissen kommt die Auswertung der Antworten von 414 Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage der IHK zu Rostock, die in der zweiten und dritten Januarwoche 2024 stattfand.
Die fortgesetzte konjunkturelle Eintrübung im IHK-Bezirk Rostock resultiert im Wesentlichen aus einer Verschlechterung der Geschäftslagebeurteilungen bei – auf sehr niedrigem Niveau – minimal verbesserten Zukunftserwartungen im Vergleich zur Vorumfrage im Herbst 2023.
Aktuell sind alle Branchen der gewerblichen Wirtschaft stark belastet, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Der schon in der Herbstumfrage 2023 festgestellte Rückgang in den Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Betriebe setzt sich fort und erreicht neue Tiefstände.

Geschäftslage: Branchenübergreifend düster

Zwar konstatieren weiterhin mehr Unternehmen eine gute als eine schlechte Geschäftslage („gut“: 27 Prozent, „schlecht“: 23), allerdings wird der Abstand immer kleiner: Der branchenübergreifende Geschäftslagesaldo rutscht im Vergleich zur Vorumfrage um drastische 15 auf vier Prozentpunkte ab. Er liegt damit erheblich unter seinem langjährigen Durchschnitt von 28 Prozentpunkten. Während Baugewerbe, Dienstleistungswirtschaft und auch Industriebetriebe zwar rückläufige, aber im Vergleich der Wirtschaftszweige noch relativ positive Werte aufweisen, leiden das Gastgewerbe und der Handel unter der Konsumzurückhaltung. Die Logistikbranche ist zusätzlich, zu dem mit der Nachfrageschwäche einhergehenden rückläufigen Transportvolumen, stark von den umweltpolitisch motivierten Kostensteigerungen betroffen.
Die konjunkturell schlechte Situation offenbart sich auch in geschrumpften Auftragsbeständen der Betriebe: 35 Prozent der betreffenden Umfrageteilnehmenden schätzen ihren aktuellen Auftragsbestand als „eher zu gering“ ein (Herbst 2023: 28 Prozent). Der Anteil der Unternehmen mit einem „eher großen“ Auftragsbestandes sinkt im Vergleich zur Vorumfrage um sechs auf zwölf Prozentpunkte.

Aktuelle Finanzlage: Für jeden zweiten Betrieb problematisch

Die sich weiter verschlechternde wirtschaftliche Situation der befragten Betriebe äußert sich auch darin, dass die eigene Finanzlage aktuell kritischer eingeschätzt wird: 47 Prozent beurteilen sie mittlerweile als problematisch. Dies ist etwas schlechter als in der Vorumfrage vom Herbst 2023 (44 Prozent). Die Ertrags- und Umsatzsituation ist für viele Befragte noch so stabil, dass kein Rückgriff auf die Eigenkapitalreserven notwendig ist (plus eins auf 25 Prozent im Vergleich zum Herbst 2023). Allerdings steigt der Anteil der Firmen, die sich aktuell mit Liquiditätsengpässen auseinandersetzen müssen (plus drei Prozentpunkte auf 21 Prozent im Vergleich zur Vorumfrage). Der Anteil der sich von einer Insolvenz bedroht sehenden Unternehmen verbleibt mit drei Prozent auf niedrigem Niveau.

Geschäftserwartungen: Tiefsitzender Pessimismus

Ein Aufschwung ist für die gewerbliche Wirtschaft im IHK-Bezirk nach wie vor nicht in Sicht. Die Befragten sind über alle Branchen hinweg fortgesetzt pessimistisch. Die mit der Rezession einhergehende gesamtwirtschaftliche Schwäche ist bereits an sich eine schwere Hypothek für die Zuversicht der Betriebe. Hinzu kommt, dass die Bundespolitik als wenig konsistent bis desolat wahrgenommen wird. Die durch das Bundesverfassungsgerichtsurteil ausgelösten zusätzlichen Sparanstrengungen und deren Kommunikation durch die Bunderegierung sorgen für weitere Verunsicherung und drücken sich in vielen Freitextantworten der Befragten in einem starken Unverständnis aus. In der Folge verbleiben die Geschäftserwartungen auf sehr niedrigem Niveau: Gerade einmal elf Prozent der Unternehmen blicken hoffnungsvoll in die Zukunft (Herbst 2023: neun). Viermal so viele Befragte (39 Prozent) rechnen mit einer Verschlechterung ihrer Geschäfte. Der Erwartungssaldo hat sich mit minus 28 Prozentpunkten zwar um zwei Prozentpunkte verbessert, bleibt aber sehr klar unter seinem langjährigen Mittelwert von einem Prozentpunkt.

Investitionen: Nur das Nötigste

Die trüben Geschäftsaussichten bewirken, dass die Unternehmen bei ihren Investitionsplänen ein hohes Maß an Zurückhaltung walten lassen. Der Investitionssaldo sinkt im Vergleich zum Herbst um weitere zwei auf minus 18 Prozentpunkte. Zusätzlich steigt der Anteil der Firmen, die in den kommenden zwölf Monaten keine Investitionen planen, um vier Prozentpunkte auf 40 Prozent.
Typisch für konjunkturell schwierige Zeiten ist, dass die Betriebe den Schwerpunkt ihrer Investitionsabsichten auf die Substanzerhaltung legen: 77 Prozent planen mit Ersatzinvestitionen im Jahr 2024. Einhergehend mit der aktuell schwachen Inlandsnachfrage bleibt das Motiv Kapazitätsaufbau durch Erweiterungsinvestitionen für viele Befragte auch zu Jahresbeginn eher nachrangig und liegt wie in der Vorumfrage bei 27 Prozent. Die anhaltend hohen Energie- und Arbeitskosten bewirken, dass 40 Prozent der Firmen in Rationalisierungsmaßnahmen investieren wollen. Bei investitionsbereiten Betrieben, die diese beiden Kategorien als Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung benennen, liegt der Anteil sogar bei 52 Prozent.

Fremdfinanzierung: Zinsanstieg wird spürbar

Auch wenn der Zugang zur Fremdkapitalfinanzierung von den befragten Betrieben weiterhin überwiegend als unproblematisch angesehen wird, zeigen sich erste Indizien für eine Verschlechterung. Die meisten Betriebe haben einen guten (19 Prozent) bzw. zufriedenstellenden (22 Prozent) Zugang zu Fremdfinanzierungen. Weitere 46 Prozent benötigen keine Finanzierung durch Dritte. Der Anteil der Befragten, die über einen schlechten Zugang oder abgelehnte Finanzierungen berichten, liegt mit zwölf Prozent auf gleichem Niveau wie in der Vorumfrage vom Herbst 2023. Allerdings wird – einhergehend mit den auf breiter Front gestiegenen Marktzinsen – das Zinsniveau von 71 Prozent der betroffenen Firmen (Jahresbeginn 2023: 52 Prozent, Herbst 2023: 58) als Grund für die Verschlechterung angegeben.

Exporte: Schwache Weltwirtschaft und neue Risiken

Das schwache globale Wirtschaftswachstum, aber auch die große Zahl bestehender außenwirtschaftliche Erschwernisse und neue Unsicherheitsfaktoren wie der Krieg in Gaza oder die Huthi-Angriffe auf den Schiffsgüterverkehr im Roten Meer, als einer der wichtigsten Seehandelsstraßen, führen dazu, dass sich die Exporterwartungen der international aktiven Unternehmen zu Jahresbeginn weiter auf sehr niedrigem Niveau bewegen. Knapp ein Drittel der Betriebe (32 Prozent) geht von sinkenden Ausfuhren in den kommenden zwölf Monaten aus. Acht Prozent rechnen mit einer Zunahme ihrer grenzüberschreitenden Geschäfte.

Beschäftigung: Spagat zwischen Reduktion und Fachkräftesicherung

Einhergehend mit der schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und den vielen aktuellen Problemen für die Betriebe gehen die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen im IHK-Bezirk Rostock zurück. Etwas mehr Firmen als noch im Herbst wollen ihre Beschäftigungspläne einschränken. Der Anteil der Betriebe, die keine Beschäftigungsreduzierung erwarten, sinkt dennoch nur minimal (minus zwei Prozentpunkte auf 75 Prozent): Auch in der Rezession liegt der Fokus auf der Sicherung qualifizierter Mitarbeitender im Unternehmen. Ein weiterer Anhaltspunkt für diese Prämisse ist, dass der Fachkräftemangel in allen Wirtschaftszweigen unter den Top-5-Risiken rangiert.
Dafür spricht auch, dass aktuell vier von zehn befragten Unternehmen offene Stellen nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. Gerade in den krisengebeutelten Branchen Handel und Verkehrsgewerbe stellt sich der Fach- bzw. Arbeitskräftemangel als besonders akut dar: 46 Prozent der Händler und sogar 49 der Logistikunternehmen geben an, dass Stellen unbesetzt bleiben müssen. Branchenübergreifend erwarten 87 Prozent der Unternehmen mit offenen Stellen, dass der Personal- und Fachkräftemangel die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Betriebes beeinträchtigt. Für 55 Prozent der betreffenden Betriebe trifft dies auch auf die Arbeitskosten zu.

Probleme: Wirtschaftspolitik als große Hypothek

Auch wenn die „Energiepreise“ in dieser Umfrage unverändert auf der obersten Sprosse der Leiter betrieblicher Probleme steht (56 Prozent), hat die Sorgenkategorie „wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen“ stark zugelegt. Jedem zweiten Unternehmen bereitet die gegenwärtige Wirtschaftspolitik – in erster Linie der Bundesregierung – so großes Kopfzerbrechen wie zuletzt in der tiefsten Coronalockdownphase im Jahr 2021. Besonders die schlechte Kommunikation von wirtschaftspolitischen Maßnahmen und die oft als erratisch wahrgenommenen Entscheidungen beeinträchtigen die Planungssicherheit der Betriebe massiv. Die Arbeitskosten und der Mangel an Fachkräften belegen den dritten und vierten Platz in der Rangfolge der aus Unternehmenssicht drängendsten Hemmnisse und Probleme . Während der Fachkräftemangel mit 49 Prozent vier Prozentpunkte über dem Niveau der Vorumfrage liegt, haben die Arbeitskosten mit 50 Prozent geringfügig an Relevanz abgenommen.

Geschäftsklima in den Branchen

Industrie

Der Geschäftslage der befragten Industriebetriebe hat sich im Vergleich zum Herbst 2023 weiter verschlechtert. Der Anteil der Unternehmen, die ihre aktuellen Geschäfte negativ bewerten, liegt mit 20 Prozent deutlich über der Vorumfrage (sieben Prozent). Der Anteil der „guten“ Rückmeldungen ist mit 30 Prozent relativ konstant (Herbst 2023: 33). Jede zweite Firma im Verarbeitenden Gewerbe bewertet die aktuelle Geschäftslage mit „befriedigend“.
In der Tendenz nicht ganz so stark, aber auch klar negativ entwickeln sich die Geschäftsaussichten: Blickten in der Vorumfrage noch 27 Prozent pessimistisch auf die kommenden Monate und 13 Prozent waren zuversichtlich, gehen zum Jahresbeginn 2024 bereits 35 Prozent von einer Verschlechterung aus und 15 Prozent erwarteten bessere Geschäfte. Im Branchenvergleich steht die Industrie mit einem Geschäftsklimaindexwert von 93 Indexpunkten noch mit am besten dar. Dies zeigt sich auch in einer geringer ausgeprägten Investitionszurückhaltung (Investitionssaldo: minus sechs Prozentpunkte vs. minus 19 branchenübergreifend).

Baugewerbe

Auch zu Jahresbeginn stellt sich die aktuelle Lage der befragten Bauunternehmen noch als überwiegend positiv dar: 35 Prozent geben eine positive Rückmeldung, während 17 Prozent „schlechte“ Geschäfte melden. Zwar blickt mit 48 Prozent fast die Hälfte pessimistisch in die nähere Zukunft, und nur 13 Prozent erwarten eine Verbesserung, allerdings ist aus den Umfragedaten eine leichte Entspannung zum Herbst 2023 ableitbar. In der Vorumfrage waren mit 46 Prozent zwar fast gleich viele Befragte skeptisch, jedoch war der Anteil der Optimisten mit vier Prozent geringer. Der Branchengeschäftsklimaindex verbessert sich geringfügig um zwei auf 87 Indexpunkte und rangiert damit weiter unter dem langjährigen Durchschnittswert von 112. Noch kann die Bauwirtschaft auf einen „ausreichend großen/saisonüblichen“ (55 Prozent) oder „eher großen“ (18 Prozent) Auftragsbestand zurückgreifen. Hier ist gleichwohl kein Aufwärtstrend zu erwarten, denn die Zahl der Baugenehmigungen in MV war, bedingt durch das gestiegene Zins- und Preisniveau, im Jahr 2023 bereits klar rückläufig.

Handel

Hohe Preise, die anhaltende Konsumzurückhaltung der Verbrauchenden, aber auch die starke Konkurrenz des Onlinehandels führen dazu, dass es für die regionalen Handelsbetriebe so schwer ist wie noch nie im Rahmen der langjährigen IHK-Konjunkturanalyse (einzige Ausnahme: Pandemielockdown-Frühsommer 2021) abgebildet. Fast doppelt so viele Händler beurteilen ihre gegenwärtige Geschäftslage negativ wie positiv („gut“: 19 Prozent, „schlecht“: 34 Prozent). Die Geschäftserwartungen verharren weiter im Stimmungskeller: Gerade einmal jeder zehnte befragte Betrieb geht von einer Verbesserung, 43 Prozent von Konstanz und 47 Prozent von einer Verschlechterung der eigenen Geschäfte im Jahr 2024 aus. Der Branchengeschäftsklimaindex rutscht von 82 auf einen Tiefstwert von 73 Indexpunkten ab.

Verkehrsgewerbe

Ähnlich schlecht wie im Handel sieht es zurzeit bei den Betrieben der Verkehrs- und Logistikwirtschaft aus. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für 2024 stehen unter deutlich negativen Vorzeichen. Der Lagesaldo bricht zum Herbst 2023 um 30 auf minus 11 Prozentpunkte ein. Kein Wirtschaftszweig äußert sich so pessimistisch wie das Verkehrsgewerbe: jeder zweite Betrieb geht von einer Verschlechterung seiner Geschäfte aus (Herbst: 55 Prozent). Elf Prozent rechnen immerhin wieder mit einer Verbesserung (Herbst: 0). Entsprechend schlecht ist es um die Auftragsbestände in der Branche bestellt: Gerade einmal drei Prozent der Verkehrsdienstleister sprechen von einem „eher großen“ Auftragsbestand. Der Branchenklimaindex verbleibt mit 73 Indexpunkten auf einem absoluten Tiefpunkt (Herbst 2023: 74, Jahresbeginn 2023: 99, Mittelwert: 117). Dominierender Sorgenfaktor für die Logistikbetriebe sind die Energie-/Kraftstoffpreise (66 Prozent). Die zum Ende des Jahres gestiegene CO2-Abgabe auf Kraftstoffe und die zur Jahresmitte anstehende Mautpflicht für kleinere Transporter ab 3,5 Tonnen setzten die Logistikfirmen zusätzlich unter Druck, da diese Kostensteigerungen oft nur unvollständig an die Kunden weitergereicht werden können. In den Freitextantworten häufig genannt: gestiegene bürokratische Belastungen, besonders im Außenhandel.

Dienstleistungsgewerbe

Auch im Dienstleistungsgewerbe schlägt sich die Rezession merklich nieder. Zwar steht der Wirtschaftszweig im Branchenvergleich immer noch verhältnismäßig gut dar, aber auch hier verschlechtert sich der geschäftliche Status Quo klar: 33 Prozent der Befragten beurteilen die aktuelle Lage als „gut“ (Herbst: 39), 48 Prozent als „befriedigend“ und 19 Prozent als „schlecht“ (plus ein Prozentpunkte zum Herbst). Der Geschäftslagesaldo geht im Vergleich zur Herbstumfrage um sieben auf 15 Prozentpunkte zurück. Die Mehrheit der Dienstleister geht auch weiterhin von gleichbleibenden Geschäften aus (55 Prozent). Eine Verbesserung der Geschäfte erwarten zwölf Prozent und ein Drittel befürchtet eine negative Entwicklung. Der Branchenklimaindex sinkt minimal um zwei auf 95 Indexpunkte und liegt damit ebenfalls erheblich unter dem langfristigen Mittel von 121.

Gastgewerbe

Neben den Auswirkungen der allgemeine Nachfrageschwäche in der aktuellen konjunkturellen Situation stehen viele der befragten Beherbergungs- und Gaststättenunternehmen unter dem Eindruck des Auslaufens des zu Coronazeiten eingeführten reduzierten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie. Aktuell bewertet ein Viertel (Herbst: 37 Prozent) der befragten Gastbetriebe ihre Lage als „gut“, 21 Prozent kommen zu einer negativen Einschätzung (Herbst: elf Prozent). Für 2024 erwartet das Gastgewerbe aber keine Verbesserung und ist sogar noch pessimistischer als die gewerbliche Wirtschaft im Allgemeinen: Lediglich acht Prozent der Branche rechnen mit einer Aufhellung (Vorumfrage: elf) und 41 Prozent gehen von einer Verschlimmerung aus. Der Branchenklimaindex sinkt erneut um fünf auf 84 Indexpunkte (langfristigen Durchschnittswert: 109).

Geschäftsklima in den Regionen des IHK-Bezirks

Im IHK-Bezirk Rostock bildet sich die konjunkturelle Situation wie üblich zwischen den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich ab. Es besteht ein klarer Unterschied zwischen der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und den beiden Landkreisen im IHK-Bezirk. Im regionalen Vergleich ist es gegenwärtig für die Unternehmen im Landkreis Vorpommern-Rügen am schwierigsten (IHK-Konjunkturklimaindex: 80 Punkte, Vorumfrage: 86). Die Lage der gewerblichen Wirtschaft im Landkreis Rostock stellt sich leicht besser dar (83 Punkte, Herbst 2023: 91 Punkte). Im regionalen Wirtschaftszentrum Rostock sehen die aktuellen Geschäfte klar positiver aus und die Unternehmen der Hanse- und Universitätsstadt sind auch deutlich weniger skeptisch (Lagesaldo: elf, Erwartungssaldo: -19 Prozentpunkte). Der IHK-Konjunkturklimaindex für Rostock sinkt um zwei auf 94 Indexpunkte im Vergleich zur Vorumfrage. Im Landkreis Rostock sehen mit 28 Prozent gleich viele Betriebe eine „gute“ wie eine „schlechte“ Lage und 42 Prozent sind pessimistisch für 2024, während zwölf Prozent von einer Verbesserung ausgehen (Lagesaldo: 0, Erwartungssaldo: -31). Für den Landkreis Vorpommern-Rügen stellt sich die aktuelle Geschäftslage ähnlich dar, allerdings blicken hier sogar 45 Prozent der befragten Betriebe negativ in die Zukunft (Lagesaldo: -1, Erwartungssaldo: -36).