Wirtschaftsdelegation zieht positives Fazit nach Brasilienreise

Neubrandenburg, Rostock, Schwerin, 24. September 2024. Knapp 50 Vertreter von Unternehmen, Verbänden sowie der Wissenschaft und Kommunen aus Mecklenburg-Vorpommern begleiteten die Bundesrats- und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig vom 14. bis 21. September auf einer Delegationsreise nach Brasilien. Das von der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern federführend für die IHKs in MV organisierte Wirtschaftsprogramm ist in Kooperation mit dem Bundesrat und der Landesregierung entstanden und führte in verschiedene brasilianische Städte wie Brasilia, Sao Paulo, Curitiba, Fortaleza, Blumenau und Pomerode.
Im besonderen Fokus stand in Curitiba, der Hauptstadt des Bundesstaates Parana, der symbolische Baustart für die erste Biogas-Anlage der mele-Gruppe (Torgelow) im knapp 600 Kilometer entfernten Nova Santa Rosa. In einer feierlichen Zeremonie enthüllten und unterzeichneten die Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig und der Vizegouverneur Darci Piana gemeinsam mit dem Firmeninhaber Dietrich Lehmann die Urkunde für die Grundsteinlegung. Digital von der Baustelle aus zugeschaltet waren Vertreter des Bauteams und der ansässigen Bauernverbände.

Berufsausbildung in Parana stößt auf Interesse

Nach der Grundsteinlegung präsentierte Vizegouverneur Piana mit Kabinetts-Kollegen aus dem Bereich der Landwirtschaft und der internationalen Zusammenarbeit die Schwerpunkte seines Bundesstaates und Interessen für die künftige Zusammenarbeit. Zu den Themenfeldern gehörten über die erneuerbaren Energien hinaus die Gesundheitsbranche, die Verbesserung der Infrastruktur beispielsweise im Straßenbau sowie auch die Zusammenarbeit von Wissenschaft in Wirtschaft. Parana verfügt über sieben Hochschulen und schneidet bei der Ausbildung mit akademischen Graden überdurchschnittlich ab.
Aus der Delegation heraus wurde von verschiedenen Seiten das konkrete Interesse geäußert, im Bereich der dualen Berufsausbildung zusammen zu arbeiten. Ansatzpunkte dafür gibt es im Bereich Tourismus, Maschinen- und Anlagenbau, aber auch der Gesundheit / Pflege, die im Nachgang der Reise konkretisiert werden sollen. Darüber hinaus eröffnete die Reise z.B. im Bereich Wasser/ Abwasser auch hiesigen Unternehmen, die die Reise selbst nicht begleitet haben, Chancen für eine Zusammenarbeit mit der brasilianischen Seite. Die IHKs in MV werden auch hier intensiv die Beziehungen nach Brasilien pflegen.

Besuch der Smart City des Jahres 2023

Auch ein Besuch des Instituts für städtische Planung und Forschung (IPPUC) stand auf dem Programm. Curitiba ist mit 1,9 Millionen Einwohnern die achtgrößte Stadt Brasiliens und wird gerne als Umwelt-Hauptstadt bezeichnet. Grundlage dafür waren wesentlich die Arbeiten des IPPUC. Die Metropole wurde aufgrund ihrer intelligenten Stadtplanung, ihres sozioökonomischen Wachstums und ihrer ökologischen Nachhaltigkeit mittels eines menschenzentrierten Ansatzes als Smart City des Jahres 2023 ausgezeichnet. Viele der vorgestellten städtebaulichen Ansätze, Planungen und Vorhaben können auch für Städte in Mecklenburg-Vorpommern beispielgebend sein.

Brasilianischer Landmaschinenhersteller will mit Rostocker Unternehmen kooperieren

Welche Chancen sich für den Maschinenbau als Branche auf dem brasilianischen Markt bieten, zeigte der Besuch beim deutschen Landmaschinen-Hersteller Horsch. Das weltweit agierende Unternehmen ist mit Hauptsitz in Bayern angesiedelt. Die Horsch do Brasil schätzt den Standort Curitiba auf Grund seiner vergleichsweise guten Lage, des rasch wachsenden Agrar-Marktes in Brasilien bzw. Südamerika sowie insbesondere auch wegen der Verfügbarkeit von gut ausgebildetem Personal. Das metallverarbeitende Unternehmen bildet selbst aus und hat derzeit 15 Auszubildende.
„Wir freuen uns, dass Horsch do Brasil im Bereich der Schweißer-Ausbildung das Kooperationspotenzial mit einem Rostocker Unternehmen ausloten will. Die SLV Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Mecklenburg-Vorpommern GmbH ist auf die Ausbildung in Schweiß-, Füge- und Prüftechniken spezialisiert und hat bereits seit mehreren Jahren Kooperationspartner in Brasilien“, fasst Peter Volkmann, amtierender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Rostock, zusammen.

Delegation zieht positives Fazit

Im abschließenden Austausch mit den Vertretern der AHK Parana äußerten sich alle Seiten zufrieden über die guten Gespräche und den heutigen Entwicklungsstand.
„Gute Geschäftsbeziehungen mit dem Ausland basieren auf dem beidseitigen Vertrauen der jeweiligen Geschäftspartner“, stellt Dr. Wolfgang Blank, Präsident der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, zum Abschluss der Delegationsreise fest. „Deshalb sind die Vor-Ort-Besuche so immens wichtig, wir haben an unsere Gesprächspartner die Einladung ausgesprochen, sich unser Bundesland in möglichst naher Zukunft anzusehen.“